MASH
aufzuwiegeln, marschierte eben ein Trüpplein Badefreudiger durch sein Blickfeld.
»Alle Schwestern sind Elefanten!« schrie Roger der Fuchs sofort.
»Und alle Elefanten haben Tripper!« ergänzte er.
»Und schuld daran ist die Elefantentreiberin, die brünstige Houlihan«, soufflierte Trapper John.
»Und schuld daran«, schrie Roger der Fuchs aus voller Kehle, »ist die Elefantentreiberin, die brünstige Houlihan!«
Die Folgen waren unvermeidlich. Seit zwei Stunden hatte Colonel Henry Blake in seinem Zelt gesessen, sich die Schimpfreden angehört und gegen jedes bessere Wissen auf ein gutes Ende gehofft. Er hatte Kaplan John Patrick Mulcahy zu sich gerufen, und bei einigen Dosen Bier hatten sie die Für-oder-wider-Chancen erörtert.
»Offen gestanden habe ich Angst«, hatte Colonel Blake gesagt. »Jeder Oberkommandierende mit einer Unze Verstand würde einschreiten.«
»Der Ansicht bin ich nicht, Colonel«, hatte Kaplan Mulcahy geantwortet.
»Die Spannung mußte sich endlich entladen, und ich hatte befürchtet, daß unsere Freunde dort drüben durchdrehen würden.«
»Ich weiß«, sagte der Colonel. »Erst gestern hat dieser Duke mich mit
›Sir‹ angeredet. Ich war schon darauf gefaßt, daß Hawkeye Pierce im nächsten Augenblick vor mir salutieren würde. Sie sind krank, glauben Sie mir.
Die seelische Belastung war zu groß. Nur deshalb habe ich Roger dem Fuchs das Lager nicht verboten. Es wird einen Riesenkrach geben.«
»Da ist er schon«, sagte Kaplan Mulcahy. Entgeistert hörten sie, wie Roger der Fuchs die Oberschwester titulierte. »Ich gehe wieder in mein Zelt.
Oder ist es Ihnen lieber, daß ich bleibe?«
»Nein«, sagte Colonel Blake. »Es ist einzig meine Schuld, also muß ich auch allein mit der Amazone fertig werden.«
Kaplan Mulcahy war kaum gegangen, als Major Margaret Houlihan auch schon erschien. Sie kam direkt von der Dusche.
Ihre Haarspitzen waren noch feucht, und aus ihrem eingerollten Handtuch hing die Spange ihrer Duschhaube. Sie bebte vor Wut, und Henry konnte sie beim besten Willen nicht beruhigen.
»Das ist kein Lazarett!« kreischte ihn seine Oberschwester an, sondern ein Irrenhaus, und dafür sind Sie verantwortlich ...«
»Moment mal, Major«, setzte Henry an, »Sie ...«
»Das interessiert mich nicht!« fiel ihm seine Oberschwester ins Wort.
»Wenn Sie diesen Bestien, diesen Kreaturen, diesem Kerl, der Trapper John genannt wird, nicht abgewöhnen, mich brünstige Houlihan zu nennen und alle anderen auch noch aufzuwiegeln, dann quittiere ich meinen Dienst und ...»
»Verflucht noch mal, brünstige Houlihan«, hörte Henry sich zu seiner größten Überraschung sagen, »dann quittieren Sie eben Ihren verdammten Dienst und machen Sie, daß Sie 'raus kommen!«
Fünf Minuten später wurde Radar O'Reilly aus seinem gesunden Schlaf gerissen. Geweckt hatte ihn ein Telefongespräch zwischen Major Houlihan und General Hammond, dem Major Houlihan eine bildhafte Beschreibung eines Lazaretts gab, in dem die Anarchie herrschte. Anschließend peilte er ein Telefonat zwischen General Hammond und Colonel Blake an und hörte General Hammond sagen: »Herrgott noch mal, Henry, was ist dort oben eigentlich los? Ich erwarte Sie morgen früh um halb zehn und kann Ihnen nur empfehlen, sich eine glaubhafte Erklärung zurechtzulegen.«
Eiligst begab sich Radar in den SumpF. Nachdem Roger der Fuchs die ihn umgebende Legende um ein weiteres Kapitel bereichert hatte, war er wieder in sein Spital abgezogen und ließ das Sumpftrio und den Häßlichen John auf dem Schlachtfeld zurück. Radar berichtete ihnen rasch, was er erfahren hatte.
»Das kann Henry teuer zu stehen kommen«, meinte Hawkeye, nachdem Radar gegangen war. »Diese vertrottelte Oberschwester ist zu einer ernsten Gefahr geworden.«
»Stimmt«, bestätigte Duke.
»Warum mußt du sie auch immer ›brünstige Houlihan‹ nennen, Trapper?« sagte Hawkeye.
»Immer tu ich es gar nicht. Erst heute früh war ich ungemein höflich zu ihr. Da nannte ich sie ›brünstiger Major‹.«
»Was tun wir?« fragte Duke.
»Tja, hätte ich diese Bombe nicht brünstig genannt und sie dann noch mit der Pflaume und Roger dem Fuchs auf die Palme gebracht, dann hätte Henry jetzt nicht den General am Hals. Also werde ich hinfahren und die Sache mit dem General auspalavern.«
»Wir kommen mit!« sagten Forrest und Pierce gleichzeitig.
Sie sagten sich beim General für den nächsten Vormittag um neun Uhr an, erschienen aber schon um halb neun in
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