Martin, Kat - Perlen Serie
Gesicht einer Göttin. Rafes Inners- tes zog sich schmerzhaft zusammen, als wäre sein Leib von einem heftigen Schlag getroffen worden.
Seine Miene wurde sofort kalt und unbewegt. Er hatte zwar versucht, sich einzureden, dass er nicht ihretwegen gekommen war, doch als er Danielle jetzt sah, merkte er, dass er sich selbst etwas vorgemacht hatte. Ihre Augen weiteten sich ungläubig, als ihre Blicke sich kurz trafen. Rafe spürte einen Anflug tiefs- ter Zufriedenheit, als er sah, wie ihr das Blut aus ihrem schö- nen, betrügerischen Gesicht wich.
Er wandte seinen Blick nicht von ihr ab und war sich sicher, dass sie zuerst ihre Augen senken würde.
Doch stattdessen hob sie ihr Kinn noch höher und bedachte ihn mit einem Blick, der ihm durch Mark und Bein fuhr. Er biss die Zähne zusammen. Einen Moment lang sahen sie sich noch an. Dann erhob Danielle sich langsam von ihrem Stuhl und ging in Richtung des Gartens davon.
Rafe spürte Zorn in sich aufsteigen. Wo war die Demut, die er erwartet hatte? Wo die Verlegenheit, von der er sicher gewesen war, sie in ihrem Gesicht zu sehen?
Stattdessen zeigte sie ihm die kalte Schulter und schlenderte nun hoch erhobenen Hauptes den Kiesweg hinunter in den hin- teren Teil des Gartens, wo einige der Kinder spielten.
Innerlich bebte sie, aber Danielle richtete ihren Blick unent- wegt auf die Kinder, die beim Gartenpavillon Fangen spielten. Nein, sie würde sich nicht anmerken lassen, wie sehr die Be- gegnung mit Rafael Saunders sie aufgewühlt hatte. Nach dem Skandal hatte sie gelernt, ihre Gefühle zu beherrschen. Nie- mand sollte mehr merken, wie verletzlich sie war.
„Miss Danielle!" Maida Ann, ein kleines Mädchen mit blon- den Zöpfen, kam zu ihr gerannt und klatschte mit der Hand auf ihren Arm. „Sie sind dran!"
Danielle lachte erleichtert auf. Immer wenn die Kinder zu einem Besuch nach Wycombe Park kamen, hatte sie mit ihnen Fangen gespielt, und auch jetzt wollten sie, dass sie sich ihrem Spiel anschloss. Danielle war dankbar für diese Ablenkung.
„Also gut ... mal sehen ... wer wird wohl der Nächste sein? Robbie? Oder vielleicht du, Peter?" Sie kannte einige der Kin- der mit Namen, wenngleich nicht alle. Keines von ihnen hatte mehr Eltern, oder wenn, dann waren sie von ihnen ausgesetzt worden. Danielle war froh, dass ihre Tante Schirmherrin einer Wohltätigkeitsorganisation war, die sich um diese Kinder küm- merte. Auf diese Weise hatte auch Danielle Gelegenheit, Zeit mit ihnen zu verbringen.
Maida Ann rannte kichernd an ihr vorbei und wich ihr ge- schickt aus. Danielle hatte die lebhafte Fünfjährige mit den großen blauen Augen in ihr Herz geschlossen. Sie liebte Kinder sehr und hatte immer gehofft, eines Tages einmal eine eigene Familie zu haben.
Eine Familie mit Rafe.
Der bloße Gedanke daran ließ sie erneut wütend werden - und traurig.
Denn es würde ihr nicht vergönnt sein, weder mit Rafe noch mit einem anderen Mann ... Danielle schüttelte den Kopf und schob den Gedanken an den Reitunfall beiseite, bei dem sie vor fünf Jahren schwer gestürzt war.
Stattdessen richtete sie ihre Aufmerksamkeit nun auf Ter- rance, einen rothaarigen Jungen, der vielleicht acht Jahre alt sein mochte. Terry rannte dicht an ihr vorbei, aber so, dass sie ihn nicht erreichen konnte. Auch die anderen Kinder schienen alle ihre Aufmerksamkeit auf sich ziehen zu wollen, als wäre es eine Ehre, von ihr gefangen zu werden.
Danielle spielte das Spiel eine Weile mit und fing dann schließlich Terry. Nachdem sie den Kindern ein letztes Mal zu- gewunken hatte, ging sie weiter.
Als sie auf einmal Schritte hinter sich hörte, wusste sie, noch bevor sie sich umdrehte, wer es war. Dennoch entwich ihr ein überraschter Laut, als sie Rafe ansah.
„Guten Tag, Danielle."
Ihr Herz klopfte heftig, und aufsteigende Wut färbte ihre Wangen rosig. Sie wandte sich von ihm ab. Es war höchst un- höflich, ihn auf diese Weise stehen zu lassen, und sie sah ihm an, wie sehr es ihn verblüffte, als sie einfach davonging.
Aber der Duke of Sheffield war es nicht gewohnt, dass man ihm die kalte Schulter zeigte, und Danielle spürte, wie sich sei- ne Finger um ihren Arm schlossen. Sein Griff war so fest, dass sie stehen blieb und sich zu ihm umdrehte.
„Ich habe Guten Tag gesagt und erwarte zumindest eine an- gemessene Antwort."
Danielle versuchte, ihre Wut zu unterdrücken und sich nicht von ihm provozieren zu lassen. „Entschuldigen Sie mich bitte. Ich glaube, meine Tante ruft nach mir."
Er
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