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Maschinenmann: Roman (German Edition)

Maschinenmann: Roman (German Edition)

Titel: Maschinenmann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Barry
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Cautery starrte mich an. »Ich dachte, Sie sind froh, dass wir ihr umgehend diese hochwertige medizinische Versorgung bieten können.«
    »Aber …«
    »Wir bereinigen den Schlamassel. Das ist meine Spezialität, Charlie. Das Bereinigen von Schlamasseln. Sind Sie an Bord oder nicht?«
    Ich antwortete nicht.
    »Charlie, ich will Ihnen doch nur helfen. Ehrlich. Und jetzt gehen Sie wieder rein und fragen nach ihrem Herzen.«
    Ich rollte in Lolas Zimmer. Keine Veränderung: Sie lag auf der Seite und starrte aus dem Fenster. Das dachte ich zumindest. Als ich mich näherte, merkte ich, dass sie auf die Wand neben dem Fenster starrte. »Lola, es ist in Ordnung. Alles ist in Ordnung.« Eine Weile streichelte ich ihr Haar. Mehrere Male wiederholte ich: »Alles ist in Ordnung.« Allmählich entspannte ich mich. Ich war getröstet.
    Lola schloss die Hand um meine. Unsere Blicke trafen sich. Auf einmal wusste ich nicht mehr, warum ich mich gefragt hatte, wer sie war. Sie war natürlich Lola. »Ich bin mit einem angeborenen Herzfehler auf die Welt gekommen.« Ihre Stimme klang leise und distanziert. »Hypoplastisches Linksherz-Syndrom. Nur eine Seite richtig entwickelt. Vor meinem zweiten Geburtstag wurde ich dreimal operiert. Danach waren meine Eltern pleite. Und es war nur eine Frage der Zeit, bis ich den nächsten Eingriff brauchte. Ich war eine Zeitbombe. Wir hatten nie ein neues Auto und sind nie in Urlaub gefahren oder zum Essen in ein Restaurant gegangen. Meine Eltern haben kein zweites Kind mehr bekommen. Sie haben alles zusammengekratzt für den Tag, an dem ich in Ohnmacht fallen und dreihunderttausend Dollar für die OP brauchen würde.
    Da habe ich beschlossen zu sterben. Unter dem Couchtisch war ein Fotoalbum, in dem ich oft geblättert habe. Traurig hab ich mir die Seiten angeschaut, als meine Eltern noch jung waren und überall hingefahren sind, und ich wollte, dass sie das wieder können. Wir haben oben im Norden gewohnt in einer verschneiten Stadt namens Chabon. Und eines Tages bin ich rausgegangen und hab Mantel und Mütze abgenommen und mich an einen gefrorenen Bach gesetzt. Ziemlich romantisch, klar. Aber ich hab es ernst gemeint. Ich wollte meinen Eltern das Leben retten. Ich saß da, bis ich mich nicht mehr bewegen konnte, und dann bin ich eingeschlafen.
    Als ich aufgewacht bin, war ich in einem Krankenhausbett, und meine Mom hat geweint. Ich hatte Schmerzen in der Brust. Die Kälte hatte mein Herz geschädigt, es konnte nicht mehr von allein schlagen. Deswegen hatte man mir im Krankenhaus ein künstliches eingepflanzt. Doch es war nur eine Übergangslösung, wie der Doktor erklärt hat, weil ich noch nicht erwachsen war. In einigen Jahren musste es ersetzt werden.
    Das war also die Situation. Ich mit einem teuren neuen Herzen, und meine Eltern am Ende. Diesmal hatte ich auch noch meine Großeltern abserviert. Das habe ich aber erst später rausgefunden. Die Altersvorsorge war dahin, Häuser und Familienerbstücke verkauft. Alles für mein provisorisches Herz. Und in fünf Jahren brauchte ich vielleicht schon ein neues.
    Ein paar Wochen später, ich war gerade beim Fernsehen, hat meine Mutter einen Anruf bekommen. Ihr Gesicht wurde starr, und sie musste sich an der Wand festhalten. Als wollte sie jemand umwerfen. Das Automontagewerk, wo Dad beschäftigt war. Bei der Arbeit hatte ihn ein Roboter an der Hand erwischt. Du weißt schon, einer von diesen Robotern, die Autos zusammenbauen. Seine Hand wurde an eine Tür geschweißt. Der Werkmeister war fassungslos. Immer wieder hat er bei seinen Besuchen betont, dass es doch Sicherheitsmaßnahmen gab. Das war sogar einer der Bereiche, für die Dad zuständig war. Eigentlich also paradox. Zumindest kam es uns so vor. Damals.
    Dad wurde die Hand amputiert. Als er nach Hause kam, hatte er einen Scheck über fünfzigtausend Dollar dabei. Es gab eine Tabelle mit Festbeträgen, die bei bestimmten Arbeitsunfällen bezahlt wurden. Wegen der Gewerkschaft. Wenn man die linke Hand verliert wie Dad, kriegt man fünfzigtausend. Beim Daumen der bevorzugten Hand zwanzigtausend. Große Zehen jeweils zehn. Die kleinen dreitausend pro Stück. Ein Hörschaden ist zehn wert. Jeder Fuß bringt vierzigtausend Dollar.« In ihren Augen spiegelte sich das Fenster hinter mir, dessen gerade Linien zu Kurven wurden. »Und jetzt rate mal, woher ich das alles weiß. Diese ganzen Summen.«
    »Dad war sechs Wochen daheim«, erzählte Lola. »Ich hab ihm das Frühstück gemacht. Er hat mich zur

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