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Maskerade

Maskerade

Titel: Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman Butters
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sagte oder sich im Ton vergriff. Sein Gesicht wurde dann ausdruckslos, seine Stimme wegwerfend, und es schien, als fürchte er, das Gespräch würde zu ernste Formen annehmen.
    „Oh, ganz und gar nicht“, sagte er nun, „ich bin eigentlich im tiefsten Grunde ein Feigling.“
    „Ein Feigling?“ wiederholte Liz lächelnd.
    Er zuckte die Schultern. „Einer, der vor Angst schlottert, weil er sich vielleicht einmal verliehen könnte. Wüßten Sie für einen solchen Menschen einen sichereren Weg, als mit einem Mädchen auszugehen, das bereits in einen andern restlos verliebt und dadurch immun ist?“
    Es war das einzige Mal, daß er sie wirklich verletzte. Sie fand, es sei ausgesprochen grausam, so etwas von sich zu geben, grausam sowohl ihr als auch sich seihst gegenüber. Es wäre viel netter gewesen, wenn er gesagt hätte, er ginge mit ihr aus, weil es ihnen beiden Vergnügen machte, was ja auch stimmte. Statt dessen gab er ganz offen zu, daß er sie nur dazu benutzte, um sich selbst vor der Liebe zu bewahren.
    Glücklicherweise wechselte er gleich darauf das Thema, indem er ihr sagte, er fahre zum Wochenende nach Hause. „Es wird wieder mal Zeit“, fügte er nebenbei hinzu.
    „Das ist ja lustig, ich habe nämlich genau das gleiche vor.“ Sie hatte geplant gehabt, vor Weihnachten nicht heimzureisen, und hatte ihrer Mutter geschrieben, das Fahrgeld lohne sich für einen kurzen Aufenthalt nicht, außerdem habe sie an Weihnachten drei volle Wochen Zeit. Sie hatte gehofft, man werde sie verstehen. Tatsächlich fing sie endlich gerade wieder an, das Leben schön zu finden und an die Zukunft zu denken, statt über die Vergangenheit nachzugrübeln, aber der Antwortbrief ihrer Eltern hatte so enttäuscht geklungen, daß Liz sich doch bereitfand , ein Wochenende mit ihnen zu verbringen. Den Eltern mußte es bereits sehr lange erscheinen, seitdem Peter sie hatte sitzenlassen. Man glaubt ja allgemein, daß bei jungen Menschen ein gebrochenes Herz sehr schnell heilt.
    „Wann fahren Sie?“ fragte er.
    „Freitag mittag vor Schulschluß.“
    Er nickte. „Wie wäre es dann mit einer Verabredung am Donnerstagabend ?“
    Sie lachte. „Nun, das ist eine Überraschung! Sie geben mir drei Tage Bedenkzeit! Es wäre das erste Mal, daß Sie nicht einfach ins Heim kommen und im Treppenhaus nach mir rufen.“
    Er grinste. „Ich habe vor, mit Ihnen ins Theater zu gehen, und die Karten sind teuer. Schließlich muß ich meine Ersparnisse zusammenhalten.“
    Sie lachte. „Das ist nicht Ihre Art. Versuchen Sie nicht, diese Tatsache zu verschleiern“, neckte sie ihn.
    Sie gingen in ein Musical, das in Philadelphia gezeigt wurde, ehe es auf den Broadway kam. Als es zu Ende war, gingen sie nebeneinander die Allee zum Wohnheim hinunter, ohne viel zu sprechen. Es war kalt, und ein runder Silbermond segelte über den Himmel. Sein Licht glitzerte auf den Eiszapfen, die wie Spitzenmanschetten an den Dachtraufen hingen.
    „Es riecht nach Schnee“, stellte Liz träumerisch fest.
    „Zu kalt für Schnee“, war seine nüchterne Diagnose.
    „So ist es immer. Sobald ich einen Gedanken äußere, machen Sie ihn mit einer trockenen, lustigen Bemerkung zunichte.“
    In gewisser Weise stimmte das wohl. Er hätte nicht verschiedener von Peter sein können. Peter nahm immer alles viel zu ernst. Marc dagegen war es geradezu lästig, ernst genommen zu werden. Er suchte absichtlich in jeder Situation nach einer humorvollen Seite. Wenn Liz mit Marc zusammen war, erschien es ihr unmöglich, sich selbst als tragische Figur zu sehen, weil sie zuviel lachte. Dieses Lachen galt meist nicht nur ihr, sondern auch ihm. Doch wie dem auch war, es machte Vergnügen und tat wohl, mit Marc zu plaudern.
    „Übrigens“, warf er ein, „Penny und Phil!“
    Sie fiel ihm eifrig ins Wort. „Da hab’ ich Sie was fragen wollen. Er ist doch nicht etwa — hm, ich meine verlobt, oder doch?“
    „Gütiger Himmel! Nein! Aber sagen Sie bloß nicht, daß Sie die beiden verkuppeln wollen!“
    „Ich fürchte, daß ich es kaum verhindern kann. Wie viele Leute gibt es denn schon, die sich für Stierkämpfe und Mumien interessieren?“
    „Es wäre mir bedeutend angenehmer, wenn Sie sich über meinen Personenstand Sorgen machen würden.“
    „Sie haben doch erst am Samstag behauptet, daß Sie solchen Bammel vor der Liebe haben.“
    „Flab’ ich das wirklich?“ Er tat überrascht. „Manchmal sage ich doch die verrücktesten Dinge, nicht wahr?“
    „Nun, sind Sie also

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