Maskenschmuck (German Edition)
sich jetzt totlachen!“
„Schon gut, alte Meckerziege, aber topfeben ist es eben auch nicht, ein paar Steigungen sind dabei!“
Sie hatten Glück mit dem Wetter, es war mäßig warm, und die Sonne kam immer wieder hinter den leichten Wolken hervor.
Kaum waren sie aus der Stadt raus, breitete sich die Geest vor ihnen aus. Nicht ganz flach, sondern durch die Endmoränen abwechslungsreich gestaltet mit viel Waldfläche und Feldern, die durch die Schleswig-holstein-typischen Knicks abgegrenzt waren.
Interessiert las Udo auf den dort angebrachten Tafeln, wie groß ihre ökologische Bedeutung als Lebensraum für zahlreiche Tierarten war.
„Wusstest ihr das?“, las er vor, „ ,Die Zahl der knickbewohnenden Tierarten Schleswig-Holsteins wird auf ungefähr 7.000 geschätzt; davon können auf nur 1km einer Wallhecke etwa 1.600 – 1.800 Arten leben!’ Ich dachte eigentlich, dass Knicks als Windschutz gedacht waren, und so viele Tiere? Momentan sehe ich nur drei Geier da oben auf dem Ast.“
„Bei deinen „Geiern“ handelt es sich um ganz gewöhnliche Amseln, du Blindfisch“, lachte Rebecca ihn aus, „und Tierarten müssen nicht unbedingt elefantengroß sein, es kann sich auch um Käfer oder Insekten handeln. einfach mal ein bisschen genauer hinsehen, da findest du ganz schnell eine große Anzahl!“
Sie dachte mit Wehmut an die zahlreichen Exkursionen, auf die ihre Eltern sie geschleppt hatten, und die sie erst nachträglich würdigen konnte. So hatte sie doch ein viel profunderes Wissen als ihre Mitschüler gehabt, was die Natur betraf.
Christin, die vermutlich ahnte, was gerade in ihr vorging, ließ ihr keine Zeit, trüben Gedanken nachzuhängen. Sie sah auf die Uhr.
„Der Vater von Achim, meinem Kollegen, arbeitet hier an der Draisine. In einer halben Stunde geht ein leeres Fahrzeug zurück, um neue Fahrgäste in Wallsbüll aufzugabeln. Wir können jetzt einsteigen, und dort essen gehen. Die Männer können mal zeigen, welche Kräfte noch in ihnen stecken, und wir zwei machen es uns hinten gemütlich. Natürlich feuern wir euch gelegentlich an.“
„Immer einen kleinen Scherz auf den Lippen, du Kasper! Was ist eine Draisine?“ freute sich Udo.
„Du wirst schon sehen. Warte, gleich sind wir da!“
Und schon waren sie angekommen, und er konnte sich selbst ein Bild machen. Sie beluden das Schienen-Velo mit ihren Rädern, und setzten sich mit großem Hallo in Bewegung. Sie stellten fest, das es sich durch den geringen Rollenwiderstand sehr leicht bewegen ließ. Rebecca und Christin lehnten sich entspannt zurück und genossen den Blick in die Landschaft.
„Vor ungefähr dreißig Jahren hat die Bundesbahn den Personenverkehr zwischen Niebüll und Flensburg eingestellt, und irgendwann kam jemand auf die schlaue Idee, hier Draisinen im Sommer einzusetzen. Achim sagte, das wird nicht nur von Touristen gern angenommen. Viele nutzen die Draisinentour auch für ihre Betriebsausflüge . Die ganze Tour dauert ungefähr drei Stunden. Dafür haben wir heute keine Zeit, aber vielleicht ein anderes Mal. Ich wollte euch nur mal zeigen, dass wir hier in der Provinz auch etwas zu bieten haben“, erzählte Christin, „So, jetzt wäre ein Schulterklopfen angebracht ...“
„Tut’s auch eine Umarmung?“, lachte Rebecca, „Gefällt mir riesig, besonders das Schnaufen vor uns.“
„Sag mal, Udo“, meldete sich Arne, „Haben wir nicht viel zu viel Ballast an Bord? Ohne die Girls würden wir doch viel schneller vorankommen.“
„Untersteht euch!“, funkte Rebecca dazwischen, „Ohne uns hättet ihr nur halb so viel Spaß!“
Unter vielen Frotzeleien war die kurze Strecke schnell beendet, und sie suchten den nahe gelegenen Gasthof auf.
Sie sahen sich auf der gutbesuchten Gartenterrasse um, fanden aber noch einen Tisch.
„Prost, Mädels!“ Udo hatte schon beim Hineingehen Bier für alle bestellt.
„War durstig!“, gab Rebecca als Antwort auf Arnes nicht gestellte Frage. Er sah auf ihr halb geleertes Glas: „Alle Achtung!“
„Ist eben ’ne echte Flensburger Deern“, grinste Christin.
„Habe ich einen Kohldampf!“ Arne nahm erwartungsvoll die Speisekarte in die Hand, und bald waren alle in die Lektüre vertieft.
„Nein!“, gluckste Rebecca plötzlich erstickt, „Lies mal, Christin!“ Sie war nach dem hastig getrunkenen Bier leicht angetörnt und kicherte.
Christin begann ebenfalls laut zu lachen. Arne schüttelte den Kopf: „Viel vertragen die beiden wohl nicht, oder? Was gibt’s da nun
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