Maskenschmuck (German Edition)
Umherstehenden belästigten.
„Uaah, und das in Flensburg! Wo einen jeder kennt! Nicht mit mir! Du spinnst doch!“ Sie schüttelte ablehnend den Kopf.
„Nun zieh doch nicht gleich so voreilige Schlüsse! Hör doch erstmal zu.“ Christin rollte theatralisch mit den Augen.
Grässlich, sie genießt das mal wieder, argwöhnte Rebecca, und ich werde natürlich mit einbezogen. Schon der nächste Satz ließ ihre Befürchtungen wahr werden.
„Du weißt, dass Nele hier oben nur wenige Freundinnen hat – und ein Junggesellinnenabschied mit drei, vier Leuten ist nun mal langweilig! Daher hat ihre Freundin Pia mich gebeten, noch ein paar Freiwillige aufzutreiben und Vorschläge für einen gelungenen Abend zu machen. Ich habe ihr das versprechen müssen, und ...“
„Da waren bestimmt nicht viele Überredungskünste notwendig, du warst schon immer für jeden Unfug zu haben! Wirst du nicht auch dieses Jahr dreißig?“, konnte sich Rebecca nicht verkneifen.
„Was willst du mit dieser Gemeinheit andeuten? Dass ich endlich alt und spießig werden soll? Nix da, und du machst natürlich auch mit! Das habe ich Pia gleich am Telefon zugesagt, und du willst mich jetzt wohl nicht hängen lassen?“ Christin guckte sie dermaßen ungläubig an, dass Rebecca hilflos lachte.
„Ich überleg’s mir. Nun schieß schon los,was du dir Schreckliches ausgedacht hast, aber ich warne dich: Wenn es hier in der Umgebung stattfindet, dann brauche ich eine Maske, die mich völlig unkenntlich macht!“
Jetzt war kein weiterer Anstoß mehr nötig, ein Strahlen breitete sich über Christins Gesicht aus: „Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann. Also, wir fahren nach Hamburg! Udo stellt uns seine Wohnung zur Verfügung, dann brauchen wir nicht im Hotel abzusteigen, das vereinfacht schon mal alles. Angenommen, wir sind etwas besäuselt, da fallen wir nicht so unangenehm in der Hotellobby auf ...“
„Angenommen ... Und Udos Nachbarn freuen sich, wenn wir lärmend durch den Hausflur torkeln“, spöttelte Rebecca.
„Ja“, fuhr Christin ungeduldig fort, „also ich dachte natürlich an einen richtig klassischen, ausgedehnten Reeperbahnbummel , so mit allem Drum und Dran. Dazu gehört natürlich auch ein Striplokal. Nur die Braut ist verkleidet, du brauchst dich nicht in eine Kutte zu hüllen, da kennt dich keiner.“
„Halt mal“, warf Rebecca ein, „was für ein Striplokal? An so einer unästhetischen Pornoshow mit mieser Abzocke reizt mich aber auch gar nichts! Kennst du was Ordentliches?“
„Klaro, nun dreh nicht gleich durch! Da gibt es seit etlichen Jahren – Udo hat es mir erzählt – ein sehr gutes Tabledance Etablissement. Da gibt es auch männliche Stripper, alles ganz seriös, die gut aussehen und eine optisch sehr ästhetische Show bieten. Vom Preis her auch durchaus akzeptabel.“
„Klingt überzeugend“, Rebecca war schon voll dabei, „Wenn wir Udos Wohnung haben, könnten wir doch zum Anwärmen vorher eine Dessousparty steigen lassen, das wollte ich immer schon mal mitmachen. Bis jetzt fehlte nur die Gelegenheit! Für eine Braut wahrscheinlich ein absolutes Muss, sich mit aufreizenden Dessous für die Hochzeitsreise auszustatten! Die Aufgabe übernehme ich.“
„Gar nicht so übel, hört sich gut an. Du bist auf dem richtigen Dampfer!“, lobte Christin, „Um die Verkleidung von Nele kann sich ihre Freundin Pia kümmern, dazu habe ich keinen Nerv. Sie hat vorhin schon eine SMS geschickt, dass sie noch drei weitere Girls gefunden hat, die auch daran teilnehmen wollen. Dann sind wir zehn mit der Braut, das müsste reichen, um einen einigermaßen lustigen Abschied zu feiern.“
Sie erwogen und verwarfen an diesem Abend noch viele andere Ideen und nahmen immer wieder zwischendurch per Handy Kontakt zu Pia auf, die etliche Vorschläge mehr parat hatte. Einiges davon zogen sie ernsthaft in Erwägung, wie zum Beispiel ein Fotoshooting oder das Erstellen einer CD mit Lieblingssongs der Braut. Anderes lehnten sie nicht nur aus Kostengründen ab.
„Nee, Rebecca“, Christin schüttelte entschieden abfällig die rote Mähne, „Pias Freundinnen schlagen eine Berghütte vor – ganz einsam, nur wir Frauen, weitab von allen Männern!“, und wieder zu Pia ins Handy, „Was soll das denn bringen, das könnt ihr mal alleine machen, wenn ihr total gefrustet seid. Ohne uns! Wir wollen Spaß und Gedränge, kein einsames schmachten in der Natur. Hm, hm, also nein, das lieber auch nicht, so viel Zeit habe ich
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