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MASKENBALL UM MITTERNACHT

MASKENBALL UM MITTERNACHT

Titel: MASKENBALL UM MITTERNACHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CANDACE CAMP
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nachempfinden, wie dir zumute war“, versicherte Francesca. „Und es war aufmerksam von dir, eine Nachricht zu hinterlassen. Ich schreibe noch rasch ein paar Zeilen und lasse deine Familie wissen, dass du wohlbehalten bei mir angekommen bist.“
    „Ich danke dir“, wiederholte Callie, und dann lächelte sie spitzbübisch. „Allerdings musst du damit rechnen, dass mein Bruder dir morgen zu ungewöhnlich früher Stunde einen Besuch abstattet.“
    Francesca war keineswegs erstaunt, dass Callies Vorhersage eintraf. Ihre Zofe weckte sie am Morgen mit der Meldung, der Duke wünsche sie zu sprechen.
    „Und er macht ein finsteres Gesicht, dass einem angst und bang werden kann“, fügte Maisie hinzu. „Fenton wagte nicht, ihn abzuweisen und führte ihn in den großen Salon. Wenn Sie mir die Bemerkung gestatten, Mylady, sollten Sie sich mit Ihrer Morgentoilette beeilen, sonst stürmt er noch die Treppe herauf und tritt Ihre Tür ein.“
    „Sei unbesorgt“, beschwichtigte Francesca sie. „Der Duke würde sich niemals zu einem derart ungehobelten Benehmen hinreißen lassen. Selbst wenn das Haus in Flammen stünde, würde er zu Fenton sagen: ‚Bitte benachrichtigen Sie Ihre Ladyschaft, im Erdgeschoss gibt es ein kleines Problem mit einem Feuer.‘“
    Kichernd holte Maisie ein schlichtes Hauskleid aus dem Schrank und zeigte es ihrer Herrin. „Wenn Sie meinen, Mylady. Aber ich habe Sie gewarnt. Er sieht sehr wütend aus.“
    Francesca seufzte beklommen. Sie fürchtete, Rochford würde seine Zustimmung verweigern, Callie wenigstens bis Saisonbeginn bei ihr wohnen zu lassen. Im Gegensatz zu Callie hatte sie keineswegs den Eindruck, dass Rochford in ihr eine passende Gesellschafterin für seine jüngere Schwester sah. Sie war vielmehr der Meinung, Rochford, der das Leben ohnehin von der ernsthaften Seite sah, halte sie für frivol und leichtlebig, auch wenn Callie ihn anders einschätzte.
    Francesca nahm sich Maisies Rat zu Herzen, beeilte sich mit ihrer Morgentoilette und wartete ungeduldig, bis Maisie ihr das Haar zu einem schlichten Knoten im Nacken gebunden hatte. Normalerweise verwendete Francesca wesentlich mehr Sorgfalt auf ihre äußere Erscheinung, wenn sie Besucher empfing, zumal in Rochfords Fall, aber die Situation erforderte Eile.
    Als sie den Salon betrat, stand der Duke am Fenster, den Blick auf die Straße gerichtet, die Hände auf dem Rücken verschränkt. Im dunkelblauen Gehrock und rehbraunen Hosen war er wie üblich tadellos gekleidet, die Weston-Stiefel auf Hochglanz poliert, die Krawatte kunstvoll geschlungen, das schwarze, kurz geschnittene Haar sorgsam frisiert. Als er sich nun umdrehte, bemerkte sie seine düstere Miene, die Brauen zu einer tiefen Stirnfalte zusammengezogen, den Blick seiner dunklen Augen umwölkt.
    „Rochford, guten Morgen“, grüßte Francesca und eilte ihm entgegen.
    „Verzeihen Sie mein Auftauchen zu so früher Stunde, Lady Francesca“, grüßte er förmlich mit einer höflichen Verneigung.
    „Keine Ursache. Ich kann mir vorstellen, dass Sie … in Sorge sind.“
    Sie setzte sich und lud ihn mit einer anmutigen Geste ein, auf dem Sofa ihr gegenüber Platz zu nehmen.
    „Ja.“ Seine Kieferpartie verhärtete sich. „Ich … nehme an, Lady Calandra ist wohlauf.“
    „Oh ja. Aber sie schläft noch. Ich hielt es für angebracht, zunächst unter vier Augen zu sprechen.“
    Er nickte, mied aber ihren Blick, als er das Wort wieder ergriff. „Es war sehr rücksichtsvoll, mir eine Nachricht zukommen zu lassen. Wenn ich nicht gewusst hätte, dass sie bei Ihnen Zuflucht sucht, hätte ich mir wirklich Sorgen gemacht.“
    Francesca spürte, dass er großen inneren Aufruhr zu verbergen suchte. Der weltgewandte kultivierte Gentleman wirkte ungewöhnlich förmlich und steif.
    Bevor sie zum Sprechen ansetzte, fuhr er fort: „Überaus freundlich von Ihnen, Callie aufzunehmen, und ich muss mich für meine Schwester entschuldigen, Ihre Güte ausgenutzt zu haben.“
    „Aber ich bitte Sie!“, widersprach Francesca mit Bestimmtheit. „Davon kann keine Rede sein. Callie ist mir jederzeit willkommen, und ich freue mich über ihr Vertrauen zu mir.“
    Seine Miene wurde nur noch verschlossener, sofern das noch möglich war. „Ich nehme an, Callie hat Ihnen berichtet, dass wir … eine Meinungsverschiedenheit hatten.“
    „Ja, das hat sie.“
    Erst jetzt blickte er sie direkt an, schien etwas sagen zu wollen, doch dann lehnte er sich seufzend ins Sofa zurück. „Zum Teufel, Francesca“,

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