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MASKENBALL UM MITTERNACHT

MASKENBALL UM MITTERNACHT

Titel: MASKENBALL UM MITTERNACHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CANDACE CAMP
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drauf und dran, den Kopf zu verlieren wie vorhin“, antwortete er, „und aller Welt zu zeigen, wie begehrlich meine Gefühle für Sie sind.“
    Sie starrte ihn verständnislos an, bis sie begriff, und dann übergoss sich ihr Gesicht tiefrot. „Lord Bromwell!“
    „Sehen Sie? Bei Ihnen vergesse ich sogar die Kunst salonfähiger Unterhaltung.“
    „So, so. Wollen Sie damit etwa durchblicken lassen, dass Ihre ‚begehrlichen Gefühle‘ meine Schuld sind?“ Callie zog die Brauen hoch.
    „Ich habe keine andere Erklärung für mein tollkühnes Benehmen als die, dass Sie mich zum Wahnsinn treiben“, erklärte er mit einem dünnen Lächeln. „Aber das dürfte Ihnen klar sein. Ich nehme an, Sie sind daran gewöhnt, Männer verrückt zu machen.“
    „Nein. Sie wären der erste, fürchte ich“, entgegnete sie trocken.
    „Das kann ich mir nicht vorstellen. Alles an Ihnen zieht mich magisch an und macht mich verrückt.“ Er verlangsamte seine Schritte. „Ihr Haar. Ihre Augen. Die Form Ihrer Lippen, wenn Sie lächeln. Dann kann ich an nichts anderes mehr denken, als daran, diese Lippen zu küssen.“
    Callies Verlegenheitsröte vertiefte sich, ihr Atem beschleunigte sich. „Brom…“
    Er blieb stehen, und sie wandte sich ihm zu. Die Luft zwischen ihnen schien zu vibrieren vor Hitze und Verlangen. Dann nahm Callie all ihren Willen zusammen und wandte sich ab.
    „Ich fürchte, Sie sind uns keine große Hilfe …“, murmelte sie mit zittriger Stimme, „… in unserem Bemühen so zu tun, als sei nichts geschehen, wenn wir bei unserer Gesellschaft angekommen sind.“
    „Sie haben völlig recht.“ Er atmete mehrmals tief ein und aus und setzte sich mit energischen Schritten in Bewegung. „Nun … Lady Calandra …“, sagte er im Plauderton, „… ist das nicht ein wunderschöner Wintertag für einen Reitausflug?“
    Sie lachte hell und passte ihre Schritte den seinen an. So wanderten sie nebeneinanderher, redeten kaum, und wenn, dann nur über Belanglosigkeiten. Und als sie die Ausflügler erreichten, schien alles normal zu sein, beide wirkten nur etwas erhitzt und zerzaust von der wilden Jagd.
    In Callies Herzen sah es allerdings anders aus. Und sie fürchtete, nichts würde je wieder so sein wie bisher.

10. KAPITEL
    Die Damen hatten sich auf einer Wolldecke niedergelassen, Francesca in einigem Abstand von Lady Daphne, während die Herren noch unschlüssig herumstanden. Callie bemerkte Francescas leicht gerötete Wangen, ein Zeichen, dass sie gereizt und nicht bester Laune war. Miss Swanson und Irene saßen zwischen den beiden, wobei Letztere eine betont gleichmütige Miene zur Schau trug und das junge Mädchen in ihrer Naivität arglos zu sein schien.
    „Aha, Lady Calandra und Bromwell. Wie unartig, sich einfach aus dem Staub zu machen“, begrüßte Lady Daphne das Paar mit einem süffisanten Lächeln und hob tadelnd einen Zeigefinger. „Mit solchem Benehmen läuft man Gefahr, ins Gerede zu kommen, hab ich recht?“
    „Allerdings nur, wenn jemand es darauf anlegt, böse Gerüchte in die Welt zu setzen, Lady Swithington“, entgegnete Francesca spitz.
    „Nun ja, von uns wird gewiss niemand eine Bemerkung darüber fallen lassen“, antwortete Lady Daphne leicht pikiert. „Wir alle kennen ja den Sturm und Drang der Jugend, nicht wahr?“ Sie lächelte kokett in die Herrenrunde.
    „Um Lady Calandras guten Ruf müssen Sie sich jedenfalls keine Sorgen machen, Lady Swithington“, warf Irene gelassen ein. „Alle Welt kennt Callies untadeligen Lebenswandel.“
    „Selbstverständlich, daran zweifelt niemand“, bestätigte Bromwell und setzte sich neben seine Schwester. Callie ließ sich neben Francesca nieder, die sich mit einem Lächeln an sie wandte.
    „Ein wunderbarer Tag für einen Reitausflug. Hat dir die wilde Jagd gefallen?“
    „Oh ja, sehr.“ Callie griff Francescas Themenwechsel erfreut auf. „Lord Bromwells Stute ist ein prachtvolles Tier. Er scheint ein ausgezeichneter Pferdekenner zu sein.“
    „Das will ich meinen“, stimmte seine Schwester stolz in das Lob ein. „Brom hat mich in derlei Dingen immer ausgezeichnet beraten … und natürlich meinen lieben verstorbenen Gemahl.“
    Die Unterhaltung mündete, wie nicht anders zu erwarten, in ein Fachgespräch über Pferde, in dessen Verlauf Callie sich zurücklehnte, die Worte an sich vorüberziehen ließ und gelegentlich eine passende Bemerkung beisteuerte. Sie weigerte sich strikt, daran zu denken, was zwischen ihr und Bromwell vorgefallen

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