Martin, Kat - Perlen Serie
wirst du nicht. Du erwartest ein Kind, und ich will nicht, dass du eine so weite Reise machst. Lass mich mit meinem Cousin sprechen und sehen, was er zu sagen hat." „Bis zu meiner Niederkunft sind es noch ein paar Monate. Die Reise wird mich nicht..."
„Nein, das kommt gar nicht infrage. Du wirst die Stadt nicht verlassen, und wenn ich dich zu deinem eigenen Schutz in dei- nem Zimmer einschließen muss."
Tory hob ihre dunklen Augenbrauen. „Wage nicht, mir zu drohen, Cord Easton."
„Ich bin dein Ehemann, und ich will nur dein Bestes." Sei- ne Stimme klang nun sanft. „Grace ist auch meine Freundin,
Victoria. Wir werden sie nicht im Stich lassen - und Ethan ganz bestimmt nicht. Ich werde mit ihm reden."
Sie seufzte. „Natürlich, du hast Recht. Es tut mir Leid, mein Lieber. Und dabei hatte ich gehofft, dass die Halskette Grace ebenfalls ..." Sie schüttelte den Kopf. „Nein, das ist jetzt nicht wichtig. Ich bin sicher, dass Ethan das Richtige tun wird." „Natürlich wird er das." Cord griff nach seinem Gehrock, der über der Lehne seines Stuhls hing, zog ihn über seine braunsam- tene Weste und beugte sich zu Victoria hinab, um sie zu küssen. „Ich werde nicht lange weg sein. Allerdings möchte ich, dass du dir jetzt keine Sorgen mehr machst. Bei deiner Schwester hat sich am Ende doch auch alles zum Guten gewendet."
Tory entspannte sich ein wenig und nickte. „Ohne deine Hilfe wäre Claire heute nicht so unbeschreiblich glücklich, wie sie es mit Percy geworden ist."
„Siehst du. Und bei Grace wird sich auch alles finden." Das hoffte er zumindest - denn er war sich wahrlich nicht sicher, ob Ethan die Aussicht auf seine baldige Eheschließung besonders erfreuen würde. Cord konnte überhaupt nicht ein- schätzen, wie sein Cousin wohl zu Grace Chastain stand.
Er wusste aber, dass Ethan ein Ehrenmann war. Es konn- te also kein Zweifel daran bestehen, dass er das Richtige tun würde.
„Es tut mir Leid, Cord, aber ich werde Grace Chastain nicht heiraten."
In dem großen, schwarzhaarigen Mann, der ihm im Salon des belfordschen Stadthauses gegenüberstand, erkannte Cord seinen Cousin Ethan kaum wieder. „Was sagst du da? Du hast das Mädchen kompromittiert. Hast du nicht selbst gesagt, dass du ihr die Unschuld genommen hast?"
„Sie ist die Tochter eines Verräters."
„Hat sie dir etwa erzählt, dass Forsythe ihr Vater ist?"
„Mach dir keine Sorgen, ich werde es für mich behalten. Aber es bleibt dabei - ihr Vater ist für den Tod der Mann- schaft der Sea Witch verantwortlich. Indem er den Franzosen unsere Staatsgeheimnisse verkaufte, hat der Mann nicht nur mein Schiff und meine Leute vernichtet, sondern mir auch ein Jahr meines Lebens geraubt, das ich im Gefängnis verbringen musste."
„Grace ist nicht Harmon Jeffries", wandte Cord ein.
„Ach nein? Sie ist aber sein Fleisch und Blut. Sie hat dem Bastard geholfen, dem Galgen zu entkommen, und ihm zur Freiheit verholfen - obwohl er zwei Dutzend Männer auf dem Gewissen hat! Ich weigere mich, sie zur Marchioness of Belford zu machen."
„Und was ist mit dem Kind, Ethan? Es ist auch deins. Küm- mert es dich denn gar nicht, was mit ihm geschieht?"
Scheinbar gleichgültig zuckte Ethan mit den Schultern. „Es wird ihm an nichts mangeln. Ich werde es finanziell unterstüt- zen und dafür sorgen, dass es eine gute Erziehung bekommt."
„Das ersetzt nicht die Liebe eines Vaters."
Ethan wandte sich ab. Er ging zum Anrichtetisch hinüber, goss sich großzügig ein Glas Brandy ein und nahm einen tiefen Schluck.
„Ich wusste nicht, dass Grace eine Freundin deiner Frau ist. Es tut mir Leid, dass es so weit kommen musste."
„Grace ist eine junge Dame aus einer ehrbaren Familie, ver- dammt noch mal! Sie wird eine Ausgestoßene sein. Ist dein Hass so groß, dass du sie dermaßen demütigen willst?"
Auf einmal wirkte Ethan trotz seines dunklen Teints blass. „Ich hasse sie nicht. Aber ich kann nicht akzeptieren, wer sie ist... und was sie getan hat. Ganz bestimmt werde ich sie nicht heiraten, mein Lieber."
Cord schwenkte sein Glas und nahm dann einen kräftigen Schluck. „Ich wusste, dass der Krieg dich verändert hat, Ethan, allerdings habe ich nicht geahnt, wie sehr."
Er drehte sich um, stellte sein Glas ab und verließ den Salon. Es grauste ihm davor, Victoria gegenübertreten und ihr sagen zu müssen, dass er für ihre Freundin nichts ausrichten konnte. Nein, beschloss er, noch würde er nicht aufgeben - nicht bevor er mit Rafe gesprochen
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