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Masken der Begierde

Masken der Begierde

Titel: Masken der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Paul
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sich vor und beobachtete die Gestalt. Das musste wohl Allegras geheimnisvoller Freund Clark sein. Er konnte kaum älter als Allegra sein. Sein zotteliges Haar hing ihm auf die Schultern, und die Kleidung, die er trug, war ärmlich und abgerissen. Er verschwand zwischen den Bäumen.
     
    Lucas musterte Neil stirnrunzelnd. „Was führt dich zu so später Stunde hierher, Neil?“
    Neil saß entspannt auf dem Sofa, einen Arm ausgestreckt auf der Lehne, den anderen auf seinem Schenkel ruhend. Die walnussbraunen Augen blickten unruhig umher, ehe er sich Lucas zuwandte.
    „Darf ich meinen eigenen Cousin nicht ohne Gründe zu einem Schlummertrunk besuchen?“, hielt Neil stoisch dagegen.
    Lucas zuckte mit den Achseln. „Nun denn, Whisky oder Brandy?“
    Neil überlegte einen Moment lang. „Brandy.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Wie fühlst du dich, Lucas? Hast du über meine Vorschläge nachgedacht?“
    Lucas drehte sich abrupt um und reichte seinem Cousin den Drink. Neil schwenkte das Glas und starrte in den Alkohol, ehe er einen Schluck nahm. Zufrieden seufzend lehnte er sich zurück. „Du wusstest schon immer, was gut ist, Lucas.“
    „Möglich“, entgegnete Lucas. Er trank aus seinem eigenen Brandyglas, setzte sich gegenüber von Neil und fixierte ihn fragend.
    Neil griff an seine Westentasche, strich darüber, als habe er etwas darin stecken, über dessen Existenz er sich vergewissern wollte, und gab sich dann einen Ruck.
    „Meine Anregungen bezüglich Allegra, dir und dem Arzt“, erinnerte er Lucas.
    Lucas griff nach seinem Brandy und nahm einen weiteren Schluck. Scharf und würzig brannte der Alkohol in seiner Kehle. „Wir kommen ohne deine Hilfe und die eines Quacksalbers zurecht.“
    Achselzuckend leerte Neil sein Glas. „Kann ich noch einen haben?“ Er hielt Lucas sein Glas entgegen.
    Lucas schenkte nach, und als er sich umdrehte, lehnte Neil sich gerade zurück und zog die Hand aus seiner Westentasche. Wortlos reichte Lucas ihm den Brandy.
    Die Männer saßen sich gegenüber und tranken schweigend.
    Weshalb gab Neil nicht endlich auf? Verstand er nicht, dass Lucas Allegra niemals abschieben würde? Sie war seine Schwester. Sein Fleisch und Blut. Eher verkaufte er Halcyon Manor und sämtliche andere Güter der St. Clares, ehe er nur daran dachte, Allegra fortzuschicken. Natürlich konnte Neil nicht wissen, dass Lucas mittlerweile vorgesorgt hatte und Violet Allegras Vormundschaft übertragen hatte. Neil war nicht in der Lage, auch nur die Schuhe zu bestimmen, die Allegra tragen sollte. Lucas hatte testamentarisch festgelegt, dass sein gesamtes Privatvermögen an Allegras einundzwanzigstem Geburtstag an sie ging und einzig Violet über Allegras Belange zu bestimmen hatte. Natürlich würde er dies Neil alles beizeiten mitteilen. Doch nicht an diesem Abend, denn aus irgendeinem Grund befiel ihn auf einmal Schläfrigkeit.
    Er rieb sich über die Augen, und seine Lider wurden schwer, obwohl er doch nur so spät noch wach war, weil er zuvor keinerlei Müdigkeit verspürt hatte.
    Lucas unterdrückte ein Gähnen.
    „Alles in Ordnung mit dir, Lucas?“ Neils Stimme drang wie aus weiter Entfernung an sein Ohr. Schwärze schob sich vor Lucas’ Sichtfeld. Er spürte, wie sein Körper wegsackte, und dann fühlte er nichts mehr.
     
    Lucas’ Körper zuckte und krampfte. Er glaubte, Riesen schüttelten seine Gliedmaßen. Sein Kopf brummte, und ihm schien es, als galoppiere ein wilder Miniatur-Hengst durch seinen Schädel. Je lichter die Nebelfetzen vor seinen Augen wurden, desto klarer wurde auch sein Kopf. Unter ihm befand sich der kalte Holzboden, der orangerote Feuerschein reflektierte auf dem blank gebohnerten Parkett.
    Männerbeine versperrten ihm den Blick auf das Kaminfeuer. Der dazugehörige Mann beugte sich über ihn.
    „Soll ich nicht doch einen Arzt rufen?“, fragte Neil besorgt.
    „Wage es nicht“, ächzte Lucas und erhob sich schwerfällig. Mühsam setzte er sich in den Sessel zurück und schlug Neils Hände beiseite, die ihm hineinhelfen wollten.
    „Deine Hartnäckigkeit in allen Ehren, werter Cousin. Aber du bist mitten in der Unterhaltung zu Boden gestürzt, hattest Schaum vor dem Mund und hast gekrampft.“
    Lucas fuhr sich über den Mund.
    „Keine Sorge, ich habe das beseitigt. Dein Taschentuch verbrannte ich“, beruhigte Neil Lucas. Seine braunen Augen blitzten.
    „Danke, Neil“, entgegnete Lucas.
    „Keine Ursache.“ Achselzuckend musterte Neil Lucas. „Auch wenn es

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