Martin, Kat - Perlen Serie
Für so etwas gibt es Gesetze."
„Ist Ihnen eigentlich schon einmal der Gedanke gekom- men, dass Cox davon ausgegangen ist, dass Sie es niemals bis an die Küste schaffen würden? Sie hätten ertrinken können, Grace!"
„Geht es hier um ihn oder um mich, Captain?"
Ethan holte tief Luft und rang um Beherrschung. „Mir miss- fällt dies genauso wie Ihnen. Ich weiß, wie es sich anfühlt, aus- gepeitscht zu werden. Aber auf dem Meer gibt es eigene Ge- setze, und wenn Cox seiner gerechten Strafe entgeht, werden auch die anderen Männer anfangen, sich nicht mehr an die Anweisungen zu halten. Das ist nun mal so."
„Aber ..."
„Mr. Fitzhugh!"
Einer der beiden Matrosen, die vorhin mit im Boot gewesen waren, trat vor. „Capt'n?"
„Bringen Sie die Dame in meine Kabine zurück, und passen Sie auf, dass sie dort bleibt, bis wir hier fertig sind."
„Jawohl, Sir." Fitzhugh sah Grace auffordernd an. Er schien sie nicht gegen ihren Willen wegbringen zu wollen, würde hin- gegen auch nicht vor Gewalt zurückscheuen, wenn sie sich wehrte.
Also raffte Grace den Rock ihres meerblauen Seidenkleides zusammen und begann die Leiter hinunterzuklettern, dicht ge- folgt von Mr. Fitzhugh. Als sie die Kabine erreichten, ließ er sie eintreten und schloss die Tür mit einem energischen Geräusch hinter ihr. Sie war sich sicher, dass er draußen auf dem Gang Wache stehen würde.
Das Schiff war so still, wie sie es noch nie erlebt hatte. Nur das leichte Geräusch des Windes in der Takelage und das Knar- zen der Holzplanken drangen an ihr Ohr. Dann hörte sie den ersten Peitschenhieb. Leise zählte sie jeden einzelnen Schlag mit und versuchte, nicht an die Schmerzen und die furchtba- ren Wunden zu denken, die dem Bestraften zugefügt wurden. Wäre sie nicht gewesen, hätte Cox nichts getan, was ihm nun so grausam vergolten wurde.
Achtzehn ... neunzehn... zwanzig. Tränen brannten ihr in den
Augen und liefen ihr langsam die Wangen herab. Dreiundzwan- zig ... vierundzwanzig ... fünfundzwanzig.
Sie hielt den Atem an und wartete auf den nächsten Schlag, aber es blieb still. Stattdessen hörte sie, wie die Mannschaft sich zerstreute und die Arbeit an Bord wieder aufgenommen wurde. Es klopfte kurz, dann flog die Tür der Kabine auf, und Ethan kam herein.
Grace wandte sich ab und wischte sich hastig die Tränen von den Wangen. Sie hörte seine Schritte hinter sich und spürte plötzlich, wie er seine Hände leicht auf ihre Schultern legte. Zögernd drehte sie sich um und sah ihn an.
„Es tut mir Leid, was geschehen ist. Ich wünschte, es wäre nicht nötig gewesen."
„Ich habe mitgezählt."
„Ich habe Cox gesagt, dass Sie zu seinen Gunsten eingegrif- fen hätten, aber er schien dafür nicht dankbar zu sein. Ich ha- be die Strafe halbiert und den Mann dann an Land schicken lassen."
Sie spürte, dass ihn das Geschehene genauso mitgenommen hatte wie sie und er wohl am liebsten ganz auf das barbarische Ritual verzichtet hätte.
„Ethan ..." Sie lehnte sich an ihn und spürte, wie er seine Arme um sie schloss.
„Ich bin noch nie jemandem wie Ihnen begegnet", meinte er leise und berührte leicht ihre Wange. „Und ich glaube, dass ich es auch nie mehr werde."
Sie wusste nicht genau, weshalb sie nun erneut in Tränen ausbrach. Vielleicht weil sie sich in seinen Armen so sicher fühlte und all ihre Sorgen wenigstens für diesen Moment von ihr abzufallen schienen.
„Weinen Sie nicht", flüsterte er und strich ihr eine Haar- strähne aus der Stirn. „Es wird alles gut werden."
Sie wusste nicht, wie lange sie so standen. Grace hatte ihren Kopf an seine Schulter gelegt, und Ethan hielt sie beschützend in seinen Armen.
Plötzlich veränderte sich etwas zwischen ihnen: Sie sah ihn an, langsam schloss sie die Augen, und er küsste sie. Sein Ge- ruch umfing sie, der sie immer an das Meer erinnerte, und sie fühlte die sanfte Berührung seiner Hände. Seine Lippen be- wegten sich sachte auf den ihren, fast schon zärtlich. Dann be- gann sein Kuss leidenschaftlicher zu werden, seine Zunge glitt
in ihren Mund, und sie wurde von einem betörenden Glück erfasst, das ihren ganzen Körper durchströmte.
Seine Hände fanden ihre Brüste, schmiegten sich um sie und streiften leicht über ihre Brustspitzen, die sich unter dem glat- ten Seidenstoff aufrichteten und sich schmerzlich nach seiner Berührung sehnten. Grace drängte sich an ihn. Als Ethan sie erneut küsste, spürte sie ein leichtes Beben durch seinen Kör- per gehen. Sie war
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