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Masken der Lust (German Edition)

Masken der Lust (German Edition)

Titel: Masken der Lust (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noelle Mack
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sich anschaute. «Er sucht nach dem Buch. In wenigen Minuten könnten wir schon wieder in unserer eigenen Zeit sein. Was sagst du dazu?»
    «Noch mache ich keine Freudensprünge. Warten wir erst einmal ab, ob er es hat.»
    Sie wollte lieber nicht zu viel erwarten. Im Übrigen war Arcana nur einer von vielen Buchläden in Venedig. Ein Exemplar des alten Buches zu finden und einen Gegenzauber auszusprechen könnte größere Mühe bereiten, als es das Zurückgehen in der Zeit getan hatte. So einfach würden sie sich nicht aus der Affäre ziehen können. Sarah hatte so ein Gefühl, dass der Zauber, der sie hierhergebracht hatte, noch nicht mit ihnen fertig war.
    «Was bedeutet das?» Sie zeigte auf eine geometrische Form in einem Kreis.
    «Ah.» Marco sprach mit leiser Stimme, während er schnell las und ihr den Text unter der Abbildung erläuterte. «Fünf Seiten – das ist ein Pentagramm. Der Kreis ringsherum bedeutet den Schutz seiner Mitte, die sechste Seite sozusagen. Die Mitte enthält ein sechstes Element: Liebe.»
    «Hmm.» Das ergab noch immer keinen Sinn für sie.
    «Und was gibt es Verkehrtes an der Liebe, meine Liebe?» Er umfasste ihre Taille und rieb die Nase an ihrem Hals, während er die Frage stellte. Sarah stellte sich auf Zehenspitzen, um über seine Schulter zu lugen. Der alte Mann sah weiterhin seine Regale durch. Sie fühlte, wie Marcos Zunge ihr Ohr umkreiste. Die höchst angenehme Empfindung brachte sie zum Kichern.
    «Nichts.»
    «Gut. Du weißt, dass ich dich liebe, nicht wahr? Auf meine Art natürlich.» Marco richtete sich auf und zwinkerte ihr zu. «Ich sollte wieder zu ihm zurückgehen. Lass mich wissen, ob du noch irgendetwas erklärt haben möchtest.»
    «Du tust was? Was hast du gesagt?»
    Doch die Antwort blieb aus. Er stand bereits an der Marmortheke und wartete auf den Inhaber. Seufzend stellte sie das Buch mit den rätselhaften Zeichen ins Regal zurück und wechselte in eine andere Abteilung mit neueren Büchern, um wieder willkürlich eines herauszuziehen. Sarah klappte es auf. Der Stich auf der Titelseite machte den Inhalt klar. Eine nackte Frau befriedigte sich mit einem Dildo, während eine weitere Frau zusah. Sarah blätterte es durch. Der Text war einfach, und die Worte wiederholten sich wie in einer Schulfibel. Wahrscheinlich könnte sie dieses Buch lesen. Genaugenommen könnte sie dieses Buch sogar schreiben. Auf diese Weise könnte sie Geld verdienen, um das sie Marco nicht bitten müsste.
    Im schlimmsten Fall würde sie jemanden anheuern – die Venezianer waren ausgemachte Ränkeschmiede und Heimlichtuer –, um den Magier für sie zu finden.
    Marco hatte die Hand auf dem Geld, das er im armori gefunden hatte. Er schien nicht zu verstehen, dass sie ungern jedes Mal die Diener ausschickte, wenn sie etwas brauchte, und ungern ohne eigenes Geld war. Nach einer weiteren durchzechten Nacht mit seinen anrüchigen Freunden hatte er sich halb totgelacht, als er sie darauf hinwies, dass eine Frau Geld einzig auf dem Rücken liegend verdienen könnte – sofern sie nicht Melonen anbauen und verkaufen wollte.
    Ans Schreiben hatte Sarah bislang nicht gedacht. Sie könnte sich einen armen Schreiber oder Sekretär suchen, der für sie übersetzen würde, wenn sie ihm einen Anteil an den Einkünften verspräche. Ihr fiel der englische Herzog ein, der sie auf dem Ball stirnrunzelnd gemustert hatte. Bestimmt gehörte seinem Haushalt jemand Geeignetes an.
    Erotika mochte nicht die edelste literarische Form darstellen, aber sie richtete auch keinen Schaden an. Die besten lateinischen Dichter hatten Oden auf Mösen, Schwänze und Hintern verfasst. Marco, ganz venezianischer Kavalier, hatte ihr einige davon vorgelesen. Sie könnte sich an der Niederschrift von etwas Sinnlichem versuchen. Als Denkmal für die Nachwelt wäre es allemal besser, als den eigenen Namen in Wandputz zu ritzen, damit er in der Zukunft entdeckt werde.
    Sie sah von dem Buch auf und bemerkte, dass Marco zum Schaufenster hinausblickte, während der Ladeninhaber auf einer Leiter stand und einen Band aus einem hochgelegenen Regal zog. Ihr schwarzhaariger Schatz liebäugelte mit zwei Schönheiten, die stehen blieben und sich die Auslage ansahen.
    Vor nicht einmal einer Minute hatte er ihr Ohr geleckt und ihr gesagt, dass er sie liebe. Die Vergangenheit war der denkbar schlechteste Ort für eine Frau.
    Am liebsten hätte Sarah ihm das Buch mit den erotischen Frauenspielen an den hübschen Kopf geworfen – und dies als Rache

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