Maskenschmuck (German Edition)
nicht so herablassend wie viele andere, die mit Vierzehnjährigen nichts zu tun haben wollen. stell dir vor, er war ein Jahr als Austauschschüler in Australien! Und er hat ganz unglaubliche Dinge erlebt –Krokodile, Kängurus, Emus gesehen, so einen großen Berg in der Mitte von Australien, Ayers Rock heißt der. Das ist ein Heiligtum der Urbewohner. Ich habe so viele spannende Sachen von ihm gehört, das kann ich gar nicht alles schreiben. Er sieht auch ganz toll aus, wirklich! keine Übertreibung! Ich frag jetzt Mama und Papa, ob ich auch ein Austauschjahr machen darf. tut mir doch gut, oder? Reisen bildet!! Bitte leg für mich auch ein gutes Wort ein, sie hören auf dich. Tante Margot will es auch tun, sie hat es mir versprochen. Du, ich glaube, sie mag Arnes Opa, er war die letzten Male zum Kaffee bei ihr, als ich spontan vorbeikam, um Emily auszuführen. Wie findest du Das?? Wäre doch fast praktisch, falls du und Arne?? Ich meine ja nur. So, Mama ruft, sie hat irgendetwas Besonderes mit mir vor. Seit wir hier zusammen in dem Haus wohnen, ist alles viel, viel schöner geworden. Meinst du, es ist gemein, wenn ich ein Jahr nach Australien will? Aber weißt du, Siegmund will in Sydney weiter studieren, da hätte ich schon mal einen Ansprechpartner.
Tschüss, bis bald mal!
(Hast du ein T-Shirt für mich gefunden? Wenn nicht, es gibt auch prima Stoffhalbstiefel – die sind jetzt ganz in hier!)
Liebe Grüße, natürlich auch an Arne!!
Rebecca freute sich über die typische E-mail von Nicki. Wie durchsichtig sie war, so, so, Siegmund wollte in Australien studieren. Und Margot und Fedder – interessant, aber sie selbst und Arne? Keine Ahnung, wenn ich ehrlich bin, dachte Rebecca. Zweifellos mag er mich sehr, aber genug, um zusammen zu leben? Davon war bisher noch nie die Rede gewesen. Rebecca hatte immer ein Gespräch in der Richtung vermieden, sie wollte nicht als verzweifelt heiratswillig dastehen. Sie gestand es noch nicht einmal sich selbst ein.
Cathy machte ihr Versprechen wahr und brachte sie in ein Einkaufszentrum, das sich als gigantisches Outlet entpuppte. Rebecca geriet in einen wahren Kaufrausch – es war verglichen mit deutschen Preisen wirklich erschwinglich. Außerdem stand der Dollar gerade günstig. Cathy hatte einen ausgezeichneten Geschmack und beriet Rebecca hervorragend. Zielsicher zog sie die richtigen Stücke aus dem großen Angebot, die Rebecca auf Anhieb zusagten. Rebecca hatte inzwischen schon viel Zeit mit Cathy verbracht und lernte sie immer besser kennen. Cathy fragte sie viel über ihre Familie aus und entlockte ihr behutsam auch die näheren Umstände über den Tod ihrer Eltern.
„Wenn der Unfall im Death Valley geschah, willst du doch sicher dahin auf eurer Rundfahrt?“
Bis jetzt war sich Rebecca nicht im Klaren darüber gewesen, aber einer der Beweggründe für ihr Mitkommen war auch dieses gewesen.
„Ja“, sagte sie langsam, „ich habe sogar eine Adresse. Die Familie, bei der sie zuletzt gewohnt haben, in einer Art Bed and Breakfast, hat mir zur Beerdigung geschrieben. Ich sollte sie besuchen, aber dazu war ich bisher nicht in der Lage. Dann haben sie nie wieder etwas von sich hören lassen, und ich habe es einfach verdrängt. Doch!“, meinte Rebecca dann sicherer, „Ich werde sie auf jeden Fall besuchen, um zu hören, wie sie dort gelebt haben.“
Cathy sah sie von der Seite an und schnitt dann ein anderes Thema an – Heirat – etwas, das anscheinend zuoberst bei ihr stand.
Rebecca schüttelte entschieden den Kopf, als sie sie dazu befragte: „Keine Absichten in näherer Zukunft!“, tat ihr aber den Gefallen und fragte Cathy auch danach.
Die legte sofort los und beschrieb Rebecca in allen Einzelheiten, wie das Fest stattfinden sollte – natürlich riesenhaft groß – und hatte auch ganz klare Vorstellungen von ihrem Hochzeitskleid. Sie entwickelte Ideen für einen Magnolienbogen auf dem Rasen, unter dem die Trauung stattfinden sollte, erzählte in allen Einzelheiten von den Kleidern der Brautjungfern und erwähnte natürlich auch das Oceanview Foto, ohne das ein solches Ereignis in Kalifornien eigentlich undenkbar ist. Sie geriet richtig ins Schwärmen bei ihren detaillierten Ausführungen.
Rebecca war erstaunt: „Ich wusste gar nicht, dass du verlobt bist. Wer ist denn der Glückliche?“
Insgeheim vermisste sie auch den Ring an Cathys Hand. Die Amerikanerinnen legten doch großen Wert auf riesige Diamantklunker. Auf der letzten Party
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