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MASKENBALL UM MITTERNACHT

MASKENBALL UM MITTERNACHT

Titel: MASKENBALL UM MITTERNACHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CANDACE CAMP
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Frau ist gut beraten, leeren Schmeicheleien keine Bedeutung beizumessen.“ Callie schenkte Miss Pemberton ein gewinnendes Lächeln.
    Und wenn sie heimlich die Fäuste ballte, bis ihre Fingernägel sich schmerzhaft ins Fleisch drückten, um ihre wahren Gefühle nicht preiszugeben, und wenn sie sich nachts wieder einmal in den Schlaf weinte … sei’s drum! Wenigstens wussten die Miss Pembertons dieser Welt nichts von ihrem grenzenlosen Schmerz.
    Vor Francesca vermochte sie ihren inneren Aufruhr allerdings nicht völlig geheim zu halten. Ihrem scharfen Blick entging nicht, wenn Callie mit geschwollenen Lidern und geröteten Augen zum Frühstück erschien, wenn dunkle Ringe ihre Augen umschatteten. Aber die Freundin verzichtete taktvoll auf jede diesbezügliche Bemerkung.
    Callie war auch klar, dass Francesca etliche Einladungen absagte und nur so viele wahrnahm, um der Gesellschaft zu zeigen, dass Callie nicht schwermütig zu Hause herumsaß und in ihrem Kummer zerfloss. Callie bemerkte überdies, dass die Freundin ihr nicht von der Seite wich und jedem Gespräch, das sich gefährlichen Gewässern näherte, rasch eine andere Wendung gab, oder jedem, der es wagte, Anspielungen auf Gerüchte zu machen, die über Callie und Lord Bromwell im Umlauf waren, mit einer gezielten Bemerkung das Wort abschnitt. Allein dafür, wenn nicht für tausend andere Dinge mehr, nahm Francesca in Callies Herzen für alle Ewigkeit einen besonderen Platz ein.
    Bromwell blieb jedem Empfang, jeder Soiree fern, und Callie vermutete, er habe London verlassen. Schließlich lebte er den größten Teil des Jahres auf seinem Landsitz und weilte nur vorübergehend in der Stadt. Allerdings fiel sein Name gelegentlich, und Sir Lucien berichtete Francesca, Bromwell werde häufig im Cribb’s Parlour gesehen, einem traditionsreichen Pub, in dem vorwiegend Anhänger des Boxsports verkehrten. Und nachmittags traf man ihn des Öfteren in Jackson’s Saloon, wo er sich mit nacktem Oberkörper mit der Boxsportlegende „Gentleman Jackson“ im Zweikampf zu messen pflegte.
    Callie fragte sich, ob Bromwell nur deshalb in London blieb, um sich persönlich davon zu überzeugen, welchen Schaden er Rochfords Schwester zugefügt hatte. Dieser Gedanke bestärkte sie darin, auch Empfänge zu besuchen, die sie lieber gemieden hätte, um ihm nicht zufällig über den Weg zu laufen.
    Beinahe täglich trafen nun weitere Adelige von ihren Landsitzen ein, um an der Saison teilzunehmen, deren Höhepunkte in wenigen Wochen stattfinden sollte. Immer mehr Einladungen flatterten ins Haus, und die Freundinnen verbrachten beinahe jeden Abend auf einem Empfang.
    Callie dachte mit gemischten Gefühlen an die zahllosen Bankette und Bälle der kommenden Monate und war sich keineswegs sicher, wie sie die gesellschaftlichen Verpflichtungen bis in den Juni hinein in ihrem bedrückten Gemütszustand durchstehen sollte. Ihren ursprünglichen Plan, diese Saison zu nutzen, um einen Ehemann zu finden, hatte sie längst verworfen. Im Rückblick fragte sie sich, wieso sie überhaupt den Wunsch gehabt hatte zu heiraten. Ihr graute geradezu vor den Mühen, Ausschau nach einem geeigneten Kandidaten zu halten.
    Im Grunde genommen sehnte sich danach, den Sommer in Marcastle oder Dancy Park mit Sinclair zu verbringen. Auf dem Land könnte sie ein beschauliches Leben führen, nach Herzenslust lange Ausritte und Wanderungen unternehmen. Sie könnte Freunde besuchen, Dominic und Constance zum Beispiel. Zu Hause wäre sie nicht den hämischen Blicken ausgesetzt, die nach Anzeichen von Kummer, Trauer und Kränkung suchten. Und sie müsste sich keine Sorgen machen, wie sie sich bei einer zufälligen Begegnung mit Lord Bromwell verhalten sollte.
    Wenn sie London zum jetzigen Zeitpunkt verließe, käme ihre Abreise allerdings einer Flucht gleich und gäbe den bösen Zungen nur erneut Anlass zu Spekulationen. Niemand verließ London mitten in der Saison ohne triftigen Grund, und alle Welt wäre davon überzeugt, ihr Beweggrund sei ihr gebrochenes Herz. Also sah Callie sich gezwungen, wenigstens noch zwei Monate auszuharren, und bei dem Gedanken wäre sie am liebsten in Tränen ausgebrochen.
    „Ich finde, wir sollten heute Abend Lady Whittingtons Hauskonzert besuchen“, verkündete Francesca eines Nachmittags.
    Callie versuchte, ein Stöhnen zu unterdrücken.
    „Ja, ich weiß“, bemerkte Francesca teilnahmsvoll. „Diese Veranstaltungen sind meist tödlich langweilig.“
    „Meist?“
    „Gut, immer. Aber

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