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Martin, Kat - Perlen Serie

Martin, Kat - Perlen Serie

Titel: Martin, Kat - Perlen Serie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2. Perlen für eine Mätresse
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schwankten unter ihr, und sie verspürte Übelkeit. Einen kurzen Moment glaubte sie sich einer Ohnmacht nahe und sah, dass Ethan alles Blut aus dem Gesicht gewichen war.
    „Verschwinden Sie", sagte er leise, aber mit einer Stimme, die warnend klang und keinen Widerspruch duldete. Seit der

Nacht, in der er sie von der Lady Anne entführt hatte, hatte Grace ihn nicht mehr so reden gehört. „Gehen Sie, und lassen Sie sich nie wieder hier blicken. Und wenn Sie auch nur ein schlechtes Wort über meine Frau verbreiten, werden Sie sich wünschen, Sie wären im Gefängnis gestorben."
    Grace drängte sich dicht an die Wand des Korridors, als der stämmige Seemann mit grimmiger Miene aus dem Arbeitszim- mer stürmte. Innerlich atmete sie erleichtert auf, weil er ihre Anwesenheit nicht bemerkt zu haben schien. Aber eigentlich wünschte sie sich ganz weit fort, und noch lieber wäre ihr, wenn sie die schrecklichen Worte, die er zu Ethan gesagt hatte, nie gehört hätte.
    Zum ersten Mal verstand sie, worauf Ethan sich bei ihrer Heirat eingelassen hatte. Er hatte gegen seinen eigenen Ehren- kodex verstoßen und die ungeschriebenen Gesetze gebrochen, die zwischen ihm und seiner Mannschaft galten. Die Männer der Sea Witch waren durch die Ereignisse der Vergangenheit miteinander verbunden - und auch in den wenigen Überleben- den schien an dem Tag etwas gestorben zu sein, als ein Großteil der Mannschaft den Tod fand.
    Durch die Vermählung mit ihr hatte Ethan Verrat an diesen Toten geübt.
    Doch ihr Herz sehnte sich nach Ethan, und sie trat in die of- fene Tür.
    „Lass mich allein", sagte er nur, und seine trostlose Miene ließ sie erkennen, dass der schwache Hoffnungsschimmer auf ihr gemeinsames Glück ebenso erloschen war wie die Leben seiner Männer von der Sea Witch.
    21. KAPITEL
    Eine erneute Hitzewelle lag über der Stadt. Die Tage waren heiß und windstill, und die Luft war stickig und so voller Ruß und Staub, dass es sich kaum atmen ließ. Es war Hochsommer in London, und alles in der Stadt schien auf einmal langsamer zu gehen als sonst.
    In der vorletzten Juliwoche ereigneten sich zwei Dinge: Victoria Easton gebar einen gesunden Jungen - und Ethan

würde wieder zur See gerufen.
    Als Cord sein Arbeitszimmer betrat, erhob Ethan sich von seinem Schreibtisch.
    „Ich habe erfahren, dass du wieder fortwillst", brachte der Earl of Brant gleich den Grund seines Besuches zur Sprache. „Da dachte ich mir, dass ich vorher besser noch einmal vorbei- komme."
    „Pendleton müsste dich davon unterrichtet haben."
    „Ja, Hal hat mir Bescheid gesagt. Er meinte, er würde dich nur ungern fragen, aber in die französische Flotte ist Bewe- gung gekommen. Ich habe auch gehört, dass Max Bradley dich begleiten soll."
    „Das stimmt. Ich habe soeben erst erfahren, dass wir be- reits Ende der Woche aufbrechen." Nach den Aussagen von Max schien die Flotte der Franzosen zweifelsfrei auf dem Vor- marsch. Ethan versuchte, sich immer wieder einzureden, dass ihm gar keine andere Wahl blieb, als den Auftrag anzuneh- men.
    In gewisser Weise war er dankbar, dass er London verlassen konnte.
    Seit dem Morgen von Felix Unsters Besuch hatte Ethan sich von Grace fern gehalten. Dennoch meinte er stets ihre Gegen- wart zu spüren - auch wenn sie nicht bei ihm war. Bei den sel- tenen Gelegenheiten, zu denen sie sich doch begegneten, zog sich sein Herz fast schmerzhaft zusammen. Immer wenn er sie sah, musste er sehr an sich halten, um sie nicht an sich zu zie- hen und sie einfach nur in seinen Armen zu halten.
    Er schüttelte den Gedanken ab und sah Cord an. „Die Sea Devil wird gebraucht. Mein Schiff und meine Mannschaft kön- nen Dinge erreichen, die ein normales Schlachtschiff einfach nicht leisten kann."
    „Du warst auf deinem Gebiet immer herausragend."
    Ethan beschloss, nicht weiter auf den kritischen Unterton in der Stimme seines Cousins zu achten. „Eigentlich hatte ich dich heute besuchen wollen. Ich habe gehört, dass man dir gra- tulieren kann."
    Cords Miene besänftigte sich. „Victoria hat mir einen Sohn geschenkt. Ich kann dir gar nicht sagen, wie glücklich wir bei- de sind."
    Ethan wandte sich ab. Er wollte nicht an das Kind denken, das Grace erwartete. Eigentlich wollte er gar nicht an Grace

denken, aber es schien das Einzige zu sein, wozu er derzeit in der Lage war. „Ich hoffe, deiner Frau geht es gut."
    „Sehr gut, danke." Cords goldbraune Augen richteten sich durchdringend auf Ethan. „Und deiner?"
    Ethan wich seinem Blick

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