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MASKENBALL UM MITTERNACHT

MASKENBALL UM MITTERNACHT

Titel: MASKENBALL UM MITTERNACHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CANDACE CAMP
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Heute verließ ich das Haus, bevor die Duchess zum Frühstück erschien. Sie wird sich zweifellos darüber wundern, was dich bewogen haben mag, mich zu so früher Stunde zu einer geschäftlichen Besprechung zu begleiten …“ Achselzuckend musterte er das Kleid, das Francesca ihr geborgt hatte. „Solange sie dich nicht nach der Herkunft dieses Kleides fragt, dürfte es keine Probleme geben.“
    „Ein geblümtes Tageskleid gleicht dem anderen“, entgegnete Callie. „Sollte ihr das auffallen, behaupte ich einfach, ich hätte es letzten Herbst in Lilles House vergessen, deshalb könne sie sich nicht daran erinnern.“
    „Kluges Mädchen.“ Der Duke sah sie mit einem stolzen Lächeln an. „Eigentlich sollte mich dein Einfallsreichtum im Geschichtenerfinden beunruhigen. Aber ich ziehe es vor, darüber hinwegzusehen. Wie dem auch sei, Lady Francesca sagte mir soeben, dass sie dich in ihrer Güte eingeladen hat, bei ihr zu wohnen, bis die Saison beginnt. Ich sagte ihr, dass du dich darüber gewiss freuen würdest.“
    „Ja, sehr sogar.“ Callie strahlte übers ganze Gesicht. „Ich bin gern in Marcastle, aber …“
    „Ich weiß, ich weiß. Das Landleben verliert auf die Dauer seinen Reiz. Ich habe nichts dagegen, wenn du bei ihr bleiben möchtest. Aber ich muss Lady Francesca warnen: Du wirst sie vermutlich durch jedes Modegeschäft in der Bruton Street schleppen.“
    „Du tust mir unrecht!“, widersprach Callie lachend.
    „Du ziehst am besten deinen Mantel an und begleitest mich nach Hause, um für deinen Besuch zu packen. Vermutlich hast du schon eine Liste für die Haushälterin verfasst mit den Dingen, die sie dir nachschicken soll.“
    „Ach nein“, entgegnete Callie leichthin. „Wen ich etwas brauche, kaufe ich es eben.“
    Mit einem strahlenden Lächeln verließ sie das Zimmer und eilte beschwingt die Treppe hinauf. Rochford wandte sich an Francesca.
    „Sagen Sie später bloß nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt.“
    „Ich denke, ich kann mich zurückhalten, wenn es ums Einkaufen geht“, sagte Francesca leichthin.
    „Callie verfügt über eigenes Vermögen und hat jederzeit Zugriff darauf, um Garderobe und Sonstiges zu kaufen“, erklärte Rochford. „Aber ich werde natürlich meinen Buchhalter anweisen, Ihnen eine adäquate Summe für die Kosten ihres Aufenthaltes in Ihrem Haus zukommen zu lassen.“
    Francesca straffte die Schultern und spürte, wie ihr die Röte in die Wangen stieg. War es möglich, dass Rochford etwas von ihren finanziellen Nöten ahnte? Hatte er irgendwelche Vermutungen, dass Lord Haughston ihr bei seinem Tod vor fünf Jahren nichts als Schulden hinterlassen hatte? Dass sie ständig am Rande der Armut lebte und ihren Lebensunterhalt vorwiegend von den Geschenken bestritt, die dankbare Eltern ihr zukommen ließen, deren Töchter sie unter ihre Fittiche nahm und durch die Gefahren ihrer ersten Londoner Ballsaison geleitete?
    „Unsinn“, wehrte sie kühl ab. „Kommt nicht infrage. Ein Gast in meinem Haus bezahlt nicht für Unterkunft und Verpflegung. Wie kommen Sie nur auf diese Idee?“
    Rochford richtete sich zu seiner beachtlichen Körpergröße auf und blickte mit kühler Arroganz auf sie herab – mit genau jener Aristokratenmiene, die Callie gestern Nacht so treffend mimisch dargestellt hatte, dass Francesca bei aller Verlegenheit beinahe gekichert hätte.
    „Meine liebe Lady Haughston“, begann er, als kenne er sie nicht bereits seit Kindertagen. „Halten Sie mich tatsächlich für so unhöflich, Ihnen meine Schwester aufzudrängen – und Sie müssen dies nicht abstreiten, da ich genau weiß, dass Callie Sie gebeten hat, bei Ihnen bleiben zu dürfen, nicht umgekehrt – und zu erwarten, dass Sie die Kosten für ihren Unterhalt tragen?“
    „Natürlich will ich nicht …“, begann Francesca und stockte wieder. „Ich meine …“ Wie kam es nur, dass Rochford es immer wieder schaffte, sie in Verlegenheit zu bringen, obgleich er genau wusste, dass sie im Recht war? Sein unverwandter hochmütiger Blick gab ihr das Gefühl, ihn tatsächlich gekränkt zu haben.
    „Gut“, sagte der Duke mit einem Kopfnicken, „dann wäre das also erledigt.“
    „Aber …“
    „Ich werde meinen Buchhalter anweisen, sich mit Ihrem Butler in Verbindung zu setzen“, fuhr er seelenruhig fort, ohne auf ihren Einwand zu achten. „Nun müssen wir aber aufbrechen.“
    In der kurzen Wartezeit, bis Callie in Hut und Mantel erschien, dankte er Francesca erneut, seine Schwester

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