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MASH

Titel: MASH Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Hooker
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hatten. Tun Sie mit uns, was Sie wollen, aber Sie wären verdammt töricht, Ihren besten MASH-Kommandanten zu versetzen, bloß weil der brünstigen Houlihan ihr Name nicht gefällt.«
    Der General brummte, trank nervös einen Schluck Wasser und zündete sich eine Zigarette an.
    »Ist das Ihr Ernst?«
    »General, wir wissen genau, was wir sagen«, antwortete Hawkeye. »Wir haben viel mehr Lazarette von innen gesehen als Sie. Wir würden uns niemals für einen lächerlichen aktiven Colonel zerfransen, wenn wir es nicht ernst meinten. Verzeihen Sie, General, das ist mir nur so 'rausgerutscht.«
    »Schon gut«, sagte der General und dachte angestrengt nach. »Angenommen, ich lasse Henry von einem anderen ablösen. Was würde dann geschehen?«
    »Der Bursche würde es nicht lange machen«, sagte Trapper John.
    »Bestimmt nicht«, bekräftigte Hawkeye.
    »Richtig«, sagte Duke.
    »Gut. Ich danke Ihnen für Ihren Besuch. Um Henry brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen«, sagte der General.
    Das Sumpftrio zog sich durch eine Tür zurück, ehe ein abgehetzter, verängstigter und überpünktlicher Henry durch die andere Tür ins Zimmer platzte, als wollte er seine eigene Hinrichtung nicht versäumen.
    »Ich freue mich, Sie zu sehen, Henry«, begrüßte der General ihn. »Ich habe mir schon Vorwürfe gemacht, daß ich Sie eigens hierher gelotst habe.
    Aber die ewig gleichen Gesichter meiner Umgebung öden mich schon an.
    Ich wollte gern in netter Gesellschaft ein paar Gläser trinken und mittagessen.«
    »Aber was ist mit Major Houlihan?« schluckte Henry.
    »Sie meinen die Brünstige?« fragte der General. »Die können Sie meinetwegen vögeln, wenn Sie Lust haben.«
    »N-n-nein, da-danke, G-General«, sagte Henry.
     
     

11
     
    Tag um Tag zeigte das Thermometer in den Mittagsstunden fünfunddreißig bis vierzig Grad an. Und Nacht um Nacht stand es zwischen dreißig und fünfunddreißig Grad. Die Kampfhandlungen verstärkten sich wieder, die Verwundeten kamen mit Lazarettautos und in Hubschraubern an, und im Wunderkaff gab es zuviel Arbeit und zuviel Hitze.
    In dem Dampfbad unter dem Dach der Wellblechbaracke zu operieren, tat weder den Chirurgen noch den Patienten gut. Beide vergossen zuviel Schweiß. Der Anästhesist, Captain Häßlicher John Black behauptete, daß nach jeder ausgedehnten Operation der Patient, der ein angemessenes Quantum intravenöser Tropflösung bekam, meist gesünder sei als der Chirurg. Die Ärzte mußten unbedingt genügend schlafen, aber das gelang ihnen kaum, besonders nicht dem Sumpftrio, das nachts Dienst machte und tagsüber zu schlafen versuchte. Bald gaben sie den Versuch, im Sumpf zu schlafen gänzlich auf. Statt dessen trugen sie ihre Luftmatratzen zum Fluß, der einige hundert Meter weiter nördlich verlief, und schliefen im Schatten der Eisenbahnbrücke, wo die sanfte Strömung sie fest gegen die Pfeiler trieb.
    Dann geschah zweierlei. Erstens beruhigte sich die Front, und damit waren die Chirurgen entlastet. Zweitens wurde Colonel Henry Blake für kurze Zeit ins Militärspital nach Tokio versetzt. Während seiner dreiwöchigen Abwesenheit vertrat ihn Colonel Horace DeLong, ebenfalls ein aktiver Militärarzt, der dem Tokioer Militärspital ständig zugeteilt war.
    Durch Überarbeitung und Hitze waren alle überreizt. Kurz nach Colonel DeLongs Ankunft wurde gegen Mitternacht ein Soldat mit Granatsplitterwunden in Brust und Bauch eingeliefert. Die Brustverletzungen waren nicht lebensgefährlich, aber die kollabierte Lunge erforderte immerhin einen Pneumothorax. Die Unterleibswunden dagegen waren bedenklich, aber solche Fälle waren im Lazarett längst zur Routine geworden. Voraussetzung zu einer erfolgreichen Behandlung war eine gut durchdachte Operationsvorbereitung, eine genau dosierte Narkose und rasche, umsichtige Arbeit des Chirurgen. Außerdem hatte Captain Hawkeye Pierce am Fall des Captain William Logan gelernt, wie leicht ein Chirurg eine winzige Verletzung übersieht, wenn es zehn bis zwölf von der gleichen Sorte gibt.
    Auch bei diesem Fall übernahm Hawkeye Pierce die Führung. Er begutachtete die Röntgenaufnahmen, untersuchte den Patienten, wußte was, und vor allem, wann es zu tun war. Er und der Häßliche John setzten die Operation für drei Uhr nachmittags an. Bis dahin würde der Verletzte eine Bluttransfusion bekommen haben, der Pneumothorax mußte sich ausgewirkt haben, und Puls und Blutdruck des Patienten würden sich den normalen Werten nähern.
    Gegen halb zwei

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