Maskenball
Tod Patienten der Hardterwald-Klinik waren. Was ist, wenn es noch weitere Todesfälle gibt? Du kannst auch morden, ohne dass es nachzuweisen ist. Zumindest nicht so einfach.«
»Und wie willst du das anstellen, die möglichen Opfer zu suchen?«
»Das ist doch einfach, wir vergleichen die Liste der Toten mit den Listen der Klinik und suchen nach Übereinstimmungen. Und im Zweifelsfall werden wir die Leichen ausgraben lassen. So einfach geht das. Die Gerichtsmediziner müssen dann halt ganz genau hingucken. Mir fällt es immer schwerer, an Köhlers Unschuld zu glauben. Wer weiß, was alles in diesem Medizinerhirn vorgeht.«
»Und wer soll die ganzen Listen vergleichen? Weißt du überhaupt, was das für eine Arbeit ist? Sag jetzt bloß nicht, dass das genau das Richtige für mich ist.« Ecki winkte ab. »Nicht mit mir, Frank, keine Chance. Das ist was für einen Anfänger, nicht für mich.«
»Gute Idee, dann setz doch deine Viola auf die Recherche an. Dann kann sie mal beweisen, was sie drauf hat.«
Ecki schüttelte den Kopf. »Ich weiß wirklich nicht, was du gegen sie hast.«
»Nix. Sie soll nur nicht immer so pseudocoole Sprüche ablassen. Entweder sie kann was, oder sie ist eine Niete. Mehr will ich nicht wissen.«
* * *
Hecker darf nicht überleben. Er wird meinen ganzen Plan zunichtemachen. Ich muss ihn finden und endgültig ausschalten. Er schlief schon seit Tagen schlecht. Immer wieder hatte er nur diesen einen Gedanken: Hecker ausschalten. Ausknipsen wie eine Glühbirne. Verlöschen lassen, abkühlen lassen, den Glühfaden brechen. Aus Heckers Dunkelheit würde dann sein Licht geboren werden. Seine Zukunft aufleuchten, sein Glück wachsen. Wenigstens ein bisschen. Aber für dieses wenige Bisschen lohnte es sich, den weiten Weg zu gehen. Der Weg hatte sich bisher immer gelohnt. Auch dieses letzte Mal würde er sich lohnen. Keine Frage. Er musste es nur geschickt genug anstellen. Die Klinik finden, die Station suchen. Der Rest würde ein Kinderspiel werden. Angst vor Entdeckung hatte er nun nicht mehr.
Eigentlich hatte er sich nie großartig Gedanken darüber gemacht, was nach der Erfüllung seiner Aufgabe sein würde. Je länger er nun in den kalten Nächten wach gelegen hatte, umso klarer war es ihm aber geworden. Auf Freiheit hatte er nicht gehofft. Nicht auf diese kleine bürgerliche flüchtige Freiheit, ohne Mauern. Diese Sehnsucht hatte er schon vor langer Zeit begraben. Die Hoffnung auf die Freiheit seiner Seele war es, die ihn antrieb.
Er war eingesperrt, er konnte sich nicht frei bewegen. Er hatte das Gefühl ständig unter Beobachtung zu stehen. Er drehte sich auf seinem Bett und starrte unablässig Richtung Tür. Dabei könnte es so einfach sein: Hinaus marschieren und seinen Auftrag erledigen. Aber im Moment war das Glück nicht auf seiner Seite. Nur gut, dass seine Messer gut versteckt waren.
* * *
Lisa fuhr mit beiden Händen durch sein Haar. »Du kannst ruhig mit Ecki Karneval feiern. Ich komme schon alleine zurecht. Ach ja, Herr Krüger wollte heute Abend unbedingt alleine los. Er will eine alte Bekannte besuchen. Er hat sich schon ein Taxi bestellt.«
Frank hatte seine Freundin in den Arm genommen und genoss ihre Berührungen. Er hatte mittlerweile Mühe, Lisa ganz zu umfassen, so dick war ihr Bauch schon. Außerdem wollte er ihr nicht unnötig wehtun. Er freute sich auf ihr Kind und hatte gleichzeitig doch Angst vor der Zukunft. Alles in seinem Leben würde sich ändern. »Nee, lass nur, ich habe wirklich keine Lust. Ich trinke lieber hier ein Bier mit dir und gehe früh ins Bett. Nach Karneval ist mir nun wirklich nicht. Wir kommen bei der Aufklärung nicht weiter, ich will mir in Ruhe Gedanken über diesen Köhler machen. Der Oberarzt wird mir immer undurchsichtiger. Angeblich will er den ganzen Weg von der Küste nach Gladbach gefahren sein, um Unterlagen aus der Klinik zu holen. Dort hat ihn aber niemand gesehen. Er muss sich also unbemerkt in seinem Büro aufgehalten haben. Tut das jemand, der nichts zu verbergen hat? Sich wie ein Eindringling in seine eigene Klinik einschleichen?«
»Hast du mir nicht erzählt, dass er von dort weg ist, ohne vorher Urlaub beantragt zu haben? Er wird wohl ein schlechtes Gewissen gehabt haben und hat deshalb nicht jedem über den Weg laufen wollen.«
»Ist das nicht merkwürdig: Er hat angegeben, dass er auf dem Rückweg zur Küste noch nach seiner Frau und seinem Kind sehen wollte. Ecki hat eben noch einmal bei Köhlers Frau angerufen. Die
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