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Maskerade

Maskerade

Titel: Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman Butters
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der kleinen Tanzfläche neben dem Fischteich tanzten, ehe Penny es bemerkte. Als sie gerade ihren Kopf drehte, um den beiden zuzuschauen, nahm Phil bereits sofort wieder ihre ganze Aufmerksamkeit in Beschlag.
    „Es wird immer schwerer mit der Ausgraberei “, bedauerte er, „sofern man sie nicht in seinem eigenen Garten betreibt. Die gesetzlichen Vorschriften werden von Jahr zu Jahr strenger. — Übrigens, möchten Sie nicht auch tanzen?“
    „O nein!“ wehrte Penny ab.
    Phil nickte. „Mir geht es ebenso. Ich kann einfach nicht begreifen, warum andere Leute so darauf erpicht sind. Da ziehe ich Tennis schon vor. Spielen Sie auch Tennis?“
    Penny schüttelte den Kopf. „ Ping-Pong zuweilen, aber nicht Tennis. — Haben Sie wirklich einen Freund, der im vorigen Jahr in Griechenland war?“ Es klang fast ungläubig.
    Er nickte. „Taylor Cartwright . Er reiste ganz allein mit einem Frachter hinüber und flog dann mit einem wahren Schatz an Farbfilmen und Diapositiven zurück.“
    „Herrlich!“ schwärmte sie sehnsüchtig. „Ist er in einem Caique um die Inseln gesegelt?“
    Phils Augen wurden ganz groß. „Woher wissen Sie denn von diesen Booten?“
    Sie lächelte. „Ich las darüber.“
    „Sie sind ein ungewöhnliches Mädchen“, lohte er anerkennend. „Meistens langweilen mich weibliche Wesen zum Sterben. Sie haben für nichts anderes Sinn als für Tanzen und Flirten, oder sie suchen wie besessen nach einem Mann mit Geld oder einem Filmstargesicht, was ich beides nicht habe“, fügte er lachend hinzu.
    „Oh, das will ich nicht unbedingt sagen“, meinte Penny. „Nun, ich schon“, behauptete er, und seine Stimme klang nun richtig freundschaftlich. „Ich bin zu kurz geraten und auch sonst eine sehr mittelmäßige Erscheinung in den Augen meiner Mitmenschen — außer in denen meiner Mutter.“
    Penny lächelte. Sie mußte zugeben, daß Phil in keiner Weise das Ungeheuer war, das sie sich vorgestellt hatte, und ihr war beinahe so zumute, als ob sie ihn mit der Zeit sogar ganz nett finden könnte. — „Ich bin sogar nach der Ansicht meiner Mutter sehr mittelmäßig“, erzählte sie ihm. „Sie ist immer hinter mir her, damit ich mich aufrecht halte, keinen Buckel mache...“
    „Nun ja, Mütter“, lächelte er nachsichtig. „Man weiß ja, wie Mütter nun mal sind.“
    Sie seufzte. „Ich weiß es.“
    „Ich habe immer wieder beobachtet, daß die strahlend schönen Mädchen sich zwar vor Verehrern kaum retten können, geheiratet aber werden die andern, die etwas mehr zu bieten haben als nur ein niedliches Lärvchen. Manches hübsche Ding verliert sich derart in Selbstbewunderung, daß ein Leben zu zweit mit ihr recht schwierig wäre.“
    „Wirklich?“ fragte sie zurück. Es tat ihr wohl, dies zu hören. „Taylor sagt das auch immer. Die Hauptsache für einen Mann ist, daß er sich in der Gesellschaft eines Mädchens wohl fühlt. Meine letzte Verabredung mit einer jungen Dame hatte ich in meinem ersten College-Jahr . Ein Freund von mir hatte die Sache arrangiert. Das Mädchen sah sehr gut aus, beachtete mich aber so gut wie gar nicht. Gewiß, es muß eine Enttäuschung sein, wenn man sich auf einen Abend mit einem Adonis freut, und dann komme ich daher, und ich muß auch zugeben, daß ich sie vermutlich mit meinen langen Reden über Ruinen gelangweilt habe. Aber sie hätte doch wenigstens etwas höflicher sein können. Immerzu hielt sie im Saal nach anderen Jungen Ausschau. Sie wippte ungeduldig mit dem Fuß und verschwand dann für wahre Ewigkeiten. Auch als sie schließlich wieder erschien, trug sie offen zur Schau, daß ihr an einer Unterhaltung mit mir nichts, aber auch gar nichts lag. Jeder konnte sehen, daß sie sich von diesem Abend bedeutend mehr versprochen hatte. Nie in meinem Leben war ich so erleichtert wie damals, als ich sie endlich an ihrer Haustür abgeliefert hatte, und ich gelobte mir: Nie wieder!“
    Penny hörte staunend zu. Noch nie zuvor hatte sie vom Standpunkt des Mannes über Verabredungen nachgedacht, und sie sagte ihm das.
    „Sie denken wohl, daß die Welt den Männern mehr gehört als den Frauen?“ neckte er sie. „Nun überlegen wir mal: Wer sorgt für Erfrischungen und Unterhaltung bei einer Verabredung? Und dann sind die Mädchen zuweilen nicht einmal so höflich, auch nur so zu tun, als amüsierten sie sich. Mein Freund Taylor sagt immer, das sei geradezu barbarisch.“
    Langsam ging es Penny auf die Nerven, laufend den Namen Taylor zu hören. „Sie zitieren

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