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Maskerade

Maskerade

Titel: Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman Butters
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wollte Liz wissen. „Ich meine, hat er gefragt, warum ich die Verabredung nicht einhielt?“
    Penny schüttelte den Kopf.
    „Hm.“ Liz’ Gesicht heiterte sich auf. „Ich glaube, ich sollte ihn anrufen und ihm alles erklären, weil er immer so nett war. Vielleicht sollte ich es jetzt gleich tun? Das ginge doch, meinst du nicht? Schließlich sind wir doch — waren wir — Freunde.“ Penny seufzte. „Ich weiß nicht, Liz, aber mir scheint das keine allzu gute Idee zu sein.“
    „Wieso nicht?“
    Penny wurde sich bewußt, daß sie es Liz ja doch irgendwann einmal sagen mußte. Ohne Liz anzusehen, murmelte sie also: „Marc ist jetzt nicht zu Hause. Er und Jill sind noch in New York geblieben, um in einen Nachtklub zu gehen.“
    „Jill?“ wiederholte Liz entgeistert.
    „Das Mädchen, das er statt dir mit nach New York nahm“, erklärte Penny spitz.
    Liz lief scharlachrot an. „Oh, ich verstehe.“ Ihrer Stimme hörte man deutlich die Verlegenheit an. „Ich weiß nicht, was ich mir eingebildet habe.“ Sie stieß ein jähes, hartes Lachen aus. „Ich glaube, ich habe mich lächerlich gemacht.“
    „Aber Liz! Du bist doch jetzt vollauf mit Peter beschäftigt.“
    „Klar!“ Liz versuchte möglichst überzeugt zu lächeln. „Kommt er nächstes Wochenende wieder?“
    Liz zögerte. „Ja“, gab sie kaum hörbar Auskunft und schaltete dann auf ein weniger bedrückendes Thema um: „Ich tu’ wohl gut daran, mein Bad jetzt zu nehmen, ehe das heiße Wasser ausgeht. Morgen muß ich wieder früh aufstehen, weil Peter mit dem Neunuhrzug abreist.“
    „Liz...“
    Liz blieb auf der Türschwelle stehen und bemühte sich offensichtlich, sich nichts anmerken zu lassen.
    „Ich wollte dir nur sagen, daß mir dein Kleid abgeht. Ich will meinen Eltern schreiben und sie bitten, mir etwas Geld zu schicken, damit ich mir noch einige neue Sachen kaufen kann. Wenn sie es erlauben, würdest du mir dann aussuchen helfen?“ Liz’ Miene entspannte sich. „Natürlich, Pen, gerne sogar“, versprach sie warmherzig, „du weißt, ich gebe schrecklich gern Geld aus, besonders das anderer Leute. Sag mir dann Bescheid. Ich kann eigentlich jeden Nachmittag mit dir in die Stadt gehen.“ Die Türe klappte zu, und Penny blieb allein, auf dem Bettrand sitzend, zurück. Sie verstand nicht recht, wie Liz von einer Stimmung in die andere fallen konnte.
    Am Mittwoch brachte die Morgenpost eine willkommene Überraschung für Penny. Es war ein beachtlicher Scheck und dazu ein Brief von ihrem Vater, über den sie sich besonders freute.
    „Meine liebe Pen“, schrieb er, „es ist mir eine große Erleichterung und Freude, daß du endlich anfängst, dich für Kleider zu interessieren. Notfalls würde ich sogar ein Darlehen bei einer Bank auf nehmen, aber das brauche ich zum Glück nicht. Deine Mutter ist eine gute Seele und mein Augapfel, aber sie hat nie etwas von Mode verstanden, und die Fahrten zu ihrer Kusine Nora, von der sie sich in dieser Hinsicht beraten läßt, sind in den letzten Jahren immer häufiger geworden. Ich lege dir einen Scheck über hundert Dollar bei. Kaufe dir irgend etwas Blaues. Deine Mutter sah in dieser Farbe immer besonders gut aus.“
    Sie sah ihn im Geist vor sich, wie er den Brief mit einem Lächeln und einem spitzbübischen Augenzwinkern schrieb. Ich will mich geradehalten, und wenn’s mich umbringt, schwor sie sich glücklich.
    Gleich am nächsten Nachmittag nach der Schule starteten Liz und Penny zu ihrem Einkaufsbummel durch die Kaufhäuser.
    „Ich möchte Bermuda-Shorts, wie du sie hast“, bestimmte Penny als erstes. „Keine sackartigen langen Hosen mehr, sondern Bermudas mit langen Socken und flachen Schuhen.“
    „Du entwickelst dich zum Rebellen, Penny“, stellte Liz erschrocken fest.
    „Und Pullover, so viele, wie ich mir leisten kann. Du suchst die Farben aus!“
    „Moosgrün, schwarz, kirschrot und ein blasses Blau!“ traf Liz sofort die Wahl. „Und du solltest dir die Haare in Form schneiden lassen!“
    „Abgemacht! Ich melde mich gleich heute an und gehe dann morgen zum Friseur.“
    „Gerade rechtzeitig für Thanksgiving !“
    „Und ein Kleid! Reicht es wohl noch zu einem Kleid?“
    „Ich kann dir noch mehr Kleider machen, Penny, wenn du magst“, bot Liz ihr an. „Laß lieber deinen Mantel färben! Nun, ich glaube, wir kaufen erst mal alles andere und sehen dann, wieviel uns bleibt.“
    Penny stimmte zu, und nach knapp zwei Stunden hatten sie zwei Paar Bermudas gewählt, dazu vier

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