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Maschinenmann: Roman (German Edition)

Maschinenmann: Roman (German Edition)

Titel: Maschinenmann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Barry
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Nach der nächsten Umdrehung war ich bereit, und meine Klauenhand schleuderte ein Metallkabel heraus. Es schlang sich um Carls Exoskelett und riss ihn von den Beinen. Die nächste Umdrehung. Die Helligkeit wurde jetzt von einem Gebilde verdeckt, in dem ich schließlich den Wagen wiedererkannte, den ich rückwärts aus der Garage gekickt hatte. Er prallte auf die Helligkeit und ließ sie in tausend blitzende Splitter zerbersten, weil die Helligkeit ein Gitterdach aus Milchglas war. Die Welt glitt vorbei. Der Himmel fuhr nach oben. Carl stürzte in meine Richtung. Nur mit den Ohren nahm ich wahr, wie der Wagen auf den Boden krachte. Dann wurde er wieder sichtbar als Krater aus zerborstenem Glas und Metall. Es war wie eine Live-Vorschau auf kommende Ereignisse. Ich versuchte, meinen Körper in eine Position zu drehen, die es weniger wahrscheinlich machte, dass die vielen Tonnen meines Körpers auf meinem biologischen Kopf landeten. Aber er reagierte nicht. Mit lautem Brüllen quittierte ich den Verrat meines Körpers.
    Dann rotierten die Ringe meines Bauchs. Meine Beine dehnten sich. Meine Hufe spreizten sich mit ausgestreckten Zehen. Wie eine Bombe prallte ich auf den Wagen. Die Dreier zogen sich zusammen, um den Schwung zu schlucken. Die Haftstifte feuerten. Ich spürte, wie mein linker Huf Halt fand und der rechte abglitt. Er war auf der Motorhaube gelandet und ließ sie nach oben schnappen. Ich wankte kurz, dann war ich wieder aufrecht. Die Motorhaube sauste wieder nach unten und versuchte, mir den Kopf abzuhacken. Meine Klauenhand ließ Carl los, und das Kabel schnalzte zu mir zurück. Die Contours machten einen stotternden Schritt, dann noch einen, und wir hatten beinah schon wieder unsere Balance gefunden, als Carl einschlug wie ein Meteorit. Der Aufprall stieß uns nach vorn, und plötzlich war da ein Mann mit kalkweißem Gesicht und erschrocken aufgerissenem Mund, und es gelang mir nur mit Müh und Not, nicht über ihn zu stolpern. Mein Bauch drehte sich erneut, und ich drängte rückwärts durch einen hohen Schaukasten. Glas regnete auf mich herab, aber ich war wieder im Gleichgewicht. Ich lebte noch. Am liebsten hätte ich geweint. Ich liebte meinen Körper.
    Mit einem Schmack fuhr die Klauenhand ganz in meinen Arm zurück. Ich befand mich in einem Laden. Eine große weiße Kathedrale aus Glas und Luft. Über zwanzig Leute hatten sich hinter Theken und Vitrinen verschanzt. An den Wänden hingen weiße, fahnenartige Plakate, die wie politische Propaganda wirkten, und die Vitrinen waren Schreine für die Präsentation von winzigen Telefonen, Computern und Tablet-PCs.
    Wie Wasser rieselten die Scherben von mir herunter. Niemand lief weg oder schrie. Das fand ich ein wenig seltsam, andererseits war ich in einem Elektronikladen. Carl, mahnten meine Teile jetzt, und da hatten sie gar nicht so unrecht. Ich inspizierte die Einschlagstelle. Vielleicht war er abgeprallt. Er hatte einen ziemlich guten Panzer, wenn auch keine nennenswerte Stoßdämpfung, wie mir schien. Ich schaute weg und gleich wieder hin, weil ich das Flackern einer Bewegung erfasst hatte. Er hatte einen Reifen in der Hand und riss den Arm zurück, um ihn auf mich zu schleudern.
    Ich hob den Waffenarm. Diesmal wollte ich mich nicht von belanglosen Wurfgeschossen ablenken lassen. Ich ballte die Faust, und als sich der innere Lauf drehte, dachte ich: Das mit dem Reifen wird ein ziemlich elastischer Zusammenstoß. Er traf auf meinen Arm, und dann klatschte er mir ins Gesicht. Mein Kopf schnappte zurück, und ich blickte ins Herz des Universums. Mein Körper dröhnte, und mein Gehirn kroch durch endlose Dunkelheit auf der Suche nach der Steuerung. Wie Sternenstaub wehte pulverisierter Gips vorbei. Dann brachte ich den Kopf parallel zum Horizont. Wie ein Fischschwarm drängten Leute mit angesagten Shirts und Cargohosen in Herdentriebalgorithmen zu den Ausgängen. Ein Mann mit Schmiedehammerarmen und einem gelbgrauen Exoskelett rannte auf mich zu. Diesen Mann kannte ich von irgendwoher. Das ist doch dieser Typ, ja genau, Carl. In diesem Moment drosch er mir die Blockfaust gegen die Beine. Ich wackelte, aber ich stürzte nicht. So leicht waren die Dreier nicht unterzukriegen. Carl schlang einen Arm um meinen Hals. Der andere klammerte sich an meinen Zackenarm und bog ihn nach hinten. »Agh«, machte ich. Aus meinem Ellbogen strahlten rote Schmerzwellen. Obwohl ich Carl nicht sehen konnte, zündete ich die Klauenhand in der Hoffnung, dass sie einen Weg fand,

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