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Maskerade

Maskerade

Titel: Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman Butters
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im August im Sommertheater gesehen. Göttlich, sage ich dir!“
    „Ich dachte, du magst Betty Turner nicht“, neckte sie Liz, „du findest sie doch langweilig?“
    Melanie legte ihre Wimperntusche in den Schminkkoffer zurück und klappte den Deckel zu. „Ich erinnere mich nicht, das je gesagt zu haben“, entgegnete sie ruhig.
    „Wenn ich dir sagen würde, daß das Mädchen im gegenüberliegenden Zimmer mit Gaylord Turner verwandt ist, würdest du sie dann nicht ,die Maus’ nennen?“
    Melanie verzog das Gesicht. „Nichts, aber auch gar nichts auf der Welt könnte mich davon abbringen, sie als ,graue Maus’ zu bezeichnen.“
    „Nun, sie hat immerhin einen Namen. Sie heißt Penelope.“
    „Aber Liz! Sie wirkt doch wie eine Maus. Sie huscht ins Bad, um sich die Zähne zu putzen, und dann huscht sie zurück in ihr Zimmer und schließt ängstlich die Tür zu. Wenn man sie je unterwegs erwischt, schaut sie einem nie ins Gesicht. Sie starrt auf einen Fleck, stottert irgend etwas, das sich anhört wie ein Piepsen, und dann flieht sie in ihr Mauseloch.“
    Liz lächelte. „Sie ist schüchtern und ungewandt, das ist alles. Sie hat wohl Angst vor den Menschen.“
    „So, schüchtern nennst du das?“ brauste Melanie auf. „Nimm sie doch wieder einmal mit ins Kino, wenn du sie so gerne magst.“ Sie bückte sich, um ihre Strumpf nähte geradezuziehen, richtete sich dann wieder auf und fragte kühl: „Hast du dich schon entschlossen, morgen abend mitzugehen? Ich muß Nicky Bescheid sagen.“
    Liz schüttelte den Kopf. „Ich bleibe zu Hause, Melanie, aber ich danke dir für dein Angebot.“
    Melanie richtete sich auf. Ihre Augen funkelten kalt. „Schau, ich tu’ dir einen Gefallen, Liz. Es sind College-Absolventen , gutaussehende, heiratsfähige Akademiker. Sie geben Geld für ein Mädchen aus, sie kommen herum, und es ist schwer, mit ihnen bekannt zu werden. Jedes Mädchen hier im Heim würde das Autogramm von Elvis Presley hergeben, um mit einem dieser Jungen ausgehen zu können. — Bei dir stimmt wohl was nicht, wie?“
    Liz lächelte nur und schüttelte den Kopf. „Mir machen eben andere Dinge Spaß, Melanie.“
    „Na, jedenfalls werde ich dich nicht ein zweites Mal auffordern, soviel steht fest“, schloß Melanie verärgert, „und entschuldige, wenn ich das sage, aber ich halte dich für ein wenig verdreht.“
    „Das bestreite ich durchaus nicht“, stimmte Liz ihr belustigt zu. „Nun, dann sind wir ja einer Meinung.“ Melanie nahm ihren Mantel und die Handtasche und wartete, bis Liz von ihrem Stuhl aufstand. In ihren Augen standen Zorn und Verwirrung. „Du spielst wohl die schwer Erreichbare“, sagte sie feindselig.
    Liz hätte gerne gesagt: Nimm es nicht persönlich, Melanie! Sie hätte ihr am liebsten von Peter erzählt, aber Melanie hätte nicht verstanden, wie ein Mädchen noch von einem jungen Mann träumen kann, der es hintergangen hat. Irgend etwas Versöhnliches hätte sie aber jetzt doch gern angebracht, denn sie spürte, daß Melanie ihr böse war. Melanie hatte sie vom ersten Augenblick an zu ihrer besten Freundin machen wollen. Sie waren immer nett zueinander gewesen, aber schließlich war Melanie nicht blind. Sie spürte, daß Liz sich ihr immer wieder entzog.
    Liz lachte ein bißchen spöttisch. „Ich bin nicht schwer zu erreichen“, antwortete sie, „nur müde.“
    „Dann nimm Vitamintabletten ein!“ Melanie rauschte wütend hinaus.
    Liz sah ihr nach, wie sie die Treppe hinunterging, und dann fiel ihr Blick auf die geschlossene Tür gegenüber. Cara war auch dageblieben. Liz seufzte und wünschte sich wieder einmal, zu Hause zu sein. Daheim wäre sie mit jedem ausgegangen, der sie eingeladen hätte, weil sie gehofft hätte, zufällig Peter zu begegnen, auch wenn es nur für einen flüchtigen bezaubernden Augenblick gewesen wäre, in dem sie sein ernstes Gesicht unter dem hellen Haarschopf hätte betrachten können. Was aber nutzte es, sich Melanie und ihren geschniegelten Jünglingen anzuschließen, wenn Peter Hunderte von Meilen entfernt war und es keinerlei Möglichkeit gab, ihn zu sehen? Wenn sie sich daheim für den Abend hübsch gemacht hätte, würde sie es eben für Peter getan haben, in der Hoffnung, ihn vielleicht zu treffen oder ihn auch nur zu sehen. Sie hätte ihn auch von irgendeiner Telefonzelle anrufen können, nur um den Klang seiner Stimme zu hören und dann einzuhängen, wenn er sich melden würde.
    Hm, wenn sie ihn in Bridgedale von einer Telefonzelle aus

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