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Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Titel: Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Lang
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Pasim und Niva schichteten Matten und Decken aufeinander, Elmó und Jasta lieferten Jagdbeute ab. Ondra knetete Brotteig, und Syla zerteilte einen bereits gebratenen Nackthasen in Stücke, während Hoang über dem Feuer den nächsten briet. Rhys sortierte Wasserbeutel.
    Er schaute auf. »Ferin, du musst dir noch deine Kleidung für Laigdan abholen. Du weißt schon, das hübsche Grau«, setzte er mit einem Augenzwinkern hinzu.
    Sie rang sich ein »In Ordnung« ab und fing einen fragenden Blick von Tamir auf. Ja, nickte sie. Ja. Martu war weg. Tamir erwiderte mit einem mitfühlenden Kopfschütteln und vertiefte sich wieder in seine Arbeit.
    Ferin folgte Niva in die Hütte mit den Kleidungsbeständen und übernahm von ihr ein Unterkleid, einen Kittel und Hosen für den Ritt. Gedankenverloren befühlte sie den grauen Stoff. Er stand für ein Leben, das sie längst aus ihrem Gedächtnis gestrichen hatte. Nun schwemmte es haltlos über sie hinweg. Sie musste an die engen, dunklen Gassen in Laigdan denken, an die Regeln der Konvention. An das Schweigen und Verstecken. Wie absurd kam ihr das alles jetzt vor! All die Jahre war sie nur ein halber Mensch gewesen, ohne zu ahnen, was es mit dem Gesetz der Maskierung auf sich hatte.
    Im Nachhinein war sie dankbar, dass sich ihr Körper gegen die Maske gewehrt hatte. Niemals hätte sie die Wahrheit über ihr Volk erfahren, niemals echte Freundschaft und Liebe kennengelernt, niemals ihre Heilkräfte entdeckt und niemals, nein, niemals hätte sie die Ferin gefunden, die tief verborgen in ihr geschlummert hatte. Sie war eine andere geworden, und wenn sie in zwei Tagen ihre Heimatstadt betreten würde, so war es der notwendige Schritt, der ihrem Volk die Freiheit bringen konnte.
    Wovor sie sich wirklich fürchtete, war die Begegnung mit ihrem Vater. Sie hatte seine Gleichgültigkeit bei ihrer Verhaftung nicht vergessen. Wie würde er sich ihr gegenüber verhalten? Und wie konnte sie ihn dazu bringen, ihnen zu helfen? Was, wenn er sich weigerte oder, noch schlimmer, die Gardisten rief? Sie wusste ihn so gar nicht einzuschätzen. Eigentlich, dachte sie ratlos, kenne ich ihn kaum.
    All das Grübeln brachte sie nicht weiter, und Ferin entschied, die Situation auf sich zukommen zu lassen. Seufzend verstaute sie die Kleidung in ihrer Hütte, es war ausreichend, sie am nächsten Tag anzuziehen.
    In Absprache mit Sobenio packte sie Heilkräuter, Tinkturen, Salben, aber auch Betäubungsmittel und Gift in zwei Beutel. Danach machte sie sich auf, um Nolina beim Umzug nach Rhivar zu helfen.
    Nolina und Kesía ritten nicht mit nach Laigdan, und zu ihrem Schutz würde auch Laiko dableiben. Es war vorgesehen, dass sich die drei in der alten Stadt versteckten, bis – und dafür beteten sie zu den Mächten – die anderen wiederkehrten. Niemand wollte darüber nachdenken, dass es auch anders kommen könnte. Dass ihr Traum von Freiheit platzte und man sie in Laigdan verhaftete oder gar hinrichtete. Obwohl sie diese Angst beiseiteschoben, lauerte sie ihnen im Nacken wie eine giftige Spinne.
    Nolina war ganz und gar nicht einverstanden damit, in Pheytan bleiben zu müssen. Sie hatte abwechselnd gefordert und gefleht, doch Akur hatte sich nicht erweichen lassen. Sie trage die Verantwortung für das Baby, hatte er gesagt, ihr dürfe keinesfalls etwas zustoßen. Am Ende hatte Nolina zugestimmt, doch es war ihr anzumerken, dass sie damit nur schwer zurechtkam.
    Ferin war so bemüht, die Freundin zu trösten, dass sie darüber ihre eigenen Sorgen vergaß. Zudem gab es genügend Ablenkung, gemeinsam mit Dawid und Laiko waren sie bis zum späten Nachmittag beschäftigt. In einem versteckten Winkel in Rhivar fanden sie ein kleines Haus, dessen Mauern stabil genug erschienen, für einige Zeit eine sichere Unterkunft zu bieten. Als sie es von Ranken und Gestrüpp befreit, das Dach notdürftig repariert und die wenigen Habseligkeiten verstaut hatten, sah es sogar recht wohnlich aus.
    Müde kehrten sie anschließend ins Dorf zurück. Die anderen waren in der Zwischenzeit nicht untätig gewesen. Die Ausrüstung für die Pferde lag bereit. Daneben für jeden Reiter ein geschnürtes Bündel, das Matte, Decke, Wasserbeutel, Proviant und Waffen enthielt.
    Am Abend setzten sich die Rebellen zum gemeinsamen Mahl zusammen. Es war noch hell und dementsprechend heiß, doch das Feuer war am Brennen, das Fleisch fertig gebraten, und sie waren müde und hungrig. Die Stimmung war gedrückt, kaum einer sprach, und die kahlen

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