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Maskenball

Maskenball

Titel: Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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Bezeichnung ›Kollegin‹ erst noch verdienen.«
    »Frank, was ist los mit dir? Du bist doch sonst so souverän. Da kann dir doch das bisschen und sicher völlig harmlose Gefoppe nichts anhaben. Mensch. Außerdem warst du auch einmal, ich meine, du hast auch mal neu auf einer Dienststelle angefangen. Erinnere dich.« Lisa lächelte ihn an. »Oder steckst du in deiner Mitleidskrise, ich meine natürlich, Midlife-Crisis? Mein armer Kommissar.«
    »Jetzt fängst du auch noch an!« Frank wollte das Thema wechseln.
    »Also doch. Du scheinst echt mit deinem Alter nicht klarzukommen, oder? Sei ehrlich.«
    »Ich habe kein Problem damit. Die anderen haben ein Problem damit. Ecki macht auch ständig Andeutungen. Ständig kommt er mit seinem Anti-Aging-Scheiß. Und auch Schrievers. Er hat uns gefragt, ob wir sie nicht mal wieder besuchen wollen. Dabei will er uns nur überreden, mit in seine Senioren-WG zu ziehen.«
    »Keine Sorge, Frank. Senioren-WG kommt für uns nicht in Frage. Wir haben uns um unser Kind zu kümmern. Das wird uns noch genug auf Trab halten. Da brauchen wir uns jetzt noch nicht um einen Platz im Seniorenheim zu kümmern. Andererseits,« Lisa wollte ihren Freund nicht so ohne weiteres davon kommen lassen, »andererseits, ein bisschen solltest du auf Ecki hören. Dieser Anti-Aging-Scheiß, wie du ihn nennst, steckt voller nützlicher Ideen für dein Wohlbefinden. Ein Mann in deinem Alter sollte auf seinen Körper hören. Dann hast noch lange Freude an deinem Leben, hihihi.«
    »Du bist genauso schrecklich wie Heini und Ecki. Anti-Aging! Ich bin Musiker, und das hält mich fit. Außerdem ist es mit dem Blues wie mit dem Wein. Je älter er ist, umso gehaltvoller ist er.«
    »Wenn er nicht vorher sauer wird.«
    »Musst du immer noch eins obendrauf setzen?«
    »Cool bleiben, schließlich sind die Stones auch schon Großväter. Ich weiß. Ich meine es ja nur gut mit dir.«
    »Danke.« Frank war nicht ganz überzeugt.
    »Übrigens, hast du dich schon um einen anderen Wagen gekümmert?«
    Nun wurde ihm das Gespräch vollends unangenehm. Mussten Frauen immer und überall das Abarbeiten von »Arbeitsaufträgen« abfragen? »Nee, ich bin noch nicht dazu gekommen. Die Arbeit.« Er wusste, dass das bei Lisa nicht wirklich zog. »Aber ich kümmere mich darum.«
    »Schatz, ich weiß, dass du dich nicht gerne von deinem MGB trennen willst. Aber wir brauchen wirklich ein größeres Auto. Denk daran, was ist, wenn unser Kleines sein erstes Rädchen mit an die Nordsee nehmen will, oder seinen Bollerwagen.«
    »Ist ja schon gut, ich habe verstanden. Ich habe wirklich noch keine Zeit dazu gehabt.« Frank wollte Lisa zuvor kommen. »Auch in Sachen Wohnung bin ich noch nicht wirklich weiter. Auf meinen neuen Anschlag am Schwarzen Brett und auf meine Anfrage in unserem internen Zettelkasten hat sich noch niemand gemeldet. Wir werden wohl doch einen Makler beauftragen müssen. Ich weiß mir sonst keinen Rat mehr.«
    »Und wenn wir aufs Land ziehen? Kinder brauchen viel frische Luft und Platz zum Spielen.«
    »Aufs Land? Wohin denn?« Frank verstand die Welt nicht mehr. Bisher war es Lisa gewesen, die auf keinen Fall aus der Stadt weg wollte.
    »Weiß nicht, vielleicht Breyell?«
    »Nee, auf keinen Fall. Das habe ich abgehakt. Das ist mir zu weit zum Präsidium. Außerdem müsste ich dann zum Proben immer auch noch nach Otzenrath fahren. Nee, nee, lass man. Ich fahre gerne hin und wieder nach Breyell oder ins Bauerncafé. Aber für immer auf dem Dorf wohnen? Ich frage Lemanski noch einmal. Dohr liegt doch gar nicht so schlecht. Bis nach Rheydt ist es nicht weit. Der Bresgespark liegt um die Ecke. Das Freibad ist nahe. Ist eigentlich doch eine schöne Ecke, wenn ich recht überlege.«
    »Das muss ich mir noch gründlich überlegen. Ich werde nach der Schule mal einen Abstecher nach Dohr machen.«
    Frank fiel etwas ein. Endlich konnte er das gefährliche Thema wechseln, ohne das Lisa ihm das würde übel nehmen können. »Du wolltest doch in deinem Kollegium noch einmal nach einer Deutung des Rilkegedichts fragen. Hast du etwas erreichen können?«
    Lisa löste sich aus seiner Umarmung und setzte sich schwerfällig auf. »Das ist gar nicht so einfach. Einen wirklichen Rilkeexperten haben wir nicht. Viel habe ich nicht erfahren. Nur ein paar Daten aus Rilkes Biografíe. Aber da hätte ich auch im Brockhaus nachsehen können.« Sie seufzte. »Kollege Hessel hatte einen Satz zitiert, aus dem einzigen Roman von Rilke. Ich hoffe, ich kriege

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