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Maskerade

Maskerade

Titel: Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman Butters
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Abgang vollzog sich schnell und gekonnt. Dann eilte sie treppauf, um sich für ihre eigene Verabredung umzuziehen. Immerhin war ihr der erste Kontakt gelungen, zog sie zufrieden die Bilanz. Peter wußte nun, daß Melanie Prill existierte. Sie hatte erkannt, daß Peter in dem Alter war, in dem Männer sich von jungen Mädchen mit hübschen Gesichtern und reizvollen Figuren bezaubern lassen, und auf solche hatte Melanie es abgesehen. Es war ihr gelungen, ihn zu beeindrucken. Das genügte ihr für den Anfang. Schließlich wuchsen hohe Eichen aus winzigen Eicheln. Also ?

19. KAPITEL

    Es regnete und war bereits um vier Uhr nachmittags dunkel, als Penny die Achtzehnte Straße hinunterlief, um Phil in der „Quelle“ zu treffen. Die grellen Neonlichter der Geschäfte verschmolzen mit dem Nebel und spiegelten sich als rote, grüne, bernsteinfarbene und glitzernd weiße Glasperlen wider, die auf dem nassen Asphalt verstreut zu sein schienen. Penny konnte es kaum erwarten, Phil zu sehen. Unterm Arm trug sie vier engbeschriebene Bogen voller Reisepläne für einen Sommer in Mexiko. Es war herrlich, diesen Eifer in sich zu spüren, den das Bewußtsein des Erfolges anfachte. Sie wußte, daß ihr diesmal ihr Werk ganz besonders gut gelungen war. Man hatte Ruinen gewünscht, und sie bot Ruinen an. Ein erlebnisreicher Urlaub war bestellt worden, der aber nicht teuer sein durfte, und es war ihr geglückt, einen solchen zusammenzustellen. Konzentriert auf vier Schreibmaschinenseiten trug sie so viel Mexiko unterm Arm, wie die beiden unternehmungslustigen Reisenden sich kaum erträumen konnten. Zu Fuß, mit dem Bus oder einem gemieteten Fahrrad sollten sie die Ruinen von Mitla bei Oaxaco bewundern, die Katakomben in Guanajuato sehen und sogar einen, wenn auch kurzen Eindruck der voraztekischen Siedlungen in Querétaro gewinnen und außerdem natürlich in Ruhe durch all die Museen von Mexiko City wandern. Keine Reiseagentur hätte das besser zusammenstellen können als sie, hoffte sie zumindest.
    Phil wartete im Lokal auf sie. Er saß an einem Tisch, und sie rutschte auf die Bank ihm gegenüber. „Ich bin eben damit fertig geworden!“ verkündete sie stolz.
    „Oh? Nun schau, Penny...“
    „Ich möchte gerne eine Portion Pizza und ein Glas Weißbier.“
    „Sonst nichts?“
    „Ich will mir nicht den Appetit fürs Abendessen verderben“, lachte sie. Sie breitete die eng beschriebenen Blätter vor ihm auf dem Tisch aus und streifte erst dann Handschuhe und Kopftuch ab. Ob Phil ihren neuen Haarschnitt bemerkte? Er sagte jedenfalls nichts. „Hier!“ sie schob ihm ihr Werk nochmals nachdrücklich zu.
    Er nickte betrübt.
    „Was ist?“ fragte sie.
    Ein tiefer Stoßseufzer war zunächst die Antwort. „Schau“, folgte dann, „ich will dir nicht weh tun, aber — hm, nun — es kommt nicht nur auf mich an. Was ich dir verständlich machen muß, ist die Möglichkeit, daß Taylor vielleicht selbst planen will.“
    Also wieder dieser Taylor! Penny war wütend. „Phil, wenn du nach Mexiko fahren willst und dein Geld dabei ausgibst, dann solltest du doch wenigstens mit entscheiden!“
    „Klar!“
    „Na, also! Dies ist ein sehr guter Reiseplan. Er enthält alle Sehenswürdigkeiten, die du erwähnt hattest. Du kannst meine Vorschläge zumindest deinem Taylor vorlegen und irgendeinen Kompromiß zu erreichen versuchen. Schließlich brauchst du ja nicht nur nach Taylors Pfeife zu tanzen, nicht wahr?“ Während die Worte wie von selbst aus ihr hervorsprudelten, wunderte sie sich über die Tatsache, daß sie ihn derart schulmeisterte. Ihr Unwille hatte ihr Mut gegeben.
    Mit dem gleichen Erstaunen starrte Phil sie nun an. Er lächelte schwach und faßte sein Gefühl in die Worte: „Ich habe den Eindruck, daß du mich für einen sehr schwachen Charakter hältst, Penny.“
    „Mir scheint“, bestätigte sie steif, „daß dein Freund Taylor zu oft den Ton angibt. Und das tut weder dir noch ihm gut. Du himmelst ihn ja geradezu an!“
    „Das tu’ ich nicht!“ versuchte er zu widersprechen. „Aber ich habe Hemmungen deinetwegen, Penny, weil ich dich nicht vor den Kopf stoßen will. Ich hatte ja keine Ahnung, daß du meine, nur beiläufig erwähnten Reisewünsche zu einem derart genauen, in Einzelheiten gehenden Plan ausarbeiten würdest. Schließlich war alles Taylors Idee, und folglich wird natürlich er die Sache in die Hand nehmen wollen. Ich weiß sogar, daß er bereits angefangen hat, unsere täglichen Reiserouten auszuwählen, und

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