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Maskerade

Maskerade

Titel: Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman Butters
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wir bis neun Uhr abends Proben für die Modenschau. Und jetzt lege ich lieber auf, ehe mein Badewasser überläuft. Vergnügte Feiertage, Phil!“ Klick! Sie hatte den Hörer auf die Gabel geknallt. So wütend war sie noch nie gewesen, oder zumindest konnte sie sich nicht daran erinnern. Blaß vor Zorn, stelzte sie mit steifen Beinen in ihr Zimmer zurück und warf die Tür ins Schloß. Seine Königliche Hoheit, Taylor Cartwright , hatten sich herabgelassen, sie zu einer Audienz zu bitten. Nun, er konnte lange, sehr lange warten, bis er sie zu sehen bekam.

20. KAPITEL

    Liz verbrachte zwei aufregend schöne Tage in Bridgedale am Thanksgiving-Wochenende . Ihre Eltern verwöhnten sie nach allen Regeln der Kunst. Sie hatten sie nicht mehr gesehen seit jenem längst vergangenen Tag im September, an dem sie die Tochter zur Bahn gebracht hatten, um sie auf die Kunstschule zu schicken. Liz sah noch immer die sorgenvollen Augen der beiden vor sich, als sie dem abfahrenden Zug nachgewinkt hatten. Jetzt freuten sie sich doppelt über Liz’ Fortschritte in der Schule, die Modenschau und vor allem über die Tatsache, daß sie und Peter sich wieder gefunden hatten. Doch Liz wurde das Gefühl nicht los, daß sie nicht mehr ganz so begeistert von ihm sprachen wie früher. Alles wollten sie nun wissen, was Liz erlebt hatte, und sie schilderte eingehend ihre Freundinnen Cara, Penny, Melanie und die Schule im allgemeinen. Es war herrlich, die Eltern wiederzusehen und das Haus an der Main Street, wo es so still war im Vergleich zum Schülerinnenheim in Philadelphia. Hier gab es nur zu bestimmten Tageszeiten gewisse Geräusche, während sich dort zuweilen zwanzig Radioapparate gleichzeitig übertönten, das Telefon im ersten Stock und im dritten schrillte und nur die geschlossene Zimmertür einigermaßen vor dem Krach schützte.
    Ja, es war wunderbar, wieder einmal daheim zu sein, und sie freute sich auch, mit Peter zusammen zu sein. Allerdings war er ja erst am vergangenen Wochenende in Philadelphia gewesen, und das war wohl der Grund, warum das Wiedersehen mit ihm nicht gar so aufregend war. Peter verbrachte fast jede Stunde dieser beiden Tage mit ihr daheim, und es war fast wieder so wie einst, außer — außer daß sie diesmal bei ihrer Abreise, als der Zug anfuhr, um sie wieder nach Philadelphia zu bringen, fast ein Gefühl der Erleichterung empfand.
    Peter hatte sie mit sehr viel Sehnsucht in der Stimme gefragt: Liz wann heiraten wir?“ Er hatte nüchtern und sachlich festgestellt: „Ich liebe dich, Liz. Wie lange wirst du mich noch warten lassen?“ Und dann vorwurfsvoll: „Liz, wie viele Wochenenden soll ich noch nach Philadelphia reisen, um dir zu beweisen, daß ich es wirklich ernst meine? Es sind zweimal dreihundert Meilen zwischen hier und dort!“ So hatte er alle Register gezogen, aber welche Tonart er auch immer anschlug, ihre Antwort war stets sehr unklar und ihre Einwände schwach gewesen, weil sie nämlich selbst nicht wußte, was sie tun sollte.
    Gewiß, er war ihr lieb und vertraut, aber es war anders als früher. Wenn sie jetzt mit ihm zusammen war, schien nur ein Teil ihrer Person dabeizusein, während ein anderer, der einer neuen Liz gehörte, abseits stand, mit viel Kritik beobachtete, Peters Versicherungen mit anhörte und dann daran erinnerte, daß er die gleichen Worte schon einmal gesprochen und sie dann doch fünf unglückliche Monate lang allein gelassen hatte. Sie glaubte, ihn zu kennen, aber er war ihr trotzdem in vielem fremd geworden. Sie konnte ganz einfach nicht so ohne weiteres zu jener alten Vertrauensseligkeit zurückfinden. Er war damals für sie die einzige Autorität gewesen, und seine Ansichten wurden von selbst zu den ihren. In ihrer Harmlosigkeit und Glückseligkeit hatte sie versprochen, ihn zu heiraten, ihm zu gehorchen und in zufriedener Zweisamkeit mit ihm zu leben bis ans Ende ihrer Tage. Sie erinnerte sich an alle Einzelheiten jener Zeit, aber sie schienen von der Gegenwart durch eine trennende Wand abgeteilt zu sein. Sie vermutete, daß Margaret Hewitt die Ursache war. Oder irrte sie sich?
    Sie begann, sich für einen sehr nachtragenden Menschen zu halten, und nachdem sie sich das beschämt vorgeworfen hatte, gab sie sich ehrlich Mühe, zu vergeben und zu vergessen, was vorgefallen war, und Peter wieder so wie früher zu sehen. „Er ist doch mein Peter“, redete sie sich immer wieder ein, „ich liebe ihn, und er liebt mich. Nachdem wir so lange alles miteinander erlebt hatten,

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