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Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Titel: Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Lang
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sich ein wenig mehr. Du bringst dich in Gefahr. Uns alle. Passierte nicht genau das, was der Vater prophezeit hatte?
    Erneutes Pochen, stärker jetzt. »Garde! Sofort aufmachen!«
    »Geh schon, Kind! Schnell!«, wiederholte ihre Mutter.
    Wozu?, dachte Ferin. Wozu vor dem Unvermeidlichen fliehen?
    »Es hat keinen Sinn, Estella«, kam die Bestätigung von Najid. »Sie finden sie ja doch.« Er atmete durch und hob den Riegel.
    Zwei Gardisten stürmten in die Stube, die Miene grimmig und die Hand am Degen. Einer stellte sich vor die Treppe, der andere bezog seinen Posten an der Tür. »Keinen Mucks, jeder bleibt, wo er ist!«, warnte er.
    Ein Windstoß fegte herein, brachte einen Schatten und einen Schwall kalter Luft mit sich. Ein flatternder Umhang, eine große Gestalt …
    »Gán Pelton«, flüsterte Estella.
    Ferin schluckte trocken. Der Statthalter des Königs! Zahlreiche Gerüchte rankten sich um seine Person. Skrupellos sollte er sein, unnachgiebig und ohne einen Funken Mitleid. Einen Gesandten der Unterwelt nannten ihn die Leute. Seine bloße Erscheinung war Furcht einflößend: die schwarze Kleidung. Das markante Profil mit der hohen Stirn, der gekrümmten Nase und den schmalen Lippen. Das schlohweiße, von schwarzen Strähnen durchzogene Haar, das er streng zurückgekämmt trug. Es war im Nacken zu einem dicken Knoten gewunden, und dennoch hing ihm ein armlanger Schopf den Rücken herab wie ein zweifarbiger Pelz – angeblich hatte er es zeit seines Lebens nicht ein Mal stutzen lassen. Dann die absonderlich hellen Augen, deren Farbe je nach Lichteinfall zwischen Eisgrau und Weiß schwankte. Niemand wusste, was es damit auf sich hatte. Die einen munkelten, er sei als kleiner Junge von einem gleißenden Lichtstrahl geblendet worden, andere wiederum behaupteten, er nehme ein besonderes Elixier zu sich, das seine Augen färbe.
    Seine Sehkraft aber schien davon nicht beeinträchtigt zu sein, ruhig schaute er sich um. »Wie viele Personen sind noch im Haus?«, fragte er Najid.
    »Niemand sonst, Herr. Nur wir.«
    »Überprüfen«, forderte der Gán den Gardisten an der Treppe auf.
    »Zu Befehl!« Zwei Stufen auf einmal nehmend, lief der Soldat hinauf. Aus dem oberen Stockwerk vernahm man Getrampel und das Knallen der Türen, als er eine Kammer nach der anderen durchsuchte.
    Der Gán wartete schweigend. Gelangweilt, beinahe desinteressiert. Er füllte den Raum mit einer Präsenz, die Ferin förmlich erdrückte.
    Der Gardist polterte die Treppe herunter und salutierte. »Alles leer, mein Gán.«
    »Schön.« Der Gán wandte sich an Najid. »Sie sind …?«
    »Najid Bestérge.«
    »Und das?« Seine Hand hob sich sachte in Richtung der anderen. Er sah nicht hin.
    »Meine Frau Estella. Meine Töchter, Hanneí und … Ferin.«
    Der Gán quittierte das kurze Zögern mit einem Seitenblick auf Ferin. »Hm. Bestérge. Ich kenne den Namen. Spiegelmacher, richtig?«
    »Ja, Herr.«
    Der Gán machte einen Schritt auf Ferin zu. Sie stand mit gesenktem Kopf, die Arme vor den Körper geschlagen. Befolgte die Regeln der Konvention, wie sie es ihr Leben lang gemacht hatte. Die Maske hatte sich von ihrem Gesicht gelöst, da war nur mehr aschfahle Haut, durchsetzt von blauen Malen. Da war der Riss auf ihrer Nase. Sie war zurückgekehrt zu ihrem alten Ich, sie war wieder eine Pheytana. Kälte legte sich um ihren Körper. Kälte, die von ihm kam.
    »Unmaskiert«, stellte er fest. »Sie ist falsch gekleidet.«
    »Verzeiht, Herr«, presste Najid heraus. »Es war eine Anprobe. Nur eine Anprobe.«
    Pelton schwieg. Lange. »Wie alt?«, fragte er schließlich.
    »Siebzehn.«
    »Dann steht der große Tag bald bevor.«
    »Ja. Gewiss.«
    »Gut.« Mit einem Nicken schickte der Gán die Gardisten hinaus und schloss sich ihnen an. Er war noch nicht über die Schwelle, da drehte er plötzlich wieder um. »Ferin. Ferin Bestérge.«
    Najid würgte hörbar. »Ja, Herr.«
    Der Gán blieb vor Ferin stehen. »Ich kenne den Namen.«
    Das Schweigen in der Stube war dicht. Nur aus Estellas Kehle drang ein erstickter Laut.
    »Sieh mich an.« Der Gán legte Ferin den Zeigefinger unter das Kinn. Ihr Kopf hob sich wie von selbst, die Augen richtete sie aber weiterhin fest auf den Boden. Er strich mit der Linken über die Staubschicht an ihrem Kragen. »Sieh mich an und sage mir, was das ist.«
    Ferin sah hoch, direkt in seine weißen Augen. Und fühlte … nichts. Absolut nichts. Als wäre sie innerlich zu Eis erstarrt.
    »Antworte!«, donnerte der Gán so

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