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Masken der Begierde

Masken der Begierde

Titel: Masken der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Paul
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Partnerwahl zuzutrauen. Die Jugend von heute ist nicht in der Lage, den richtigen Ehegatten auszuwählen.“
    Violet hoffte inständig, dass die beiden Damen nicht sie ins Visier nahmen, doch als Lady Pikton sie anstarrte, ahnte Violet, dass es zu spät war.
    „Miss Delacroix …“
    „Wisst Ihr, was mich viel mehr interessieren würde, ist der neuste Klatsch aus London“, fiel Violet Clara Sougham ins Wort. Den Mädchen war das ganze Gespräch unangenehm, und Violet selbst legte ebenfalls keinen Wert darauf, über ihren Familienstand zu philosophieren. „Was gibt es aus der Stadt zu berichten, Lady Pikton?“
    Die Lady stutzte, ging aber auf den Themenwechsel ein. „Mein Bekannter, Viscount Hampstead, schrieb mir kürzlich, dass es Neuigkeiten über die Tochter des Duke of Okeham gibt“, erzählte sie bereitwillig.
    Lucas warf Violet einen besorgten Blick zu. Der Schatten, der über sein Gesicht flog, war so flüchtig, dass sie glaubte, es sich nur eingebildet zu haben.
    Leandra Sougham starrte Violet aufmerksam an. An ihrer Miene war abzulesen, dass sie immer noch Zweifel bezüglich Violets Identität hatte. Allegra hatte Leandra mit Engelszungen davon zu überzeugen versucht, dass Violet und Lady Isabel Dorothea Waringham nicht ein und dieselbe Person waren. Dass die Ähnlichkeit daher rührte, dass die beiden Cousinen waren.
    Violet umfasste ihre Gabel unwillkürlich fester und gab sich den Anschein von gelangweilter Neugier. „Oh ja?“
    „Wart Ihr nicht die Gesellschafterin Lady Isabels?“, erkundigte sich Leandra. Sie verzog ihren Mund und hatte frappierende Ähnlichkeit mit einem Breitmaulfrosch.
    „Ich hatte London zum Zeitpunkt des Skandals bereits verlassen“, erklärte Violet. Sie schluckte trocken. „Was weiß der Viscount über die Lady zu berichten?“
    Lady Pikton trank einen Schluck Wein. Sie tupfte sich die Lippen ab, ehe sie geruhte zu antworten: „Offenbar ist der Duke von Reue erfüllt. Er will seine Tochter in den Schoß des Stammsitzes heimführen. Er hat eine beachtliche Belohnung ausgesetzt für Hinweise, die zum Auffinden seiner Tochter führen.“
    Violets Mund fühlte sich mit einem Mal an, als habe sie Sägemehl darin. Zu sprechen fiel ihr unglaublich schwer. Nach der Begegnung mit dem Viscount Hampstead war Violet sicher gewesen, dass es nur eine Frage der Zeit sein würde, bis dieser Violets Aufenthaltsort entweder an ihren Vater verriete oder aber selbst wieder auf Halcyon Manor auftauchte, um sie zu erpressen. Violet kannte ihren Vater gut genug, um zu wissen, dass dieser nach verrauchender Wut erneut Pläne fassen und Profit aus seiner Tochter schlagen wollen würde.
    Lucas und Allegra warfen sich beunruhigte Blicke zu. Violet schenkte Allegra ein besänftigendes Lächeln, in der Hoffnung, dass es glaubwürdig wirkte. Angst brodelte in ihrem Magen. Sie wollte nicht wieder zurück zu ihrem Vater. Ihr altes Leben schien ihr unendlich fern. Violet hatte die Annehmlichkeiten einer Lady geschätzt, doch viel mehr liebte sie Lucas und Allegra und Halcyon Manor. Gerade jetzt, wo sie nötiger denn je gebraucht wurde, verkomplizierte ihre Herkunft die ganze Angelegenheit. Sie fragte sich, ob Maximilian auf eine Eheschließung bestand oder ob Robert auf der Bildfläche erschienen war. Was auch immer der Grund sein mochte – Sentimentalität seitens ihres Vaters brauchte sie jedenfalls nicht zu vermuten.
    Fieberhaft schätzte sie ab, wie groß die Gefahr, verraten zu werden, tatsächlich war. Je größer der Gewinn, desto größer die Gefahr. Sie benötigte mehr Informationen.
    „Versucht der Verlobte meiner Cousine, sie zurückzuholen?“ Violet gab sich Mühe, beiläufig zu klingen.
    „Maximilian Cantrell, Duke of Wexington? Himmel, nein, als ich zu meiner Tante fuhr, stand er im Begriff, sich mit einer Bürgerlichen zu vermählen. Das Mädchen ist unsagbar reich und die Eltern ganz erpicht darauf, in Adelskreise zu gelangen“, erklärte Leandra.
    Das sah Maximilian ähnlich. Wie ihr Vater war auch er bereit, für Geld und Macht Dinge in Kauf zu nehmen, die er ansonsten für als unter seiner Würde hielt. Nicht umsonst hatten sich die beiden so gut verstanden.
    Mit halbem Ohr vernahm Violet Tumult in der Eingangshalle. Versunken in ihre Überlegungen und das Tischgespräch bemerkte sie Jeremy erst, als er an die Tafel getreten war. Er beugte sich über Lucas und flüsterte ihm etwas ins Ohr, worauf dieser sich erhob.
    „Ich kehre sobald wie möglich wieder zurück. Offenbar

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