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Martin, Kat - Perlen Serie

Martin, Kat - Perlen Serie

Titel: Martin, Kat - Perlen Serie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2. Perlen für eine Mätresse
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Begleitung Captain Sharpes an Bord der Sea Devil ging. Es wunderte sie daher, dass der Earl sich überhaupt noch für sie interessierte, und sie rechnete es ihm hoch an.
    Nachdem sie den ganzen Nachmittag zu dritt im Salon ge- sessen und sich unterhalten hatten, überraschte Tante Matilda ihre Nichte damit, dass sie Lord Tully auch noch zum Abendes- sen einlud. Zudem bot sie ihm an, die Nacht in Humphrey Hall zu verbringen, bevor er am nächsten Tag nach London weiter- reiste.
    „Es wäre mir eine große Freude", stimmte der Earl zu und sah dabei Grace an.
    Bereits auf dem Schiff hatte sie erkannt, dass er sich für sie interessierte. Ob er sie wohl immer noch so ansehen würde, wenn er wüsste, dass sie ein Kind erwartete?
    Nach dem Abendessen holte Grace ihr tragbares Teleskop, und sie gingen damit auf die Terrasse.
    „Schauen Sie! Man kann Herkules und den Drachen sehen." Sie trat einen Schritt beiseite, um den Earl durch das Glas bli- cken zu lassen. „In der griechischen Sage wurde Herkules auf die Suche nach den goldenen Äpfeln geschickt", erklärte Gra- ce ihm. „Um sie zu bekommen, musste er aber einen Drachen töten. Weil er sich dieser Gefahr gestellt hatte, beschloss Zeus, ihn und den Drachen mit einem Sternbild zu verewigen."
    Lord Tully lächelte. „Sie sind weitaus belesener in griechi- scher Mythologie als ich. Vielleicht sollte ich das nachholen - und wenn Sie dann wieder in London sind, könnten wir uns ausführlicher darüber unterhalten."
    Verlegen wandte Grace den Blick ab und war dankbar dafür, dass es auf der Terrasse so dunkel war. Zwar wusste sie noch nicht, wo sie die nächsten Monate verbringen würde, London schien ihr indes der am wenigsten wahrscheinliche Ort.
    „Das wäre sicher sehr schön", brachte sie mühsam hervor. Obwohl es mittlerweile schon Anfang Mai war, wurden die Nächte hier im Norden immer noch empfindlich kalt. Trotz- dem hatte Tante Matilda anstandshalber die Flügelfenstertü- ren einen Spalt offen gelassen und saß mit ihrer Näharbeit in der Nähe des Kamins, von wo aus sie die beiden beobachten konnte.
    Wenn Grace ihre tatsächlichen Umstände bedachte, erschien ihr diese Sorge um ihren Ruf fast schon absurd.

Sie sahen sich beide noch ein wenig den Nachthimmel an. Da sie Tante Matilda allerdings nicht unnötig lang von ihrer Bettruhe abhalten wollten, half ihr der Earl bald dabei, das Te- leskop wieder zusammenzulegen.
    „Ich habe den Abend sehr genossen, Grace. Es macht Ihnen doch nichts aus, wenn ich Sie so nenne? Zwar weiß ich nicht weshalb, aber ich habe immer das Gefühl, als würden wir uns schon viel länger kennen, als es tatsächlich der Fall ist."
    „Mir hat der Abend auch gefallen, Mylord."
    „Bitte ... ich wünschte, Sie würden mich Martin nennen - zu- mindest wenn wir allein sind."
    Grace presste die Lippen zusammen. Aus Gründen, die ihr schleierhaft waren, schien der Earl eine Beziehung zuwege bringen zu wollen, die einfach nicht sein konnte. „Es tut mir Leid, Mylord, und ich bitte Sie, das nicht persönlich zu neh- men. Zurzeit bin ich mir selbst noch über meine Zukunft im Unklaren, und ich möchte Ihnen deshalb keinen Anlass geben, zu denken, dass ... dass ..."
    Der Earl nahm ihre Hand. „Wann haben Sie denn vor, nach London zurückzukehren?"
    „Das ... auch das weiß ich noch nicht genau."
    „Nun, dann könnten wir uns vielleicht sehen, sobald Sie wie- der in der Stadt sind."
    Es erschien Grace das Einfachste, einfach zuzustimmen, und sie nickte. „Natürlich." Resigniert wandte sie sich zum Haus. In der Hoffnung, einer weiteren Begegnung mit dem Earl aus dem Wege zu gehen, stand Grace am nächsten Tag später als gewöhnlich auf. Dennoch trieb ihr Hunger sie bald aus dem Bett - immerhin musste sie ja jetzt für zwei essen. Sie zog sich ein apricotfarbenes Musselinkleid mit einem Überwurf aus hellgrüner Seide an und wagte kaum daran zu denken, wie lange sie dieses Kleid wohl noch tragen konnte, bevor man ihre wachsende Leibesfülle bemerken würde.
    Wie sie gehofft hatte, war es ruhig im Haus, und Lord Tully schien bereits abgereist zu sein. Allerdings klopfte es nun an der Haustür, und Parker eilte durch die Eingangshalle, um zu öffnen.
    Tante Matilda folgte ihm in einigem Abstand. „Nun, wer kann das wohl sein? Es ist recht früh für Besuch, und Elvira wollte erst nach dem Lunch kommen."
    Sobald Parker die Tür öffnete, erstarrte Grace reglos am Fuß

der Treppe. Obwohl drei Monate vergangen waren und er heu- te die

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