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Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Titel: Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Lang
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»Geh! Geh, wohin auch immer du glaubst, gehen zu müssen. Aber ich wünsche dir, dass die Erinnerung an uns tief und schmerzhaft an dir nagt und das schwarze Loch in deinem Herzen vergrößert, bis es dich eines Tages verschlungen hat. Dann wirst du tatsächlich nicht mehr wissen, wer du bist und wofür du lebst«, zischte sie, drehte sich um und ließ ihn einfach stehen.
    Weit kam sie nicht.
    »Hilf mir! Bitte … hilf mir doch!« Sein Wehklagen war so bemitleidenswert, dass sie sich nach ihm umwandte. Er war auf die Knie gefallen, hatte die Hände flehentlich nach ihr ausgestreckt. »Bitte …«
    Und sie sah sein wahres Gesicht. Hier, inmitten von Feuer, Rauch und Asche, kauerte der echte Sobenio. Der gebrochene Mann zu ihren Füßen war jener Zauberschüler, der versagt hatte. Jener zwanzigjährige Pheytaner, der sich für den Tod seiner großen Liebe verantwortlich fühlte. Mit einem Mal war ihr klar, was er brauchte: jemanden, der ihn freisprach.
    Ferin kehrte um und kniete vor ihm nieder. »Es war nicht deine Schuld, Sobenio«, sagte sie sanft. »Alias Tod war nicht deine Schuld. Es war ein Unfall.«
    »Ein Heiler«, schluchzte er. »Ich hätte sie zu einem Heiler bringen sollen.«
    »Sie ging aus freien Stücken mit dir mit. Sie wollte es so.«
    »Verzeih mir … Alia, bitte … verzeih …«
    »Ja.« Sie legte beide Hände auf seine Schultern. »Das hat sie längst getan. Sie hat dir verziehen. War sie nicht selbstlos und gütig? Mitfühlend? Hatte sie nicht die Gabe, Menschen ins Herz zu sehen?«
    Er kniff die Lider zusammen und nickte unmerklich.
    »Dann konnte sie auch in dein Herz sehen. Sie hat gesehen, wie sehr du dich ihretwegen gequält hast. Und sie hat gesehen, wie sehr dich die Schuld erdrückt. Sie hat es gesehen, bevor sie starb, und sie sieht es noch heute. Sie hat dir verziehen.«
    Ihre Worte glätteten seine gefurchte Stirn, ein Ächzen verließ seinen Mund, als die felsenschwere Last seines Lebens an Gewicht verlor.
    »Hätte sie gewollt, dass du in den Tod gehst?«, fragte Ferin weiter. »Dass du alles aufgibst? Dein Leben? Dich selbst?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Hätte sie gewollt, dass du unglücklich bist?«
    Ein neuerliches Kopfschütteln.
    »Aber das warst du. All die Jahre. Und das wirst du weiter sein, wenn du jetzt gehst.«
    »Was soll ich tun? Wie soll ich denn …?«
    »Du hast mich um Hilfe gebeten. Ich kann keinen Zauber aussprechen, ich kann auch nicht den Stein halten. Das musst du selbst tun. Ich kann dir nur versichern, dass es dich befreien wird. Das ist meine Hilfe – mein Wort.«
    Sie reichte ihm die Hand, gemeinsam standen sie auf.
    Er warf einen ängstlichen Blick ins Feuer. »Und wenn es nicht klappt?«
    »Dann hast du es probiert. Dann hast du alles gegeben, deine ganze Kraft. So wie du uns dazu gebracht hast, alles zu geben. Was denkst du, was wir ohne dich wären? Akur, Rhys, Jasta. Oder ich. Erinnerst du dich noch an die Ferin, die ich einmal war?« Sobenio nickte. »Und sieh mich jetzt an«, sagte Ferin mit einem kleinen Lächeln. »Sieh, was aus mir geworden ist. Du hast mich zu dem gemacht, was ich jetzt bin. Du machst uns alle zu dem, was wir sind. Ohne deine Unterstützung hätten wir niemals gelernt, unsere Fähigkeiten auszuschöpfen. Jetzt mach dich selbst zu dem, was du bist!«
    Sobenio tastete nach dem magischen Stein.
    »Du bist ein Magier, Sobenio«, flüsterte sie. »Glaube daran!«

    Ferin starrte in das Dunkelgrau über ihrem Kopf und konnte nicht ausmachen, ob es weiterhin nur Rauch war, der den brennenden Dschungel überspannte, oder ob sich wirklich und wahrhaftig Regenwolken am Himmel türmten.
    Sie stand dicht neben Sobenio, hatte mitverfolgt, wie er – den Stein zwischen den Handflächen eingeschlossen – angefangen hatte, seine Beschwörungen zu murmeln. Irgendwann war er in eine tiefe Trance gefallen, die nun schon so lange andauerte, dass sie sich mittlerweile Sorgen um ihn machte.
    Die Augen weit aufgerissen, die Pupillen riesig und mit einem irren Flackern im Blick, sprach er schnell und immer schneller, so dass seine Lippen in ein hektisches Vibrieren verfielen. Die Anstrengungen seines Tuns waren deutlich sichtbar, sein Körper bebte, jeder Muskel war angespannt, die Adern an seinen Schläfen traten blau und wulstig hervor, als wollten sie jeden Moment platzen. Er schwitzte stark, und sein Atem war so unregelmäßig und flach, dass Ferin fürchtete, er könnte einfach umkippen und sterben, weil zu wenig Luft in seine

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