Maskenschmuck (German Edition)
hatte ihr eine Frau erzählt, dass der Verlobungsring gern das Dreifache des Einkommens des betreffenden Kandidaten kosten dürfe. Dabei wedelte sie auffällig mit einem Mehrkaräter in der Luft herum, was beifälliges Kreischen bei den anwesenden Damen auslöste.
„ Er weiß noch nichts von seinem Glück, aber er wird schon bald darauf kommen ich werde demnächst etwas nachhelfen …“, siegessicher lächelte Cathy sie an, „meine Eltern mögen ihn auch gern, er wird gut in die Firma passen. Er hat einen ausgeprägten Geschäftssinn und verkauft sich bestens.“
„Tja, dann …“, Rebecca wusste nichts darauf zu erwidern, bewunderte Cathy jedoch für ihre Zielstrebigkeit. Ein wenig mehr Romantik wäre ihr lieber gewesen, als Cathys Hinweise auf Verdienst und Firmentauglichkeit. Vielleicht dachte man so hier?
Nach einiger Zeit kam ein bestürzender Anruf von Alan Drews Sekretärin. Das Anmelden des Patents war in Frage gestellt. Anscheinend hatte ein anderer Schmuckdesigner sich genau dieses Gebrauchsmuster eintragen lassen. Damit war die gesamte Vermarktung in frage gestellt, wütete die Dame am Telefon herum und ließ ihren geballten Zorn an Rebecca aus. Ob sie eigentlich wüsste, wie viel Zeit und Geld man bereits in die Vermarktung ihres Schmuckes gesteckt hätte. Alan sei ganz und gar nicht erfreut darüber! Die Maskenparty könnte man nur noch unter sehr großen Verlusten absagen, ganz zu schweigen von den Kampagnen in der Zeitung und ähnlichen Dingen.
Rebecca wusste kaum, wie sie sich gegen diesen Ansturm wehren sollte.
„Ich wollte doch gar nicht so einen großen Rummel um meine Person machen!“, weinte sie sich abends unglücklich an Arnes Schulter aus, „Die tut gerade so, als hätte ich meine Entwürfe irgendwo abgekupfert!“
„Natürlich stimmt das alles nicht! Das Ganze wird sich schon aufklären“, versuchte Arne sie zu beruhigen, wusste aber auch keine schnelle Rettung.
„Am besten, wir gehen ins Netz und erkundigen uns, wer das Gebrauchsmuster angemeldet hat, und ob es wirklich so große Ähnlichkeit mit deinem Schmuck hat. Wahrscheinlich hat sich Alans Sekretärin damit noch gar nicht weiter beschäftigt“, Cathy blieb ganz cool.
Kunststück!, dachte Rebecca, von ihr sagt auch niemand, dass sie kopierte Schmuckstücke als die Eigenen ausgeben würde, war ihr aber doch dankbar für ihre praktische Art.
Abends ging sie mit Arne noch eine Runde um die Anlage spazieren, die Klimaanlagen ringsherum surrten furchtbar laut, was außer ihnen aber niemanden störte, da kein Mensch hier zu Fuß ging.
Danach beratschlagten sie beim Mexikaner, was Rebecca noch tun konnte, um ihren Auftrag bei Alan zu retten, kamen aber zu keinem brauchbaren Ergebnis, nicht zuletzt, weil sich eine Gruppe musizierender Mexikaner direkt neben ihrem Tisch aufbaute, und für Rebecca ein Ständchen nach dem anderen brachte, bis Arne sie mit einem großzügigen Trinkgeld weiterbewegen konnte. Sie berieten sich bei der Wahl lange mit dem Kellner, probierten verschiedene kleine Gerichte, um dann einmütig festzustellen, dass mexikanisches Essen nicht unbedingt zu ihren Lieblingsessen zählen würde. Ein paar Margaritas – riesig, wie alles in Amerika – lockerten ihre Stimmung deutlich auf.
Ins Restaurant nahm sie jetzt immer eine Jacke mit. Das erste Mal hatte sie sich fast totgefroren, als sie mit ihrem trägerlosen Top beim Essen saß. Anscheinend machte es den anderen Leuten nichts aus, übergangslos von über vierzig Grad draußen im Restaurant plötzlich bei knapp zwanzig Grad zu sitzen. Sie kühlten auch die Geschäfte erbarmungslos herunter, so dass Rebecca sich immer schrecklich beeilte, wenn sie wieder mal ohne Jacke schnell zum Lebensmittelkauf hineinhuschte. Immer wieder freute sie sich über witzige Erfahrungen beim Einkauf: Orangensaft fettfrei wurde angepriesen, daneben stand einer ganz ohne Orangen! Wozu dieses?
Am meisten liebten sie Dairy Queen, eine bestimmte Eiskette, bei der sie den allerkleinsten Eisbecher teilten, der immer noch fast zu groß war.
„Man wundert sich nicht, dass es hier so viele schwergewichtige Leute gibt“, sagte Rebecca, die mit dem Eisbecher kämpfte, „Guck dir an, welche Portionen sie verlangen und dann der ständige Refill der Getränke. Da muss man einfach fett werden.“
Alans Sekretärin teilte ihr mit, dass tatsächlich ein Patent auf Maskenschmuck angemeldet worden war, aber die erforderliche Zeit noch nicht eingehalten worden war, um als
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