Martin, Kat - Perlen Serie
Steigler ihn zu fassen bekommt?"
Danielle griff nach der Hand ihrer Freundin. „Du darfst dir
nicht solche Gedanken machen, Caro. Du solltest nicht immer
das Schlechteste erwarten, sondern vielmehr auf das Gute hof-
fen. Ich bin mir sicher, dass Robert jede seiner Handlungen sorg-
fältig planen wird. Vielleicht ist ihm die Flucht bereits gelungen,
und er befindet sich schon auf einem Schiff nach England. Dann
würde er nur wenig später als wir selbst dort eintreffen."
Caro stiegen Tränen in die Augen, und sie wandte den Blick
ab. „Ich weiß nicht, Danielle. Vielleicht hatte er ja nie beabsich-
tigt, dorthin zurückzukehren. Was, wenn er mich nur ausge-
nutzt hat? Wenn ich ihm gar nichts bedeutet habe und er mich
nur brauchte, um ihm bei der Flucht behilflich zu sein? Ich
bin keine schöne Frau, Danielle, aber Robert sieht so gut aus!
Kann er sich nicht einfach nur einen Scherz mit mir erlaubt
haben?"
„Das glaube ich nicht ... nicht für einen Moment. Und du
bist doch schön! Du bist eine überaus anziehende Frau, und
deine Schönheit ist von einer sehr feinen Art, die dich von an-
deren Frauen abhebt. Robert hat das erkannt, und er hat auch
deine innere Schönheit entdeckt. Ich glaube, dass er dir zu je-
der Zeit die Wahrheit gesagt hat."
Der Steward kam herbei und brachte ihnen heiße Schoko-
lade sowie einen Teller mit Gebäck, den er auf dem runden
Tisch vor ihnen abstellte. Caro nutzte die Unterbrechung, um
sich wieder ein wenig zu beruhigen.
„Es tut mir leid", sagte sie dann. „Ich würde ihm wieder ger-
ne genauso vertrauen, wie ich es zuvor getan habe. Aber wenn
er mich hintergangen hat und ich dadurch in meiner Unwissen-
heit deine Großzügigkeit ausgenutzt habe, würde ich mir das
nie verzeihen." Danielle drückte Caros Hand. „Was auch immer geschehen
mag, ist nicht deine Schuld. Ich wollte dir helfen. Auch ich habe an Roberts Unschuld geglaubt. Und ich tue es immer noch."
Caro atmete tief durch. „Er war dir sehr dankbar für deine Hilfe und sagte, dass er für immer in deiner Schuld stehe."
„Ich weiß, meine Liebe. Wir müssen weiterhin an ihn glau- ben und hoffen, dass sich alles zum Guten wendet."
Caro nickte stumm.
„Und jetzt wollen wir unsere Schokolade genießen und nicht mehr an Männer denken."
Caro lächelte, und Danielle erwiderte ihr Lächeln, jedoch ver- ging es ihr, sobald sie doch wieder an Rafael dachte und daran, dass noch lange Tage an Bord vor ihr lagen und viele Nächte, die sie in seiner beunruhigenden Nähe würde verbringen müssen.
Aus den zwei Wochen, die sie nun schon an Bord des Schiffes
waren, wurden drei und schließlich vier. Je mehr Zeit verging,
desto mehr begann Rafe von Danielle zu fordern - mehr Küs-
se, mehr Berührungen, mehr vertrauliche Liebkosungen ... und
ihr Körper reagierte auf all dies in verräterischer Weise.
Nachts träumte Danielle davon, dass Rafe ihre Brüste lieb-
koste, sie mit seinem Mund berührte, ihre Schenkel streichelte
und auch ihren Bauch ... sie träumte davon, dass er die Sehn-
sucht stillen würde, die sie tief in sich verspürte. Sie begann
immer schlechter zu schlafen, warf sich unruhig hin und her.
Ihr Körper brannte mit einem Verlangen, das ihr gänzlich unbe-
kannt war.
Es war Mittwoch, wenngleich sie sich dessen nicht sicher
war, denn Danielle verlor langsam jegliches Zeitgefühl. Je nä-
her der Abend rückte, desto gereizter wurde sie. Beim Abendes-
sen fuhr sie Caro wegen einer völligen Belanglosigkeit scharf
an und brüskierte zudem Tante Flora.
Nach dem Essen gab sie Kopfschmerzen vor, die sie gar nicht
hatte, lehnte Rafes Einladung zu ihrem üblichen Spaziergang
an Deck ab und sehnte sich nur danach, ihm zumindest für ei-
ne Weile zu entkommen.
„Ich werde mich jetzt schon nach unten zurückziehen", ver-
kündete sie, als sie sich vom Tisch erhob. „Vielleicht kannst du
ja Mr. Baker oder Mr. Longbow für ein Kartenspiel gewinnen."
Sie spürte Rafes blaue Augen auf sich ruhen und fragte sich,
ob er ihre fadenscheinige Ausrede wohl durchschaute. Er lächelte kaum merklich. „Ich denke, ich werde mit dir kom-
men. Vielleicht gelingt es mir ja, deine ... Kopfschmerzen ... zu lindern."
Als sie einen gewissen Unterton in seiner Stimme vernahm, verspürte sie sogleich eine wohlige Wärme in ihrem Bauch, die sie bis hinab in ihre Beine durchströmte. Sie war zudem zu müde, um sich noch auf eine Auseinandersetzung mit Rafe ein- zulassen, und fand sich
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