Maskenspiel
Polizistin sich auf die Suche nach Ralph gemacht hatte, kehrte zurück. Katinka lächelte Fria aufmunternd zu und stellte sich zu Hardo Uttenreuther.
»Wir haben ihn«, sagte der Hauptkommissar grimmig. »Was hat der Fuzzi mit dem Adlerhorst auf dem Kopf mit der Sache zu tun?«
Katinka versuchte ein Grinsen, doch ihr Gesicht fühlte sich wie eingefroren an.
»Er heißt Ethelbert Burgwart«, sagte Harduin und blickte auf einen Zettel, den ihm ein Kollege reichte.
»Sie ist nicht verheiratet. Könnte ihr Bruder sein.« Katinka sah nachdenklich drein. »Sie sagte, er könnte nichts dafür, er sei nur ein Opfer.«
»Hat er sich an der Messerstecherei beteiligt?«
»Nein. Er und Fria haben gestritten«, erwiderte Katinka langsam. »Dieser Ralph kam dazu und zückte plötzlich sein Messer. Er und Fria kamen auf die Straße gestürzt. Ethelbert, komischer Name, ja, jedenfalls der kam ganz gemütlich hinterhergetigert. Schien nicht besonders beunruhigt, dass jemand seine Schwester mit einem Messer bedroht.«
»Wieso haben Sie eigentlich ihr Schießeisen geschwenkt?«
»Ich hatte Angst, dass Ralph Fria komplett tranchiert!«
»Hm«, machte Uttenreuther.
Katinka drehte sich um. Ein Krankenwagen rollte heran. Fria wurde auf eine Liege gebettet und davongefahren.
»Hoffentlich ist es wirklich nichts Schlimmes!«, sagte Ka-tinka gedankenverloren. Sie sah auf die Uhr.
»Himmel!«
»Was?« Uttenreuther sah sie scharf an.
»Ich muss meinen Freund anrufen!«, stöhnte Katinka. »Sonst kriegt der noch die Krise.«
Eine halbe Stunde später saß sie mit Uttenreuther im Odeon . Der Vorraum des Kinos beherbergte ein Café und bot in der Luitpoldstraße die einzige schnell erreichbare Getränkequelle zu späterer Stunde.
Uttenreuther bestellte murrend ein Leikeim . Katinka blieb lieber alkoholfrei.
»Ihr Abendessen ist ausgefallen, stimmts?«, fragte sie den Kommissar.
Er winkte mit der Hand ab und sagte: »Unerheblich. Man hat genug Reserven.«
Katinka grinste schwach. Sie nuckelte an ihrem Bitter Lemon .
»Wir haben keine Hinweise auf den Täter im Fall Wewerka«, sagte Uttenreuther bedächtig. »Die Haare auf seinem T-Shirt stammen von einer Frau, Letizia Santorino. Eine Austauschstudentin, die mit ihm die Nacht zuvor verbracht hat. Es war eine Verabredung für eine Nacht, und sie hat ein Alibi für Mittwoch. Ihre Mitbewohnerin hat eine Party veranstaltet. Fünfzig Leute haben Letizia die ganze Nacht über gesehen. Tja.«
»Die Tatwaffe?«
»Nichts. Die Fingerabdrücke am Tatort sind wenig aufschlussreich, wir haben im Sekretariat Wewerkas Abdrücke gefunden, außerdem natürlich die von sämtlichen Mitarbeitern, was kein Wunder ist. Wir stehen auf dem Schlauch. Wir haben auch keine Zeugenaussagen. Niemand hat etwas gesehen oder gehört.«
Katinka wand sich, dann packte sie aus.
»Als ich gestern Abend nach der Verabredung mit Ihnen heimfuhr, bin ich noch mal an der Weide vorbeigeradelt. Jemand ist ins Büro gekommen. Ruth Lebewang. Ich habe sie abgepasst und …«, Katinka unterbrach sich nervös, als sie Uttenreuthers bohrenden Blick sah. Wieso zum Henker brachte er sie immer aus dem Konzept!
»Jedenfalls«, fuhr Katinka fort, »hat Ruth behauptet, sie wolle nachsehen, ob Fria wieder Akten vernichtet. Sie hat Fria ganz eindeutig im Verdacht, das hat sie mir gegenüber ja schon am Mittwoch zugegeben. Zudem behauptet sie, Fria hätte besagte Diskette geklaut und würde nun Carsten Stielkes Forschungsstand in ihren eigenen Vortrag einbauen.« Katinka wühlte aus ihrem Rucksack das Faltblatt mit dem Tagungsprogramm und reichte es Uttenreuther. Er überflog es. Katinka bemerkte in seinem Mundwinkel den leichten Anflug eines Lächelns.
»Ja, das alles hat man hinter sich«, sagte er. Dann blickte er Katinka direkt an und sagte: »Weiter.«
Er hatte diese Art, einem die Wahrheit an Schnüren aus dem Kopf herauszuziehen. Als würde er mit den Augen einen Angelhaken auswerfen, dachte Katinka verwirrt.
»Ruth lenkt den Verdacht mit Deutlichkeit auf Fria. Henry Wewerka war damit nicht einverstanden. Als wollte er Fria in Schutz nehmen.«
Uttenreuther trank sein Bier aus und morste der jungen Frau hinter der Theke mit dem leeren Glas seine Bestellung zu.
»Eine andere Gewährsperson hat Ihnen aber das Gegenteil suggeriert, und Jahns-Herzberg als Täterin genannt.«
»Lennert hat gesagt, dass er Helena zutraut, Daten zu vernichten und so weiter.«
Katinka seufzte und schloss den Reißverschluss ihrer Jacke. Ihr
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