Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maskenschmuck (German Edition)

Maskenschmuck (German Edition)

Titel: Maskenschmuck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sibylle Walter
Vom Netzwerk:
angekommen.
    „Ich würde dich jetzt sehr gerne noch zum Essen einladen, aber erstens habe ich meinem Großvater versprochen, ihn zum Essen abzuholen und außerdem - wenn ich mir deine Füße so ansehe, solltest du ihnen vielleicht ein wenig Ruhe und ein Bad gönnen ... Es hilft auch, die Blasen aufzustechen!“, sagte er mit einem wie ihr schien etwas spöttischen Blick auf ihre Fersen. „Mein Gott, Frauen sind wirklich unvernünftig, ich würde vor Schmerzen schreien, wenn ich solche Blasen hätte! Ein Hühnerei ist nichts dagegen! Ich wünsche dir jedenfalls gute Besserung, vielleicht sehen wir uns ja morgen bei besserer Verfassung.“ Er winkte ihr zu und brauste davon.
    Rebecca sah ihm hinterher. Angeber! Und mit dem Großvater essen gehen? Na, ihr sollte es egal sein. Sie freute sich jetzt auf einen ruhigen Abend!

 
                                                               *
     
     
    Nachdem sie ihre wirklich ätzenden Blasen versorgt hatte,  telefonierte sie noch lange mit Lara, die schon ganz gespannt auf die Ergebnisse war.
    „Das hört sich doch richtig erfolgreich an!“ staunte Lara und setzte neugierig hinzu, „Und nun will ich alle Einzelheiten über diesen Arne hören, den du vorhin nur so am Rande erwähnt hast. Nachtigall, ich hör dir trapsen ...“
    „Also wirklich, Lara, da war doch gar nichts! Der hat mich nur zum Hotel gefahren. Außerdem wollte er dann mit seinem Opa essen gehen. Glaubst du das? Am Samstagabend?“
    Lara gab zu, dass das etwas unwahrscheinlich klang, aber man konnte es ja nicht mit Bestimmtheit ausschließen, oder? Dann berichtete sie noch über ihren eigenen Tagesverlauf und ließ sie vielmals grüßen von Jan und Nicki. Jan war ihr Mann, der als Kinderarzt im Krankenhaus arbeitete. Eigentlich wollte er sich schon längst selbstständig gemacht haben, aber er hatte bislang den Absprung noch nicht gefunden. Vielleicht lag es auch am nötigen Startkapital, mutmaßte Rebecca. Außerdem waren zwei Selbstständige in einer Familie wahrscheinlich auch ein bisschen viel für ein Familienleben. Nicki, ihre dreizehnjährige Tochter, ging auf das naturwissenschaftliche Gymnasium und war ein äußerst lebhaftes Mädchen. Sie brauchte die Ansprache beider Eltern, und wenn sie ins  Café gestürmt kam, um irgendwelche Scheußlichkeiten anzuprangern, die ihr gerade wieder in der Schule widerfahren waren, und die unbedingt gleich und sofort geklärt werden mussten, stoppte sie jede Unterhaltung. Oft zog Rebecca sie dann in ihre Werkstatt und sie besprachen das Problem zu zweit, wenn Lara mal zu viele Kunden bedienen musste. Zudem war Nicki Rebeccas Patentochter, und sie hatte ihre Pflichten von Anfang an sehr ernst genommen. Als sie das kleine Bündel kurz nach der Geburt staunend das erste Mal im Arm gehalten hatte, war sie selbst erst siebzehn gewesen und freute sich sehr über Laras und Jans Angebot, Patin ihrer Tochter zu werden.
    „Das ist doch selbstverständlich!“, hatte Lara damals gesagt, „Du bist meine Cousine und meine Freundin, wer sollte sonst dafür in Frage kommen?“
    Früher war Rebecca immer nur Laras kleine Verwandte gewesen, aber im Laufe der Jahre war zwischen den beiden ungleichen Cousinen eine echte Freundschaft entstanden trotz – oder vielleicht auch sogar wegen – der zehn Jahre Altersunterschied.
     
    Das hatte sich als besonders hilfreich erwiesen, als Rebeccas Eltern vor einem Jahr, kurz nach ihrer Geschäftseröffnung, starben. Sie hatten noch Rebeccas erste kleine Erfolge miterlebt und waren sehr beruhigt gewesen, dass sie das Geschäft gemeinsam mit ihrer Cousine gestartet hatte. Kurz darauf waren sie zu einer ihrer abenteuerlichen Reisen aufgebrochen. In Amerika hatte Rebeccas Mutter einen Laster übersehen oder war vielleicht abgelenkt gewesen – genau hatte Rebecca das nicht mehr erfahren. Sie waren beide jedenfalls auf der Stelle tot gewesen.
    „Sie haben jede Sekunde ihres Lebens genossen und waren immer füreinander da, das darfst du nie vergessen!“, hatte Lara Rebecca immer wieder getröstet, wenn sie aufs Neue in Tränen ausbrach. In dieser Zeit hatte sie mehr bei ihrer Cousine gelebt als bei sich zu Hause und hatte deren Familienleben als sehr tröstlich empfunden. Das hatte die beiden nur noch enger miteinander verbunden.
    Deshalb lag Lara auch so viel daran, Rebecca wieder glücklich zu sehen. Sie hätte ihr zu gern eine Hochzeit ausgerichtet und wünschte ihr von ganzem

Weitere Kostenlose Bücher