Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
MASKENBALL UM MITTERNACHT

MASKENBALL UM MITTERNACHT

Titel: MASKENBALL UM MITTERNACHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CANDACE CAMP
Vom Netzwerk:
ziehen?“
    Bromwell zog die Mundwinkel zu einem freudlosen Lächeln hoch. „Ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben, bald von Rochford zu hören.“
    „Und Lady Calandra? Willst du etwa aufhören, ihr den Hof zu machen?“
    „Ich bin mir nicht sicher“, antwortete er zerstreut. „Darüber muss ich nachdenken.“
    Daphne wollte etwas erwidern, aber er hörte ihr nicht mehr zu. Er ging aus dem Zimmer und ließ Daphne stehen, die ihm verblüfft nachschaute.
    Bromwell ließ sich vom Diener Hut und Mantel reichen und verließ das Haus. Auf der Straße setzte er den Zylinder auf, schlüpfte in die Ärmel des Mantels und eilte mit weit ausholenden Schritten den Gehsteig entlang. Ein scharfer Nachtwind blähte den schweren Stoff, die Kälte fuhr ihm in die Knochen, aber er knöpfte den Mantel nicht zu und stapfte mit finsterer Miene weiter.
    Sollte er seine Besuche bei Callie einstellen? Bei diesem Gedanken krampfte sich sein Magen zusammen. Er dachte an ihr Lächeln, ihre lustig tanzenden, dunklen Augen, ihre schwarze Lockenfülle, in denen er so gerne seine Finger vergrub. Die Vorstellung, sie nicht mehr zu sehen, nie wieder in die Arme zu schließen, nie wieder die Berührung ihrer Lippen zu spüren, machte ihn so wütend, dass er die Fäuste ballte.
    Aber wenn er ihr weiterhin den Hof machte, wie würde es enden? Mit großer Wahrscheinlichkeit damit, dass er und Rochford aufeinander losgingen, sich im Morgengrauen ein Pistolenduell lieferten oder sich bestenfalls in einem erbitterten Faustkampf die Nasen blutig schlugen. Jedenfalls stand fest, dass die kaum begonnene Affäre nicht so enden würde, wie die vornehme Gesellschaft es erwartete – Bromwell würde ihr keinen Heiratsantrag machen. Er schnaubte verächtlich bei dem Gedanken an Rochfords Reaktion, wenn er um die Hand seiner Schwester anhielte.
    Rochford würde niemals seine Einwilligung geben, also konnte Bromwell diesen Schritt niemals tun. In die Familie des Mannes einzuheiraten, der seine Schwester verführt und schändlich im Stich gelassen hatte? Eine völlig absurde Vorstellung. Damit würde er sich Daphne gegenüber ehrlos halten und Verrat an ihr üben.
    Da er nicht die Absicht hatte, Callie zu heiraten, durfte er sie auch nicht mehr sehen. Daphne hatte es deutlich zur Sprache gebracht. Callie erwartete seinen Heiratsantrag, wenn er ihr weiterhin den Hof machen würde. Schon nach den wenigen Wochen seiner Werbung um sie war davon auszugehen, dass Gerüchte in Umlauf kamen, wenn er seine Aufmerksamkeiten und Besuche plötzlich einstellte.
    Der Gedanke, Callie den bösen Zungen der Klatschbasen auszusetzen, verursachte ihm Magenschmerzen, wobei ihm bewusst war, dass alles nur noch schlimmer werden würde, wenn er länger zögerte. Jeder Blumenstrauß, den er in ihr Haus liefern ließ, jeder Tanz auf einem Ball würde die lauernden Beobachter darin bestärken, dass sein Antrag bald zu erwarten wäre. Und wenn er dann seine Besuche einstellte, würden Klatsch und Tratsch noch giftigere Blüten treiben.
    Und wenn Rochford wutschnaubend anreiste, um ihn zur Rede zu stellen, wäre der Skandal komplett, Callies Ruf wäre ruiniert, die üble Nachrede würde sie ihr ganzes Leben lang verfolgen.
    Bromwells Miene verfinsterte sich noch mehr. Wieso hatte er nie überlegt, dass seine Werbung um Callie die perfekte Rache an Rochford darstellte? Er hätte die offene Rechnung mit dem Mann bereits bei der ersten Begegnung auf der nächtlichen Terrasse von Lady Pencully mit einem kräftigen Aufwärtshaken begleichen müssen. Die ganze Geschichte hatte schließlich nichts mit Callie zu tun. Sie hatte sich nichts zuschulden kommen lassen, um übler Nachrede ausgesetzt zu werden, und dennoch war sie es, die am meisten darunter leiden würde.
    Er dachte an sein Gespräch mit Archie vor einiger Zeit, wie gleichgültig er damals mit den Schultern gezuckt hatte, als sein Vetter ihm zu bedenken gab, dass Callie unschuldig sei und es nicht verdiente, für ihren Bruder büßen zu müssen. Mit welchem Recht warf er Daphne eigentlich vor, mit ihrem leichtfertigen Benehmen Callies Ruf zu schaden? Ohne zu bedenken, dass er seit Wochen einen Racheplan verfolgte, der Callie erheblich schadete. Er war ein Narr, ein hohler, gefühlskalter Narr gewesen.
    Und er sah keine Möglichkeit, den Schaden wiedergutzumachen, den er bereits angerichtet hatte. Es blieb ihm keine andere Wahl, er musste dafür sorgen, dass sie nicht noch tiefer verletzt wurde. Er musste seine Besuche bei Callie

Weitere Kostenlose Bücher