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Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Titel: Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Lang
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Vorschläge zu überdenken, dann tastete er sich an der Umzäunung des Vorbaus entlang und setzte sich auf den Sockel. Ferin hielt ihm die Schale hin. Nach einem ersten zaghaften Kosten begann er, den Enasisbrei in sich hineinzuschaufeln wie ein halb verhungertes Tier.
    Sie hockte sich zu ihm, worauf er ein Stück zur Seite rutschte. Nicht aus Höflichkeit, nicht, um ihr Platz zu machen. Nein, so kam es ihr nicht vor. Mehr, um sie nur ja nicht zu berühren.
    Während er aß, schälte sie die Imoafrüchte mit dem Messer und legte ihm kleine Spalten in die Schale. Ab und zu steckte sie eine in den Mund – bei Imoa konnte sie nicht widerstehen. Das weiße, cremige Fruchtfleisch schmeckte süßlich und gab sofort Energie.
    Als er fertig war, stellte er die Schale neben sich ab. »Danke.« Er fasste an den Verband auf seiner Brust. »Wie machst du das, Ferin?«
    Sie zeigte ihm ihre Handflächen. »Ich bin eine Heilerin.«
    »Ich kenne Heiler. Sie sind nicht wie du.« Er dachte nach. »Wie viele Tage bin ich hier?«
    »Erst einen Tag.«
    »Einen Tag?« Martus Augen wurden groß. »Es ist fast verheilt, keine Schmerzen, kein Fieber. Wie kommt das?«
    Ferin überlegte. Wie sollte sie ihm ihre Gabe begreiflich machen? Sie durchschaute sie ja selbst kaum. »Du hattest Fieber«, erklärte sie schließlich. »Ich habe meine Hände auf die Wunde gelegt, und dadurch hat sie sich geschlossen. Meine Kraft macht das. Sie strömt aus meinem Körper durch meine Hände in deinen Körper.«
    Er sah sie lange an. »Dann ist jetzt deine Kraft in mir. Sie macht mich stark.«
    »Mhm«, murmelte sie. Seine Worte hatten eine eigenartige Hitze in ihr heraufbeschworen. Sie sehnte sich danach, ihn zu berühren, wollte mit ihren Händen an seinem Gesicht nach den feinen Fäden suchen, die zwischen ihnen gesponnen waren … Ferin!, ermahnte sie sich, als das Bedürfnis übermächtig wurde. Über alle Maßen aufgewühlt, klemmte sie ihre Finger zwischen Oberschenkel und Stein.
    »Ist das dein Haus?«, wollte er wissen.
    »Nein. Es gehört … einem Freund.«
    »Danke, dass ich sein Gast sein darf. Sag das deinem Freund von mir. Bitte.«
    »Natürlich.«
    »Ihr lebt allein hier im Dschungel?«
    »Nein, da sind noch einige Pheytaner mehr.«
    Martu nickte und strich mit dem Daumen über die rosa Narbe am Handgelenk.
    »Wie ist das passiert?«, fragte Ferin.
    Er schwieg. Knetete seine Hände, so dass die Fingerknöchel weiß hervortraten. »Krieger haben in meinen Arm geschnitten«, sagte er, als sie schon gar nicht mehr mit einer Antwort gerechnet hatte. »Mit einem Messer. Wollten die Stacheln entfernen.«
    Die drei Krieger  – der Geschmack von Blut legte sich auf ihre Zunge, Schmerz flammte in ihrem Unterarm auf. »Wer?«
    »Arsader.«
    »Wo? Hier?«
    »Nein.« Er sah sie wieder an, unangenehm berührt diesmal. »Keine Sorge. Nicht hier.«
    »Wo dann?« Der Wunde nach zu urteilen, konnte es nicht weit weg gewesen sein.
    »Das ist schwer zu erklären.«
    »Aha. So wie meine Heilkräfte?«
    Martu schmunzelte. »Dajen. So ähnlich.«
    »Versuche es. Meistens verstehe ich auch komplizierte Dinge.«
    Jetzt lachte er. »Das glaube ich auch.«
    »Du bist Novjengo«, sagte Ferin, um ihm zu einem Anfang zu verhelfen. Am liebsten hätte sie ihn mit Fragen überschüttet. »Wo lebt dein Volk?«
    »Also gut. Ich werde dir von mir erzählen«, willigte Martu ein. »Wir leben in Vjeng. An der … Meeresküste. Dahinter liegen hohe Berge. Überall sind Felsen, Steine, Höhlen. Kein Land, auf dem viel wächst.«
    »Es ist unfruchtbar.«
    »Genau. Es ist kalt dort, es gibt oft Wind und Regen. Nicht diese Hitze. Wir essen Fisch und Tjaln. Das sind Pflanzen. Aus dem Meer. Wir essen auch Früchte von Bäumen und Büschen. Manchmal Fleisch. Wenig Brei. Es gibt kaum …« Er wies hilfesuchend auf die leere Schale.
    »Getreide?«, half Ferin aus.
    »Ja. Bis die Arsader kamen, lebten wir in Frieden.« Martu schüttelte den Kopf und seufzte. »Ich weiß nur, was man mir erzählt hat, denn ich war … auf Reisen, als sie in unser Land einfielen. Sie kamen mit großen Schiffen und waren schwer bewaffnet. Sie brannten unsere Dörfer nieder, mordeten, kannten keine Gnade. Mein Volk kämpfte tapfer, aber wir hatten keine Chance. Die Novjengos starben. Viele, sehr viele. Dann fiel Conféas …«
    »Was ist das – Conféas?«
    »Die Veste des Ordens. In der Hauptstadt Vjengnir. Meine Brüder waren den Arsadern unterlegen, sie konnten Conféas nicht halten. Watov …«

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