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MASKENBALL UM MITTERNACHT

MASKENBALL UM MITTERNACHT

Titel: MASKENBALL UM MITTERNACHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CANDACE CAMP
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einfach nicht aufdringlich und taktlos erscheinen. Aber ich ahnte nicht, wie stark Bromwells Groll ist und dass er dich benutzt, um sich an Rochford zu rächen. Ich hätte das alles nicht zulassen dürfen und ihn besser im Auge behalten sollen.“
    Callie drückte die Hand der Freundin tröstend. „Gräme dich nicht, liebste Francesca. Du hättest kaum etwas verhindern können. Ich wusste ja, dass Sinclair nicht wünschte, dass ich Umgang mit ihm pflege. Wenn jemanden Schuld an der unangenehmen Situation trifft, dann mich, weil ich aufsässig und halsstarrig war und mich weigerte, den Rat meines Bruders zu befolgen. Ich war leichtsinnig und dumm – und ich war nur zu gerne bereit zu glauben, dass Lord Bromwell etwas für mich empfindet.“
    „Wie abscheulich von ihm!“ erklärte Francesca erbost. „Sich vorzunehmen, dir das Herz zu brechen! Das soll er mir büßen. Ich denke mir eine besondere Bosheit für ihn aus, die ihn schrecklich blamiert, verlass dich drauf.“
    Callie lachte. „Nein wirklich, so schlimm ist es nicht. Er hat mir nicht das Herz gebrochen. Wie du weißt, bin ich nicht besonders romantisch veranlagt und habe mich nicht unsterblich in ihn verliebt. Wie ich Sinclair bereits versicherte, macht mich das lediglich um eine unerfreuliche Erfahrung reicher, die mich zum Gespött in der Öffentlichkeit macht. Aber das ist halb so schlimm. Die Saison hat noch nicht einmal wirklich begonnen, die meisten unserer Bekannten und Freunde reisen erst an. Und in ein paar Wochen gibt es andere interessante Episoden, und mein kleiner Fehltritt gerät bald in Vergessenheit.“
    Francesca machte zwar immer noch ein besorgtes Gesicht, ließ die Angelegenheit jedoch auf sich beruhen, was Callie dankbar zur Kenntnis nahm. Sie hatte nicht ganz die Wahrheit gesagt, und es fiel ihr zunehmend schwer, eine heitere Miene beizubehalten.
    Gleichwohl war sie der festen Überzeugung, das Gerede würde bald versiegen, und sie fühlte sich stark genug, zweideutige und spitze Bemerkungen gelassen hinzunehmen. Aber sie hatte gelogen, was ihr Herz betraf. In Wahrheit blutete ihr das Herz über den Verlust. Es war beileibe nicht nur ihr Stolz, der verletzt worden war.
    Nein, ich habe mich nicht in ihn verliebt, redete sie sich immer wieder wie in einer Gebetsformel ein. Allerdings konnte sie nicht leugnen, dass ihre Tage ohne ihn leer geworden waren. Sie sehnte sich nach Gesprächen mit ihm, nach seinem Lächeln, seinen strahlend grauen Augen, nach seiner Gegenwart, die einen Raum ausfüllte. Als sie ihn vor einigen Abenden über die Entfernung des Saales hinweg gesehen hatte, war ihr das Herz beinahe aus der Brust gesprungen. Ohne ihn fühlte sie sich einsam und unglücklich. Wenn sie morgens erwachte, galt ihr erster Gedanke Brom, der nicht mehr Teil ihres Lebens war, und dumpfe Schwermut legte sich wie ein bleierner Mantel über sie.
    Aber sie war fest entschlossen, ihren Kummer der Welt nicht zu zeigen. Sie nahm all ihren Willen zusammen und gab sich den Anschein, ihr Leben verlaufe zufrieden und heiter wie bisher. Schließlich hatte eine Lilles die Pflicht, Haltung zu bewahren.
    So vergingen die Tage in gewohnter Regelmäßigkeit, nachmittags empfing man Besucher, Callie begleitete Francesca zu Empfängen, plauderte angeregt mit Freunden und Bekannten. Und wenn sie sich nachts in den Schlaf weinte und sich morgens am liebsten unter der Bettdecke verkrochen hätte, ließ sie sich nichts davon anmerken.
    Bei einem Theaterbesuch erschien Sally Pemberton, aschblond und schmalgesichtig mit einem unvorteilhaften Pferdegebiss, in Begleitung ihrer Mutter in Francescas Loge. Nach dem üblichen Austausch geistloser Plattitüden, meinte Sally schnippisch mit leicht geschürzten Lippen: „Erscheint es Ihnen nicht auch seltsam, dass Lord Bromwell sich in letzter Zeit so gut wie nirgends mehr blicken lässt?“
    „Tatsächlich?“ Callie sah sie verwundert an. „Das ist mir noch gar nicht aufgefallen.“
    „Nicht aufgefallen?! Aber meine Liebe, der Mann begleitete Sie doch wie ein Schatten. Bei jedem Empfang, auf jedem Ball scharwenzelte er um Sie herum. Ich hätte schwören können, wir erwarten demnächst eine freudige Ankündigung. Doch nun …“ Sie hob ratlos ihre mageren Schultern. „Da fragt man sich doch unwillkürlich, was passiert sein könnte.“
    „Meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass es töricht ist, junge Männer allzu ernst zu nehmen – das gilt für ihre Worte und ihre Taten. Junge Männer sind sprunghaft, und jede

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