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Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Titel: Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Lang
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erwachte er zum Leben und flog hoch ins Gewölbe des Spiegelsaals empor. Der Gán hatte ihm Bewusstsein und eine Aufgabe gegeben: Töte die Pheytaner!
    Der Vogel drehte einen Kreis über dem Becken, lokalisierte seine Beute und stieß ein heiseres Krächzen aus. Mit angelegten Flügeln schoss er auf die Rebellen herab.
    »Lauft!«, brüllte Martu, packte Ferin an der Hand und riss sie mit sich mit. Sie stolperten über das Geröll, hörten die Tritte der anderen hinter sich, das Keifen der Bestie und Kerims Schreie. Kerim, der nicht weglaufen konnte.
    Ferin schaute über die Schulter zurück und erblickte armlange Flügel, die Kerims Leib bedeckten, und den halb geöffneten Schnabel, in dem blutiges Fleisch hing. Der Vogel hob den Kopf und sah ihr genau in die Augen. Sein Blick war berechnend und … intelligent. Ferin wusste, er würde sie jagen. Ihr blieb nur die Flucht. Martu zerrte sie weiter, und sie rannten die Treppe hoch, verfolgt vom hämischen Lachen des Gán.
    Wohin? Links von ihnen, an der Tür zur Badestube, wurde wieder gekämpft, am Haupteingang erwartete sie das Gleiche. Rechts von ihnen versperrten Mauerbrocken, Holzbalken und Schutt den Weg, hinter ihnen wartete Pelton, über ihnen lauerte schon der nächste Vogel. Wohin also, wohin?
    »Bleibt in Bewegung!«, schrie Martu. »Nicht anhalten!«
    Er ließ Ferins Hand los und wandte sich nach rechts.
    Sie zögerte, Nolina und die anderen stürmten an ihr vorbei. »Was hast du vor?«
    »Jemand muss ihm Einhalt gebieten«, knurrte er und lief geradewegs auf den Trümmerberg zu, den der Gán zu seinem Stützpunkt erkoren hatte. Stein um Stein kletterte er nach oben, duckte sich unter einem Blitz weg und bemerkte, dass sie sich nicht von der Stelle gerührt hatte. »Nun lauf schon, Ferin! Lauf!«
    Ferin gewahrte einen Schatten über ihrem Kopf – und ihre Beine gehorchten. Im Zickzack preschte sie durch den Saal, bremste vor Leichen, Säulen oder Geröllhaufen, schlitterte über den staubigen Boden. Fiel hin, rappelte sich auf und hetzte weiter. Das schwarze Ungetüm wollte nicht von ihr ablassen.
    Sobenio kam ihr entgegen.
    »Die Vögel!«, schrie sie.
    »Bin schon dabei!«, schrie er zurück und entsandte aus der Rechten einen tiefblauen Blitz nach oben. Das Scheusal kreischte auf und stieg mit heftigen Flügelschlägen höher.
    »Und der Gán!«
    »Eines nach dem anderen!«
    Sobenio eilte in Richtung Maskenbecken, und Ferin folgte ihm. Ein paar Schritte nur, und sie hörte wieder das Rauschen der Schwingen über sich. Sie rannte geradewegs auf eine Säule zu und stoppte dahinter ab. Der Raubvogel brauste an ihr vorbei. Schwer atmend presste sie sich an den kühlen Marmor und hielt Ausschau nach Martu.
    Er hatte sich bis auf eine Armlänge an den Gán herangepirscht. Wenn er es bloß schaffte, ihm sein Gift zu verabreichen! Ein Sprung, ein Schlag mit dem Unterarm würde das Blatt zugunsten der Rebellen wenden.
    Der Gán schien keineswegs beunruhigt; er ignorierte Martu und beeilte sich stattdessen, seine neueste Schöpfung zu vollenden. Der wievielte Vogel war es? Ferin hatte die Übersicht verloren – bestimmt der vierte oder fünfte. Ein Wink mit der Hand, ein bestätigendes Krächzen an den Gebieter, und der Raubvogel machte sich auf Beutejagd.
    Gleichgültig wandte sich der Gán nach Martu um und schleuderte ihm ein Meer an Blitzen entgegen. Der Novjengo fuhr hoch, trat Steine los und rutschte mit ihnen abwärts. Er entging mit knapper Not einem Sturz, auch die Lichtstrahlen fauchten über ihn hinweg. In gebückter Haltung hastete er davon. Strauchelte. Der Gán lachte kehlig, trieb ihn weiter und erwischte ihn am Bein. Mit einem Aufschrei brach Martu zusammen.
    Da schoss Sobenio hinter einem Pfeiler hervor und griff an. Der Stein erglühte auf seiner Brust, ein blauer Blitz zuckte aus seinem Zeigefinger und fand sein Ziel: Peltons Herz. Der Gán stöhnte auf, doch anscheinend war der Energiestoß nicht stark genug, um ihm etwas anhaben zu können.
    »Das soll wohl ein Witz sein?«, fragte er, als er Sobenio entdeckte, und verharrte in einer auffordernden Geste, als erwartete er tatsächlich eine Antwort.
    Sobenio nutzte die Gelegenheit und feuerte weitere Lichtstrahlen ab, der Gán konterte, und schon standen sie sich im Duell gegenüber.
    Ferin schnaufte erleichtert, als sie sah, dass Martu sich bewegte. Er quälte sich hoch, halb kriechend, halb hinkend versuchte er, aus dem zischenden Zentrum der Magie zu entkommen. Geduckt lief sie zu ihm

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