Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maskenschmuck (German Edition)

Maskenschmuck (German Edition)

Titel: Maskenschmuck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sibylle Walter
Vom Netzwerk:
Anlauf gemacht, sind aber nie dazu gekommen, uns in Ruhe darüber zu unterhalten?
    „Gut, ich wollte es schon längst loswerden, Jan ...“
    In diesem Moment klingelte ihr Handy.
    „Ja? Hast du sie ... ja, ... ja gut, das finde ich auch. Ich komme dann gleich nach Hause.“
    Lara wandte sich Rebecca zu, die sie fragend ansah und schüttelte den Kopf: „Nein, leider nicht, er hat die Suche abgebrochen, sie ist nirgends gesehen worden. Er sagt, wir warten jetzt noch bis mittags, und dann gehen wir zur Polizei.“
    „Aber erst mal erzählst du mir jetzt, was dich so bedrückt hat. Jetzt ist es halb acht, da kannst du ruhig noch etwas bleiben. Vor elf  wälzt sich kein Jugendlicher am Wochenende aus dem Bett, also meldet sie sich sowieso nicht vorher. Ich übrigens sonst auch nicht, aber jetzt bin ich hellwach, also?“
    „Ich habe den Verdacht, dass Jan mich betrügt. Seine abendlichen Überstunden haben extrem zugenommen. Er sagt, dass sie umstrukturieren, zu wenig Personal haben und neue Operationsmethoden besprechen, aber immer, wenn ich auf seine Station kam, um ihn abzuholen, war er tief ins Gespräch versunken mit einer überaus attraktiven neuen Ärztin.“
    „So ein Blödsinn!“, konnte Rebecca ihren Protest nicht unterdrücken, „Mag ja sein, dass sie attraktiv ist, aber Jan würde eure Beziehung niemals aufs Spiel setzen! Außerdem muss er sich doch mit seinen Kollegen unterhalten. Das kannst du ihm doch nicht übel nehmen?“
    „Im Prinzip nicht, und sie sah tatsächlich sehr sympathisch aus, aber als ich mich vorstellen wollte, hat er nur kurz unsere Namen genannt und nicht zugelassen, dass ich mich mit ihr unterhielt! Er sagte nur zu ihr: „Wir sehen uns später und besprechen alles in Ruhe.“ Und so war es jedes Mal, wenn ich dazu kam. Er verhinderte jedes einzige Mal, dass ich mit ihr ins Gespräch kam, ganz so als ob er etwas zu verheimlichen hätte. Und da das ein völlig ungewohnter Zug an ihm ist, kam ich allmählich ins Grübeln. Ich versuchte schließlich eine Andeutung, aber da reagierte er erst mit ungläubigem Gelächter und als ich weiter bohrte, wurde er so wütend, dass ich ihn seitdem nicht wieder darauf angesprochen habe. Ich habe aber das Gefühl, dass seine Arbeitszeiten danach eher noch länger wurden. Und die Qualität unserer gemeinsamen Zeit hat sich eindeutig verschlechtert, weil ich einfach die entwürdigenden Gedanken an eine andere Frau nicht verdrängen kann. Ich bin sogar so weit gegangen, dass ich heimlich seine SMS kontrolliert habe!“
    Rebecca zog mit einem zischenden Laut die Luft ein. Das hörte sich nicht gut an.
    Lara winkte ab: „Du, es kommt noch schlimmer. Ich bin immer wieder unverhofft in die Klinik gegangen und habe die beiden aus der Ferne beobachtet. Sie saßen oder standen ganz häufig dicht beieinander und haben eindringlich miteinander geredet und fröhlich gelacht! Das tat mir schrecklich weh, ich malte mir die grässlichsten Möglichkeiten aus. Einmal bin ich sogar in ihr Zimmer geschlichen, habe ihr Handy aus ihrer Jackentasche gefischt und habe alle Anrufe und SMS überprüft. Da fand ich aber nichts, habe dann aber noch wütend auf dem Handy herumgetrampelt ... “
    Rebeccas Augen wurden immer größer: „Du bist verrückt! Was hättest du denn gemacht, wenn sie plötzlich ins Zimmer gekommen wäre?“
    „Keine Ahnung, so weit habe ich gar nicht überlegt. Ich war einfach nur besessen und weißglühend vor Zorn! Tja, und vorgestern bin ich nachmittags früher aus dem Café gegangen, habe meinen Wagen direkt neben ihrem geparkt und habe tatsächlich lange Nägel unter ihre Reifen gedrückt!“
    Rebecca überlegte, ob ihre Cousine den Verstand verloren hatte, das konnte doch wohl nicht wahr sein: „Lara, was hast du dir bloß dabei gedacht! Stell dir vor, die Frau hätte einen Unfall, und du hättest die Schuld daran. Wie würdest du damit weiterleben!“
    Lara schluckte: „Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen, wälzte mich unruhig hin und her und spielte in Gedanken alle Möglichkeiten durch. Dann habe ich am nächsten Morgen in der Klinik angerufen und unter einem Vorwand nach ihr gefragt. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie erleichtert ich war, als ich ihre Stimme hörte! Ich habe irgendetwas Belangloses gefragt und das Gespräch bald beendet. In dem Moment war mir klar, dass ich so einfach nicht weitermachen kann, und deshalb wollte ich abends bei Jan die Karten auf den Tisch packen und ihm alles sagen. Dazu kam es ja nun noch

Weitere Kostenlose Bücher