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MASKENBALL UM MITTERNACHT

MASKENBALL UM MITTERNACHT

Titel: MASKENBALL UM MITTERNACHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CANDACE CAMP
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habe.“
    „Guter Gott, wie viele Anwesen besitzt Ihr Bruder denn noch?“
    „Nun ja, abgesehen von dem Haus in Schottland, wozu allerdings nur wenig Land gehört – dorthin zieht er sich gelegentlich zurück, um allein zu sein und zu angeln, und von seinen Pflichten als Duke Ferien zu machen – besitzt er ein Herrenhaus in den Cotswolds, ein Teil der Mitgift meiner Mutter, das er für mich verwaltet. Dann gibt es den Landbesitz in Cornwall, auf dem nicht einmal ein Haus steht, nur eine abweisende uralte Burg, die kaum erhaltenswert ist und allmählich verfällt. Aber in der Umgebung befinden sich Zinnminen, deshalb reist er gelegentlich dort hin, um nach dem Rechten zu sehen. Dann gibt es noch ein Herrenhaus in Sussex. Das wären alle, glaube ich. Nun ja, außer Lilles House in London, aber das ist ja kein Landgut.“
    „Das ist alles?“ Bromwell lachte laut. „Sie beschämen mich. Und ich war stolz darauf, dass ich mein Landgut in Yorkshire aus den Schulden brachte und ein Haus in London kaufen konnte.“
    Verlegene Röte übergoss Callies Wangen. „Oh Gott, nein! Ich wollte mich nicht hervortun, das müssen Sie mir glauben. Was mögen Sie von mir denken? Und das alles nur, weil er ein Duke ist. Ich meine, Sinclair scheint ziemlich tüchtig darin zu sein, seine Güter zu verwalten. Aber es sind ja auch nur deshalb so viele Besitztümer, weil irgendeiner unserer Vorfahren eine reiche Erbin geheiratet hat, deren Mitgift in den Besitz der Rochfords überging, und jedes Mal, wenn einem unserer Ahnen ein weiterer Titel verliehen wurde, kam ein Landgut dazu …“ Beschämt stockte sie mitten im Satz. „Mit meinem Geschwätz mache ich alles nur schlimmer, wie? Aber das alles gehört meinem Bruder, nicht mir.“
    „Abgesehen von dem Herrenhaus in den Cotswolds“, korrigierte er augenzwinkernd.
    Callie stöhnte gequält auf. „Es tut mir leid. Ehrlich, es ist nicht so …“ Sie wusste nicht, wie sie sich ausdrücken sollte.
    Der Earl lachte wieder. „Kein Grund, sich zu entschuldigen. Ich nehme das nicht als Großtuerei. Es entspricht nur der Wahrheit. Sie sind eben eine Frau von sehr hohem Status.“
    Callie verdrehte die Augen. „Wie furchtbar. Das klingt, als sei ich schrecklich … überspannt.“
    „Sie? Ich kenne niemand, der weniger überspannt wäre als Sie. Im Gegenteil, Sie sind, meine Verehrteste, ganz entzückend.“
    „Nein, ich fürchte, ich bin ein Plappermaul. Ständig sprudelt alles aus mir heraus. Meine Großmutter behauptet ja auch, das sei einer meiner schlimmsten Fehler.“
    „Ihr Großmutter scheint nicht besonders freundlich zu sein.“
    Callie lachte. „Nein, das wäre ungerecht. Sie ist lediglich stolz auf die Familie, und das kann ich ihr nicht verdenken. Sie hat stets ihre Pflicht erfüllt, obwohl sie gezwungen war, auf ein ungebärdiges Mädchen aufzupassen, nachdem sie endlich die Sorge los war, eigene Kinder aufzuziehen. Sie erwartet, dass man seinen Pflichten nachkommt, genau wie sie es tut. Was andere wünschen oder woran sie Freude haben, zählt für sie nicht.“
    „Und was wünschen Sie sich?“, fragte er.
    „Ich bin mir nicht sicher. Ich würde mir wünschen, keinen verknöcherten Mann heiraten zu müssen, nur weil er ein Aristokrat ist, oder die erforderliche Anzahl Kinder in die Welt zu setzen, um der Familie einen Gefallen zu tun, nur weil es die Pflicht der Schwester eines Dukes ist.“ Sie seufzte tief. „Manchmal wünsche ich mir … ich weiß nicht …, dass ich eine einfache Miss Soundso wäre, die kein Vermögen besitzt.“
    „Ich fürchte, kein Vermögen zu besitzen, würde Ihnen auch nicht gefallen.“
    „Ich weiß. Ich klinge wie ein undankbares Kind. Natürlich wäre ich nicht glücklich, wenn ich jeden Penny umdrehen müsste oder … Hüte machen oder Kleider nähen müsste, um mir meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Ich habe nur manchmal das Gefühl, alle Menschen sehen in mir nur Rochfords Schwester, nicht eine eigenständige Person. Niemand sieht mich als die Frau, die ich bin.“
    „Ich kann Ihnen versichern“, sagte er und blickte ihr direkt ins Gesicht. „Wenn ich Sie ansehe, sehe ich Sie und nur Sie.“
    Callie, die seinen Blick erwiderte, hatte plötzlich das Gefühl, als existiere die Welt um sie herum nicht mehr. Es gab keine winterliche Landschaft, keine Begleiter, nichts. Alles, was sie sehen konnte, waren seine Augen, silbrig leuchtend im Sonnenlicht, eingerahmt von dichten schwarzen Wimpern, und alles, was sie fühlen konnte, war

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