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MASH

Titel: MASH Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Hooker
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Ölung. Kurz darauf stieg der Blutdruck des Verwundeten von praktisch null auf hundert an, sein Puls verlangsamte sich auf neunzig Schläge und er erholte sich zusehends.
    Von dieser Zeit an zog Dago Red häufig seine Schau ab. Das Sumpftrio erblickte darin kaum mehr als einen Witz, aber in Krisenzeiten brachten sie es doch nicht über sich, darauf zu verzichten. Der Kaplan natürlich nahm seine geistlichen Pflichten sehr ernst. Er opferte viele Nächte, um die »Schau« abzuziehen und entmutigte Chirurgen mit Bier, Whisky, Kaffee oder Zuspruch zu trösten, wenn ihre Patienten nicht oder noch nicht auf die Sterbesakramente reagiert hatten.
    Alles wäre wunderbar gewesen, doch allmählich geriet Duke Forrest in einen leisen Gewissenskonflikt. Er war protestantisch erzogen worden, und der enge Kontakt mit einem ackreditierten Vertreter der Opposition beunruhigte ihn zeitweise.
    »Sie scheinen ja ein mächtig erfolgreicher Rosenkranzmurmler zu sein, Dago«, sagte er eines Abends, »aber wer sagt mir, daß einer meiner Leute nicht die gleichen Erfolge erzielen könnte?«
    »Bestimmt könnte er es«, antwortete Red gelassen.
    »Ich weiß schon, was ich tue«, sagte Duke. »Wenn ich wieder mal eine Schau brauche, hole ich mir Schüttel-Sammy.«
    Schüttel-Sammy war der protestantische Feldgeistliche. Er war unten bei den Pionieren stationiert. Seinen Spitznamen verdankte er seiner Vorliebe fürs Händeschütteln. So oft er im Lazarett zu tun hatte, schüttelte er jedem, der seinen Weg kreuzte, die Hand und hörte gar nicht mehr auf damit.
    Einmal richteten es die Leute, denen Sammy die Hand bereits geschüttelt hatte, so ein, daß sie ihm bei seiner Begrüßungstour immer wieder begegneten und sich von ihm die Hand schütteln ließen. Sammy brauchte zwei Stunden, bis er die Runde beendet hatte. In dieser Zeit hatte er fünfzig Leute begrüßt und dabei dreihundert Hände geschüttelt.
    Trotz wiederholter Rügen konnte Schüttel-Sammy die schlechte Gewohnheit nicht ablegen, an die Angehörigen von Verwundeten zu schreiben, ohne sich nach der Art ihrer Verletzung zu erkundigen. Einmal, ehe Duke ihn noch zum Abziehen einer Schau einladen konnte, schrieb Sammy im Namen eines jungen Verwundeten an dessen Mutter und teilte ihr mit, daß ihr Sohn wohlauf sei und bald heimkehren würde. Zwei Stunden später starb der Soldat. Wieder hatte Schüttel-Sammy eigenmächtig gehandelt.
    Zum Glück hatte die Krankenschwester das Schreiben abgefangen und Duke und Hawkeye verständigt. Sie begleiteten Schüttel-Sammy aus dem Lazarett und dann zerschossen sie ihm alle vier Reifen seines Jeeps. Damit waren sie ihn vorderhand los.
    »Ich werde wohl doch beim Rosenkranzheini bleiben müssen«, sagte
    Duke am selben Nachmittag. »Glaubst du, läßt er sich konventieren?«
    Die Ankunft eines Hubschraubers mit zwei Schwerverwundeten unterbrach das Gespräch. Der schwere Schock des einen Soldaten, sein aufgeblähter Unterleib und die Schußwunde ließen auf ein Loch in der Bauchschlagader schließen. Seine Stunden waren gezählt.
    Hawkeye, Duke und Trapper John machten sich an die Arbeit. Sie stellten Blutkonserven bereit und verabreichten ihm Levophed zur Stützung des Blutdrucks. Normalerweise hätten sie die Wirkung abgewartet, aber dazu fehlte die Zeit.
    Der Häßliche John schob den Tubus in die Luftröhre, durch den er die Anästhesie verabfolgte und kontrollierte. Hawkeye Pierce führte den ersten Schnitt. Hastig banden sie die Vena cava ab. Hawkeye stieß eine lange Hohlnadel in die Aorta, damit sie Blut durch die Hauptader pumpen konnten.
    »Dago Red, schnell«, rief Hawkeye, als sie etwas Luft hatten.
    Der Kaplan betrat bereits den OP.
    »Was braucht ihr, Jungs?« fragte er.
    »Alles, was Sie haben, aber klemmen Sie sich dahinter«, sagte Hawkeye.
    Durch die pausenlose Blutzufuhr und das Levophed begann sich dort, wo Verzweiflung und Chaos geherrscht hatten, leise Hoffnung zu regen.
    Die Widerstandskraft und Jugend des Verwundeten, der rasche chirurgische Eingriff und die erstaunlich wirksame Schau Dago Reds erzielten einen Erfolg, der ans Wunderbare grenzte.
    Am nächsten Samstag waren Duke und Hawkeye dienstfrei. Vielleicht hatten sie auch etwas mehr getrunken, als unbedingt nötig gewesen war.
    »Wir müssen was für Dago Red tun«, entschied Duke. »Das sind wir ihm für die vielen guten Vorführungen, das Rosenkranzgeklapper und den ganzen Zauber schuldig.«
    »Unbedingt«, erwiderte Hawkeye. »Ist dir schon etwas

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