Maskenschmuck (German Edition)
rechtsbeständig zu gelten. Sie würde versuchen, alles vom Firmenanwalt prüfen zu lassen und eventuell dagegen anzugehen. Alan war für ein paar Tage geschäftlich unterwegs, sie wollte ihn damit jetzt nicht behelligen.
E -mail an Lara:
… daher bin ich jetzt zum Abwarten verurteilt! Eine professionell vom Patentanwalt eingereichte Gebrauchsmusteranmeldung ist meist innerhalb von etwa drei Monaten in das Gebrauchsmusterregister eingetragen. Das war hier noch nicht der Fall, also will Alans Sekretärin sehen, ob sich da etwas gegen unternehmen lässt! Sie will vom Firmenanwalt prüfen lassen, ob das Patent überhaupt rechtskräftig ist. Du weißt, wie schwer mir das Herumsitzen fällt, also unternehme ich dauernd etwas, was allerdings auch nicht schwierig ist in dieser wunderbaren Stadt.
Gestern war ich in “Hidden Valley”, wo angeblich “midgets” wohnen sollen. Ich fand schon den Namen – das versteckte Tal – so geheimnisvoll. Ich suchte also überall nach den Zwergen, es tauchte aber leider keiner auf. Dafür fand ich die süßesten kleinen Häuser, die du dir vorstellen kannst. Ich maile dir gleich im Anhang ein paar Bilder von mir. Da siehst du mich mit dem Kopf über das Dach hinausragen! Wirklich wie für Zwerge gemacht. Ich mochte dann aber nicht weiter neugierig herumlungern, also bin ich weiter nach Torrey Pines Beach gefahren, einem wunderschönen, zu dem Zeitpunkt fast leerem Strand. Kilometerweiter feiner Strandsand und eine romantische Lagune mit vielen Seevögeln. Da konnte ich mich so richtig austoben.
Lass mal wieder was von dir hören, Christin ist sicher jetzt im Urlaub mit Udo, sie ist auf alle Fälle untergetaucht …
Cathy ist ständig präsent – sie hat mir sogar schon ein Kleid für den Maskenball ausgesucht! Sehr sexy, würde mich total darüber freuen können, wenn nicht alles so in der Schwebe sein würde.
Ii! gerade wollte ich Milch in meinen Tee tun – seltsame dünne, weiße Flüssigkeit – da sehe ich auf dem Etikett: fettfrei, laktosefrei und zehntausend andere künstliche Zutaten!! Wieder mal vergriffen! Es stehen aber auch zig Milchsorten im Regal, muss ich zu meiner Entschuldigung anführen. Was will man mit so einer Brühe?
Liebe Grüße, melde dich!
Rebecca
Am nächsten Tag fuhr Rebecca nach Point Loma und kletterte nach oben bis zum Leuchtturm Old Point Loma, der am höchsten Punkt der Erhebung stand und wurde mit einem großartigen Ausblick über die ganze Bucht belohnt. Point Loma bildet einen natürlichen Schutzwall am Eingang der Bucht von San Diego.
Ein Besuch im Cabrillo Museum belehrte sie über die Erforschungen Cabrillos, dessen Monument hier am Point Loma stand. Er war als erster Europäer hier an der Westküste Amerikas gelandet.
Ein Besuch im Zoo beendete ihren Tag, danach musste sie die Anlage rund um ihr kleines Haus wässern, das hatte der Besitzer zur Auflage gemacht. Es hatte schon Wochen nicht mehr geregnet in dieser Region, daher sahen die Pflanzen bereits etwas traurig aus, wie sie mit schlechtem Gewissen feststellte. Das Wasser roch ziemlich ekelhaft, es wurde wegen der Wasserknappheit recycelt, wie ihr Cathy lachend auf ihr Naserümpfen erzählt hatte. Inzwischen hatte sie sich an den Geruch gewöhnt.
Abends waren sie bei den direkten Nachbarn eingeladen. Beide waren wesentlich älter als Arne und Rebecca. Judy entwarf Verträge für Regierungsbehörden, Sam war Redakteur für eine Golfzeitung. Sie lebten erst seit zwei Jahren zusammen und hatten vor einem Jahr geheiratet. Sie hatten sich übers Internet kennengelernt. Judy hatte aus der ersten Ehe zwei Töchter, die in anderen Bundesstaaten lebten, aber Entfernungen spielten hier keine Rolle.
„Man zieht dorthin, wo man einen Job bekommt“, meinte Judy lakonisch und zuckte nur mit den Achseln, „wir telefonieren und schreiben E-mails. An den Feiertagen setzen wir uns ins Auto und besuchen sie.“
Rebecca hatte sie beim Besuch des Gemeinschaftspools kennen gelernt. Daraus ergab sich sehr schnell eine Einladung. Sie unterhielten sich sehr gut mit ihnen. Beide waren ein Jahr zuvor in Deutschland gewesen und wollten gern ihre Erfahrungen mit ihnen besprechen, da ihnen vieles schleierhaft geblieben war während ihres Aufenthaltes. Sie sprachen kein Wort deutsch – das erklärte vieles. Lachend tauschten sie die verschiedenen Erlebnisse aus. Zufällig gab es während ihrer Reise ein ziemliche Hitzeperiode, da vermissten sie ihre heimischen Klimaanlagen sehr.
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