Maskenschmuck (German Edition)
Ich hoffe, du erinnerst dich an mich.“
Wow! Das war doch der Typ, der ihren Reifen gewechselt hatte. Wie hieß er noch gleich?
„Ach, klar doch, Udo! Natürlich erinnere ich mich“, Rebecca erhob sich und stellte ihn ihrer Cousine vor.
„Lara, das ist Udo, ich habe dir von ihm erzählt. Er hat mir in Hamburg aus der Patsche geholfen.“
„Stimmt“, Lara verkniff sich ein Grinsen in Erinnerung an Rebeccas amüsante Schilderung, „Sie Ärmster haben sich dabei die Hose versaut.“
„Halb so schlimm“, gab er mit einem entwaffnenden Lächeln zurück, „Wie sieht´s aus, Rebecca, hast du etwas Zeit? Sonst komme ich natürlich auch allein klar.“
„Sicher, Rebecca kann auch mal früher aufhören“, mischte sich Lara ein.
„Ja schon“, sagte Rebecca gedehnt, „aber du hast die Regatta vergessen. Du weißt doch selbst, dass Christins Mitsegler alle ausgefallen sind. Da kann ich jetzt nicht auch noch absagen.“
„Um so besser!“ Lara guckte sie durchbohrend an. Musste sie denn immer nachhelfen. Der Mann sah doch ausgezeichnet aus, so würde Rebecca niemals einen neuen Freund bekommen.
„Christin hat immer genug Segelklamotten, daran sollte es nicht scheitern.“ Dann mit einem abschätzenden Blick auf Udo, „Sie sehen auch sportlich aus. Schon mal gesegelt?“ Sein bescheidenes Nicken bestärkte sie, aber Rebecca war sich sicher, dass Lara auch bei einem Kopfschütteln unerbittlich weiter gedrängt hätte.
„Sie können es sich hier erst mal bei einem Kaffee gemütlich machen. Suchen Sie sich ein Stück Kuchen dazu an der Theke aus. Dann kann Rebecca sich fertig machen und mit Christin telefonieren.“ Bei diesen Worten schob sie beide in verschiedene Richtungen.
Etwas unwillig machte sich Rebecca auf den Weg, manchmal konnte Lara richtig penetrant sein. Sie wollte sich schließlich nicht um jeden Preis verkuppeln lassen! Andererseits war Udo ein netter Typ, wenn sie nach dem wenigen ging, was sie von ihm wusste. Außerdem hatte sie ihn wirklich eingeladen und war ihm einen Gefallen schuldig, also warum nicht? Das größere Problem war Christin, sie musste ihr den Zuwachs zur Crew erst mal beibringen.
„Das ist doch wohl nicht dein Ernst! Ein Kerl! Zu unserer Regatta!“, tönte es ihr dann auch unmutig aus dem Hörer entgegen.
„Mach mal halblang! Ich erzähle dir gleich, warum ich nicht anders kann“, versuchte Rebecca ihre aufgebrachte Freundin zu beruhigen und erklärte ihr die Hintergründe.
Nur widerwillig gab Christin nach und setzte noch zu wüsten Drohungen an, was sie alles mit ihr machen würde, wenn der „Kerl“ ihnen die Regattachancen verdarb. Rebecca schätzte diese eher gering ein, sie hatte sehr lange pausiert und schipperte lieber zu ihrem Vergnügen in ihrer kleinen Jolle vor sich hin als ehrgeizig um Platzierungen zu kämpfen. Das behielt sie aber wohlweislich für sich, sie wollte ihrer aufgebrachten Freundin nicht zu nahe treten.
„Alles klar, Christin freut sich auf Verstärkung“, log sie munter, als sie ins Café zurückkam, „Wir haben noch zwei Stunden Zeit, bevor wir uns mit ihr treffen. Da können wir noch einen kleinen Stadtrundgang machen.“
Fragend blickte sie Udo an, „Willst du bei mir übernachten? Nach der Regatta wird es zu spät sein, um weiter zu fahren.“
Es stellte sich heraus, dass er vorsorglich bereits ein Zimmer in einem Hotel in der Nähe des Hafens gebucht hatte.
Rebecca zeigte ihm die wunderschönen und mit viel Liebe zum Detail restaurierten Höfe der Roten Straße, die mit einer Vielfalt an Geschäften und Kunsthandwerkern lockten. Dann bewunderten sie die Fassaden der Häuser am Südermarkt und schlenderten langsam durch die Fußgängerzone. Auf ihren Wegen zur Innenförde blieb Rebecca sie immer wieder stehen, um Udo auf einige besondere Gebäude aufmerksam zu machen. Udo erwies ich als guter Zuhörer, der mit echtem Interesse und wachem Blick durch die Straßen ging.
Nach anfänglicher Befangenheit fanden sie im Gespräch schnell Gemeinsamkeiten und unterhielten sich gut. Rebecca erfuhr, dass er aus einer großen Familie stammte, Jura studiert hatte, und vor einigen Jahren in einer Anwaltskanzlei in Hamburg angefangen hatte. Die ersten Jahre hatte er bei niedrigem Gehalt praktisch in einer freigeräumten Abstellkammer ununterbrochen den anderen Anwälten zuarbeiten müssen – da war eine Sechzigstundenwoche an der Tagesordnung gewesen.
„Das hat meine Beziehung zu meiner Freundin nicht überlebt“,
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