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Maskenball

Maskenball

Titel: Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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ständig von den Medien genervt. Erst heute Morgen wieder rief dieser Baumann von der Westdeutschen Zeitung an. Er wollte wissen, ob das Gerücht stimmt, dass wir mittlerweile einen Serientäter suchen, der es ausschließlich auf Senioren abgesehen hat. Möchte mal wissen, wie der an seine Informationen kommt. Auch Sat.l und RTL haben schon nach einem Interview-Termin gefragt. Ich fürchte, ich kann die Pressemeute nicht mehr lange hinhalten. Es gibt da eine RTL-Journalistin, Sabine, Sabine, ich kann mir ihren Namen nicht merken, die recherchiert mittlerweile auf eigene Faust hier in der Hardterwald-Klinik, in Nettetal und in Brüggen.« Böllmann überlegte kurz. »Am besten, Sie stellen schon mal Material für eine Pressekonferenz zusammen. Wenn wir nicht bald reagieren und die Journalisten bedienen, gerät uns die ganze Sache am Ende noch aus den Fugen. Meine Großtante hat mich auch schon gefragt, ob man in Mönchengladbach als alter Mensch nicht mehr auf die Straße gehen sollte.« Staatsanwalt Böllmann verabschiedete sich und ließ die drei im Büro zurück. Den Laufstall und den Teddy hatte er mit keinem Wort erwähnt.
    »Noch einen Tee?« Ecki sah in die Runde.
    »Nee.« Frank und Schrievers schüttelten den Kopf.
    »Ich muss jetzt eh wieder los.« Heinz-Jürgen Schrievers wuchtete seinen massigen Körper hoch. »In meinem Büro wartet noch ein Leberwurstbrot auf mich. Bevor es verdirbt, will ich man noch schnell eine kleine Zwischenmahlzeit einlegen.« Im Hinausgehen deutete Schrievers auf den Teddy. »Der ist übrigens von meinem kleinen Neffen Max. Wenn ich noch ein paar schöne Spielsachen finde, bringe ich sie auch noch vorbei. Kinder brauchen Spielzeug. Das fördert ihre Entwicklung.«
    »Bitte, Heini, äh, Heinz-Jürgen, bitte verschone mich mit diesem Kram. Dafür ist es noch viel zu früh. Sag mir lieber, wie ich günstig an ein neues Auto komme. Ich brauche demnächst einen Kombi.«
    Schrievers grinste schief. »Jaja, einen Pampersbomber, den brauchst du wirklich. Bald ist es vorbei mit Freiheit und Abenteuer. Statt mit deinem Cabrio fährst du demnächst mit dem Kinderwagen der untergehenden Sonne entgegen. Haben sie auch dich endlich domestiziert, Borsch, was?« Sein gutmütiges meckerndes Lachen schallte weit über den Flur.
    »Manchmal geht mir Heini ganz schön auf den Sack«, brummte Frank, als er Eckis Grinsen sah.
    »Wo er recht hat, hat er recht. Wirst dich schon noch daran gewöhnen, Familienvater zu sein.«
    »Lass uns lieber überlegen, wie wir in Sachen ›Blättermord‹ weiterkommen.«
    »Blättermord?«
    »Ja, Blättermord. Ist mir gerade eingefallen, passt doch gut. Oder?«
    »Wenn du meinst, ist mir egal.« Ecki blätterte in seinen Unterlagen, die vor ihm auf dem Schreibtisch lagen. »Ich werde Bean anrufen, er soll sich um CombinoMed kümmern.«
    Franks Telefon klingelte. »Ja? Ach, Herr Böllmann. Haben Sie etwas vergessen? Karten für die Bluesnight? Ja, klar, kein Problem. Zwei Stück? Ich schicke sie Ihnen. Okay, bis dann.« Frank legte auf.
    »Hast du einen neuen Fan?«, spöttelte Ecki.
    »Ja, habe ich. Hätte ich nicht gedacht.« Frank lächelte in sich hinein.
    »Was hättest du nicht gedacht? Du solltest mal dein Gesicht sehen. Du siehst selten dämlich aus, wenn du so grinst.«
    »Ich hätte nicht gedacht, dass«, Frank machte eine Kunstpause, »dass deine hochverehrte Viola Blues liebt. Wir haben uns prima über Livin’ Blues unterhalten. Sie hat alle LPs, alle Achtung.«
    »Ach?«
    »Jetzt bist du platt, was? Bei Viola Kaumanns wirst du mit deiner klebrigen Volksmusik jedenfalls nicht landen. Du hältst doch immer noch die Alpenrebellen für die Erfinder der Rockmusik. Nee, mein Lieber, Viola steht auf erdigen Blues und nicht auf ›Komm, reiß mich auf!‹«
    »Na, immerhin kennst du einen CD-Titel der Jungs.«
    »Kein Wunder, wenn die Hülle ewig in unserem Wagen liegt.«
    »Viola ist doch viel zu jung für Blues.«
    »Die Liebe zum Blues ist keine Frage des Alters. Es kommt auf das Gefühl an, was diese Musik in dir auslöst. Wenn du denn sensibel bist. Dagegen ist deine Volksmusik nicht viel mehr als hirnloses Geschrammel.«
    »Apropos, Alter.«
    Die beiden hatten nicht bemerkt, dass Ulrich Lemanski in der Tür stand.
    »Wollte dich nur kurz auf ein Haus aufmerksam machen, Frank. Du suchst doch für Lisa und dich eine neue Bleibe?« Lemanski hielt ihm eine dünne Mappe hin. »Das hier haben mir die Kollegen von der KTU in die Hand gedrückt. Soll ich dir

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