Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maskenschmuck (German Edition)

Maskenschmuck (German Edition)

Titel: Maskenschmuck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sibylle Walter
Vom Netzwerk:
Aufregung geröteten Wangen glänzen feucht. Die Gischt spritzte sie immer wieder nass. Davon abgelenkt achtete er kurz nicht auf den Wind, verlagerte bei einer Wende sein Gewicht falsch, und schon fielen sie weiter zurück.
    „Pass doch auf, Mensch!“, fuhr Christin ihn scharf an, ihre grünen Augen schossen Blitze. Sie ging härter an den Wind und schob sich auf Platz acht nur knapp hundert Meter hinter ihrem Vordermann durchs Ziel. Danach war alles nur noch Routine. Die dunkle Wolke, die kurzfristig auf Christins Gesicht gelegen hatte, war schnell verflogen, und als sie beim Einlaufbier das Rennen Revue passieren ließen, fand sie erstaunlicherweise nichts an ihrem Team auszusetzen.
    „Fürs erste Mal, Udo, warst du richtig spitze!“, lobte sie ihn zu Rebeccas großer Verwunderung.
    Rebecca sah sie von der Seite an. Was war mit Christin geschehen? Ungewohnt duldsam besprach sie das Rennen, streifte Fehler nur am Rande und freute sich über die Platzierung.
    „Ich lad euch zum Buffet ein, Ihr habt doch noch Zeit?“, fragte sie.
    „Klar, gern, wenn ich für mich sprechen kann. Ich habe schließlich Urlaub, machst du auch mit, Rebecca? Und was die Einladung betrifft, das Essen geht natürlich auf meine Kosten. Eine kleine Revanche meinerseits muss sein nach dem herrlichen Nachmittag“, sagte Udo.
    Rebecca nickte und Christin strahlte, „Komm, Rebecca, wir gehen schnell, uns ein bisschen aufpolieren. Bis gleich, Udo!“, und schon zog sie Rebecca ins Klubhaus Richtung Waschraum.
    Dort kam sie wie es ihre Art war ohne Umschweife zur Sache.
    „Du hast mir am Telefon gar nicht gesagt, wie toll er aussieht! Hast du was mit ihm vor? Ich will da nicht dazwischenfunken, aber wenn nicht, der ist genau mein Typ. Und Folkeboote kennt er auch!“
    „Aha, daher weht der Wind, und ich hatte schon befürchtet, dass du im Alter langsam sanftmütiger wirst“,  lachte Rebecca, „was mich betrifft, ich habe da keine Aktien drin, also nur zu. Meinen Segen hast du.“
    Sie fand ihn ausgesprochen nett und auch gut aussehend, aber er löste in ihr keine weiteren Gefühle aus.
    Christin knuffte sie scherzhaft, „Da, für die Bemerkung mit dem Alter! Aber der Rest erleichtert mich doch sehr. Weißt du, ob er in Hamburg noch eine Andere sitzen hat? Dann weiß ich schon mal, woran ich bin.“
    Rebecca erzählte ihr das Wenige, was ihr Udo darüber mitgeteilt hatte.
    „Na, super!“, freute sich Christin, „dann mal los!“
    In Hochstimmung stürmte sie in den Gastraum zurück. Rebecca folgte vor sich hinlächelnd langsamer hinterher.
     
    „Hallo, Rebecca, dich habe ich ja eine Ewigkeit nicht gesehen! Habe euer Einlaufen beobachtet, war richtig gut!“, sprach sie einer von hinten an.
    Sie drehte sich überrascht um, „Hallo Ben, das stimmt. Aber Christin hat mich überredet, und es gefiel mir wieder, aber bei den Winden – kein Wunder.“
    Sie musterte ihn kurz, Ben sah besser aus, als sie ihn in Erinnerung hatte. Er war ein paar Klassen über ihr gewesen, hatte Architektur studiert und arbeitete seit einiger Zeit wieder in Flensburg, sie wusste  bloß nicht wo. Irgendwann hatten sie sich aus den Augen verloren.
    „Kommst du mit mir an die Bar, wir könnten mit einem Glas Sekt auf unser Wiedersehen anstoßen?“, fragte Ben.
    Sie wollte erst ablehnen, aber dann kamen ihr Laras Worte in den Sinn „Rebecca, du wirst auch nicht jünger, guck dich mal um!“ Der Club war eigentlich ein idealer Ort, sich „umzugucken“, es wimmelte hier geradezu von sportlichen Männern, warum also nicht?
    „An die Bar nicht, aber vielleicht magst du mit an unseren Tisch kommen. Da hinten sitzt Christin mit unserem Mitsegler aus Hamburg“,  fragend sah sie ihn an.
    „Klar, gerne doch“, kam die spontane Zusage, und sie bahnten sich ihren Weg durch den immer voller werdenden Gastraum.
     
    Christin und Udo machten nicht den Eindruck, als ob sie sie vermisst hätten, registrierte Rebecca belustigt. Sie hatten die Köpfe zusammengesteckt und waren leise ins Gespräch vertieft. Als Ben sie ansprach, schraken beide hoch.
    „Hallo, Christin!“
    „ Na, Ben, heute gar nicht segeln?“
    Die beiden kannten sich auch schon lange.
    Rebecca stellte Udo und Ben einander vor. Udo bezog Ben sofort auf seine muntere Art ins Gespräch mit ein. Ben, der wesentlich ruhiger war, reagierte anfangs zurückhaltend, taute dann aber bald auf. Die Unterhaltung drehte sich natürlich hauptsächlich um die Regatta und dann allgemein ums Segeln. Da konnte alle

Weitere Kostenlose Bücher