Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maskenball

Maskenball

Titel: Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
Vom Netzwerk:
Statistiker ordentlich gearbeitet haben, sind Senioren nicht automatisch häufiger Opfer von Straftaten.«
    »Und was ist mit dem Enkeltrick?« Ecki kramte nach der aktuellen Ausgabe der Rheinischen Post. »Hier. Lies.«
    »Später.« Frank wollte gerade weiterreden, als die Türe aufging. Heinz-Jürgen Schrievers wedelte schnaufend mit einem Aktendeckel. »Ich glaube, ich habe etwas für euch.« Sein Hemdkragen stand offen. »Mann, die Treppenstufen werden auch immer steiler.«
    »Oder bist du den Möhnen davongerannt?« Ecki musterte den mächtigen Körper seines Kollegen von den Schlappen bis zu seinen Haaren, die sich langsam zu einem Kranz verjüngten.
    »Denk nicht einmal das, was du denken möchtest, Eckers. Gertrud meint, ich bin nicht zu dick. Ich bin vielleicht etwas füllig. Aber nicht dick.« Sein Gesicht sah nicht eben freundlich aus.
    »Ich habe nichts gesagt, Obelix, ich meine, Heinz-Jürgen.« Ecki wollte seinen Kollegen keinesfalls unnötig reizen.
    Heinz-Jürgen Schrievers schlug den Aktendeckel auf und zog ein Blatt Papier hervor. »Also, ich habe mal ein bisschen recherchiert. Der junge Verhoeven lebt schon ziemlich lange in England.«
    Ecki verdrehte die Augen. »Mensch, Schrievers, das wissen wir schon längst!«
    »Moment, Moment, das Wichtige kommt erst noch. Ihr habt doch erzählt, dass bei den Toten so komische Zettel gefunden wurden, mit Textzeilen aus einem Rilkegedicht, die Blätter fallen, oder so. Ja, und der Verhoeven ist doch Übersetzer.« Schrievers machte eine Kunstpause.
    »Weiter.«
    »Verhoeven übersetzt nicht nur Romane. Er übersetzt Gedichte. Klassiker. Das ist sein Spezialgebiet.«
    Frank und Ecki sahen sich an. »Mensch, Schrievers, weißt du, was du da sagst?«
    »Ich bin doch nicht blöd, oder?« Schrievers zog ein beleidigtes Gesicht und nahm seine Brille ab, an deren Bügel ein schwarzes Band befestigt war. Demonstrativ ließ er sie auf seinen mächtigen Brustkorb fallen, wo sie mit einem satten Ton liegen blieb.
    »Nee, bist du nicht.« Frank und Ecki waren manchmal echte Synchronsprecher.
    »Wollte ich auch meinen. Also, der Hammer ist, Verhoeven ist vor gut drei Wochen über Dover mit der Fähre nach Calais gereist. Als Fußgänger. Bisher ist er offiziell nicht wieder in das Vereinigte Königreich zurückgekehrt. Und er ist bisher an keiner anderen Landesgrenze registriert worden. Er könnte sich also in Deutschland aufhalten. Unerkannt und unauffällig.«
    »Aber wo?«
    »Das herauszufinden ist euer Job.« Schrievers legte das Blatt wieder in den Aktendeckel und blieb etwas unschlüssig im Raum stehen.
    »Danke, Heinz-Jürgen. Das bringt uns sicher ein Stück weiter.« Frank sah seinen Kollegen fragend an. »Hast du noch etwas auf dem Herzen?«
    Schrievers zögerte. Frank meinte, einen rosa Schimmer auf seinen ohnehin schon gut durchbluteten Wangen ausgemacht zu haben. »Also, ich, na ja, Gertrud lässt fragen, ob ihr uns nicht mal besuchen wollt, Lisa und du. Ganz unverbindlich. Äh, ich meine natürlich, so ganz zwanglos. Wir kochen was Leckeres und klönen ein bisschen. Das haben wir schon so lange nicht mehr gemacht.« Als er Franks fragenden Blick sah, beeilte er sich hinzufügen: »Natürlich bin ich auch dafür. Ich meine, ich fände es auch schön, wenn ihr kommen würdet. Und, äh, Ecki, ihr seid natürlich auch gerne eingeladen.« Schrievers hatte den Schweiß auf der Stirn stehen.
    Frank schwante, was hinter der überraschenden Einladung stecken könnte, sagte aber nichts.
    »Danke für die Einladung, wir kommen gerne. Ich muss das nur mit meinem ›Chef‹ zu Hause besprechen. Marion macht die Termine. Was gibts denn?« Ecki war Feuer und Flamme, da er wusste, dass Gertrud hervorragend kochte und es auch immer ein leckeres Tröpfchen gab.
    »Weiß ich jetzt noch nicht. Aber unser Nachbar will demnächst schlachten. Dann sichere ich uns einen leckeren Braten.«
    »Vorerst wird das aber leider nichts. Sei mir bitte nichts böse, Heinz-Jürgen. Wir, ich meine, ich muss erst diese Morde geklärt haben. Sonst habe ich keine Ruhe. Außerdem stehen in den nächsten Wochen noch einige Auftritte an. Da wird es schwierig mit einem Termin. Ja, und dann hat Lisa ja noch Besuch. Du weißt, dieser ältere Mann aus England, der in Breyell groß geworden ist. Er ist gerade zu dieser Projektwoche da, an Lisas Schule. Er hat gerade gefragt, ob er noch ein paar Tage dranhängen darf, bei Lisa. Er will noch ein paar alte Freunde besuchen, wo er mal hier ist. Also, wir

Weitere Kostenlose Bücher