Martin, Kat - Perlen Serie
die bloße Vorstellung auf einmal so reizvoll? Ihr Gesicht glühte, und sie drehte Rafe wieder den Rücken zu. Nein, sie konnte sich nicht vorstellen, nackt mit ihm zu schlafen. Sie hatte immer angenommen, dass ein Mann das Nachthemd seiner Frau hochschob, wenn er sie liebte, und es wieder herunterzog, wenn er fertig war. Aber das war anschei- nend nicht der Fall. Warum hatte ihr das niemand gesagt? Sie spürte, wie die Matratze sich unter Rafes Gewicht be- wegte, als er näher an sie heranrückte. Eigentlich müsste sie noch einmal den Nachttopf benutzen, der hinter dem Wand- schirm stand ... aber damit würde sie warten, bis Rafe einge- schlafen war.
Nun kam er noch näher, legte seinen Arm um ihre Taille und schmiegte sich an sie. Sie schloss die Augen ganz fest, als sie merkte, wie seine Erregung sich an ihr Gesäß drängte. Danielle versuchte, ein wenig Abstand zu gewinnen, doch Rafe hielt sie fest in seinem Arm.
„Wenn ein Mann eine Frau so sehr begehrt, wie ich dich be- gehre, Danielle, ist das eine ganz natürliche Bewandtnis. Und während unserer Reise werde ich mich wohl sehr häufig in die- sem Zustand befinden ... es sei denn, du erlöst mich von mei- nem Versprechen."
Heftig schüttelte sie den Kopf.
Er küsste sanft ihren Hals. „Dann schlaf jetzt, meine Liebste. Morgen fahren wir nach Hause."
Zwei Wochen waren schon vergangen. Es war jetzt Mitte Sep- tember, und sogar auf dem Meer war zu spüren, dass der Herbst nahte. Die Tage wurden kürzer, die Nächte kälter, und oft zo- gen Nebelschwaden durch die salzige Luft.
Da sie ein jung verheiratetes Paar waren, schienen alle zu erwarten, dass Danielle die meiste Zeit mit ihrem Mann ver- bringen würde, und Rafe schenkte ihr tatsächlich sehr viel Auf- merksamkeit. Tagsüber spielten sie Karten oder lasen, unter-
hielten sich mit den anderen Passagieren oder gingen auf dem Schiff spazieren.
Jeden Abend nach dem Essen führte Rafe sie an Deck und ging mit ihr zu einer etwas abgelegenen Stelle, die er vor ei- nigen Tagen entdeckt hatte. Hier konnten sie ungestört sein. Zuerst war Danielle sehr beunruhigt gewesen, denn wenn sie sich beide an ihren geheimen Ort zurückzogen, war Rafe ganz anders als sonst ...
Sobald sie gemeinsam in ihrer Kabine waren, herrschte im- mer eine gewisse Anspannung zwischen ihnen, denn Danielle war stets wachsam, Rafe vorsichtig zurückhaltend, vielleicht auch besorgt, dass er die Beherrschung über sich verlieren könnte, wenn er ihr auf so engem Raum zu nahe kam. Abge- sehen von dem abendlichen Ritual, sich voreinander auszuzie- hen, und den vertraulichen Berührungen ihrer Körper in der Nacht, war Rafe darauf bedacht, Distanz zwischen ihnen zu wahren.
Danielle war ihm dafür dankbar, denn sie brauchte Zeit, um sich mit ihrem Schicksal als seine Frau abzufinden.
Doch wenn er in der Kabine zurückhaltend war, so erlaubte er sich hier im Schein des Mondes und umgeben von der See, die sich mit weiß schäumender Gischt am Rumpf des Schiffes brach, gewisse Freiheiten - und als seine Frau konnte Danielle ihn wohl kaum davon abhalten.
In Wahrheit hatte sie sogar angefangen, seinen Annäherun- gen voller Erwartung entgegenzusehen ... den Küssen, die an den ersten Abenden noch vorsichtig und behutsam gewesen waren, doch dann immer drängender und leidenschaftlicher wurden. Hier draußen fühlte Danielle sich sicher - anders als in der Kabine, wo sie des Nachts oft kein Auge zubekam, wenn sie Rafes kraftvollen Körper an sich geschmiegt spürte.
Danielle sah zu Rafe auf, als sie sich heute Abend wieder im Schutz der Dunkelheit in ihrer eigenen kleinen Welt befanden, beschirmt nur vom Schein des Mondes und dem Funkeln der Sterne. Auch Rafes Augen funkelten, und seine angespannte Miene ließ erkennen, wie sehr er sich beherrschen musste, sein Verlangen zu zügeln.
Seine Hand berührte ihre Wange. „Es ist noch so weit nach London ..."
Sie wusste, dass er auf den Moment anspielte, in dem er sie zu seiner Frau machen und die Ehe vollziehen würde, und der
Gedanke daran durchfuhr sie mit einem kurzen, begehrlichen Schauder. Als Rafe ihr Gesicht mit seinen Händen umfasste, sich zu ihr beugte und sie küsste, wallte eine wohlige Wärme tief in ihr auf.
Unwillkürlich neigte sie sich ihm entgegen. Er war schließ- lich ihr Ehemann, und wenngleich sie Angst davor hatte, wo- hin ein solcher Kuss führen könnte, war sie doch längst selbst vom Feuer der Leidenschaft erfasst worden.
Rafe vertiefte den Kuss, und als sie
Weitere Kostenlose Bücher