Maskenschmuck (German Edition)
nicht, da wir mit unserer Sorge um Nicki beschäftigt waren. Außerdem kommen alle naslang Anfragen von Freunden und Bekannten, was ich mir zu meinem vierzigsten Geburtstag wünsche! Da mag ich eigentlich jetzt im Moment überhaupt nicht dran denken!“
Richtig, Lara hatte in zwei Wochen Geburtstag, sie hatte schon vor Wochen alle groß eingeladen. Rebecca hatte den Anflug eines schlechten Gewissens, sie hatte sich auch noch kein Geschenk überlegt, sondern alles ein bisschen schleifen lassen.
„Na, gut, bis zu deinem Geburtstag hast du schließlich noch ausreichend Zeit alles zu klären. Grüß Jan, ich bin sicher, er hat für alle Ereignisse eine gute Erklärung!“ Rebecca brachte Lara an die Tür.
„Ich ruf dich an, sobald wir etwas von Nicki gehört haben. Tschüss, und vielen Dank, das du gleich Zeit für mich hattest!“
Rebecca reckte sich und schlich leise zurück ins Schlafzimmer, sie wollte nur noch eines: Schlafen!
Daraus wurde nichts, ein hellwacher Arne lächelte ihr entgegen: „Endlich kommst du! Als ich die Tür zwischendurch mal vorsichtig geöffnet habe, hörte ich eure aufgeregten Stimmen und wagte mich nicht aus dem Zimmer.“
„Pah, Ausrede! Du hattest nur keine Lust, schon aufzustehen!“
Er lachte: „Ertappt! Als ich Nickis Namen aufschnappte, dachte ich mir, dass ihr das lieber allein besprechen wolltet. Du hättest mich schon geholt, wenn du mich gebraucht hättest, stimmt’s?“
Er hielt ihr ein Paar rote High Heels entgegen: „Wie kannst du darauf nur laufen? Kein Wunder, dass du ständig umknickst, das sind ja richtige Killerabsätze!“
„Was machst du mit meinen Schuhen, die waren doch im Schrank?“, wunderte sich Rebecca.
„Ich hatte nichts zu tun, da habe ich mir mal deine beachtliche Sammlung angesehen – alle Achtung – da könntest du zehn Frauen mit ausstatten! Die hier gefallen mir, zieh sie bitte mal an für mich.“
„Wie? Jetzt?“
„Ja, nur die Schuhe ...“
Lange Zeit später schreckte beharrliches Läuten Rebecca aus wirren Träumen.
„Das geht hier ja zu wie im Taubenschlag, wer ist das nun schon wieder?“, wunderte sich Arne schlaftrunken.
Rebecca taumelte aus dem Bett: „Das werden wir nur erfahren, wenn ich rangehe – schätze mal, es ist Lara.“
Sie warf im Vorübergehen einen Blick auf die Uhr und erschrak: „Ups! Schon halb eins! Arne! Aufstehen, wir müssen gleich bei deinem Opa sein!“
Eine überglückliche Lara sprudelte ins Telefon: „Wir sind so erleichtert! Nicki ist wohlbehalten und gesund! Stell dir vor, sie war die ganze Nacht bei Tante Margot!“, und verhaspelte sich mehrmals in ihrem Bemühen, alles schnell rüberzubringen.
Sie erinnerte in diesem Moment stark an ihre Tochter, fand Rebecca: „Das freut mich total, aber wieso ausgerechnet Margot? Was in aller Welt hat sie dahin getrieben? Und wieso hat Margot sich nicht früher gemeldet?“
„Nicki hat ihr gesagt, dass wir dachten, sie würde bei einer Freundin übernachten, also glaubte sie natürlich, dass wir uns ohnehin keine Sorgen machen würden. Sie konnte schließlich nicht ahnen, dass ich abends noch bei Julia anrufen würde. Das habe ich vorher auch nie getan. Margot rief auch nur an, um uns schonend darauf vorzubereiten, dass Nicki sich ein Bauchnabelpiercing hat stechen lassen und war dann völlig von den Socken, dass wir sie schon die ganze Nacht gesucht haben!“
„Ach du Schreck! Wie war das möglich, sie ist schließlich noch nicht volljährig?“
„Sie war in Begleitung dieser schrägen Typen aus ihrer Schule, davon war einer schon achtzehn und gab sich als ihr Bruder aus ...“
Rebecca malte sich Laras Empörung aus: „Und nun? Willst du gegen die Leute vorgehen?“
Jetzt klang Laras Stimme etwas kleinlaut: „Nein, Jan und ich sind uns einig, dass man Geschehenes nicht mehr rückgängig machen kann. Wir sind einfach nur glücklich, dass sie gesund und in Ordnung ist. Außerdem hat Margot uns davon überzeugt, dass es Schlimmeres im Leben gibt, als ein Piercing. Irgendwie hat sie mir auch die Schuld in die Schuhe geschoben für Nickis Ausflippen.“
Davon war Rebecca lebhaft überzeugt, Tante Margot nahm kein Blatt vor den Mund, wenn sie etwas loswerden wollte.
Sie musste ein leises Glucksen bei dem Gedanken unterdrücken als sie weiterfragte: „Und du und Jan? Ihr hattet doch genügend Zeit zur Aussprache zur Verfügung, konntet ihr alles klären, oder kannst du jetzt im Moment gerade nicht reden?“
Leichte Verlegenheit auf
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