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Maskerade in Rampstade (German Edition)

Maskerade in Rampstade (German Edition)

Titel: Maskerade in Rampstade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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anders konnte, als ihm ebenso offen zuzulächeln. Mein Herz begann zu klopfen. Fast so, wie es in Winchester geklopft hatte, als wir auf vielen Bällen zusammen getanzt hatten. War ich etwa doch noch verliebt in diesen Mann?
    Als der Tanz zu Ende war, wurde er von einem Kavalier in einem jagdlich grünen Schäferkostüm abgelöst, während George sich davonmachte, um seine Schwester zum Tanz zu führen.
    Die nächsten Stunden schienen wie im Fluge zu vergehen. Ich wurde von einem Tanzpartner an den nächsten weitergereicht, war ständig auf den Beinen und wirbelte mit zunehmendem Vergnügen durch den Ballsaal. Eben war es ein Kavalier in der Verkleidung eines fahrenden Minnesängers, mit dem ich eineländliche Tanzfolge absolviert hatte, als die Kapelle eine kurze Pause ankündigte.
    »Ich meine, diese Pause kann ich wirklich brauchen«, sagte ich lachend und ließ mich zu einer der bereitgestellten Sitzgelegenheiten führen.
    »Ich werde Ihnen etwas zu trinken bringen«, bot der Minnesänger freundlicherweise an und machte sich auf die Suche. Seiner Sprache nach war er ein Landadliger aus der Gegend. Wir hatten uns beim Tanzen über Pferde unterhalten. Ein Thema, das ihn ganz besonders zu beschäftigen schien. Er war kein sehr talentierter Tänzer gewesen und mir mehrfach mit vollem Gewicht auf die Zehen getreten. Darum tat es jetzt besonders gut, sich in die weichen Kissen zu lehnen und die Beine auszuruhen. Amüsiert verfolgte ich das bunte Treiben der Tanzpaare, die auf der Tanzfläche promenierten. Mit einem hübslchen chinesischen Fächer, auf dem der Mond in zarten Farben abgebildet war, fächelte ich mir Luft zu und hoffte, mir so etwas Kühlung zu verschaffen. Es war wirklich zu heiß im Ballsaal. Ob mich der Minnesänger wohl auf die Terrasse begleiten würde? Sicherlich befanden sich noch andere Tanzpaare im Garten, und so würde niemand Anstoß daran nehmen, wenn ich mit dem jungen Mann gemeinsam frische Luft schnappen wollte. Da fiel mir ein Mann in einem schwarzen Domino-Kostüm auf, der quer über die Tanzfläche direkt auf mich zuzusteuern schien. Er war ungewöhnlich großgewachsen und verstellte, als er vor mir stehenblieb, den gesamten Blick auf die Tanzfläche. Der Mann war ganz in Grau und Schwarz gekleidet. Auch die seltsam schillernde Augenmaske, die er trug, war aus schwarzem Stoff. Die blaßblauen Augen dahinter musterten mich mit unverhohlener Neugierde. »Darf ich um den nächsten Tanz bitten, schöne Maske?« fragte er. Seine Stimme hatte einen seltsam schnarrenden Tonfall, und das Lächeln wirkte aufgesetzt.
    »Ich warte auf meinen Tanzpartner. Er versprach, mir etwas zu trinken zu bringen«, erklärte ich abweisend. Ich hatte erwartet, daß sich der Fremde zurückziehen würde, doch ich hatte mich geirrt.
    »Gut, dann werden wir eben gemeinsam warten«, sagte er. Er ließ sich neben mich auf die Bank fallen, bevor es mir auch nur möglich war, ein Wort des Protestes zu äußern. Nach einer kurzen Weile war der Minnesänger wieder erschienen, und er reichte mir mit galantem Lächeln ein Glas Champagner. Da ich wirklich außerordentlich durstig war, trank ich das Glas in einem Zug leer.
    Zu meinem Leidwesen deutete der Minnesänger die Anwesenheit des Mannes in Schwarz so, daß seine Gegenwart nicht mehr länger erwünscht war. Er verbeugte sich also und schritt davon, um sich einer anderen Tanzpartnerin zuzuwenden.
    In diesem Moment begann die Kapeile wieder eine flotte Melodie anzustimmen. Der Fremde erhob sich und forderte mich mit einer steifen Verbeugung erneut zum Tanz auf. Nun gab es keinen Grund mehr, warum ich hätte ablehnen können. So reichte ich ihm meinen Arm und ließ mich auf die Tanzfläche geleiten.
    »Sie sind also Georges Auserwählte«, schnarrte seine unangenehme Stimme neben meinem Ohr. Wer mochte dieser Mann wohl sein? Und warum stellte er die frage in diesem eigenartigen Tonfall? Ich war mir sicher, daß ich diese unangenehme Stimme nie zuvor gehört hatte.
    »Aber nein«, entgegnete ich leichthin. »Ich bin eine verzauberte Göttin des Mondes.«
    »Vor mir brauchen Sie sich doch nicht zu verstellen, Miss Livingston«, erwiderte der Mann ohne einen Anflug von Humor. Miss Livingston? Nun warich mir sicher, daß ich das Opfer einer Verwechslung war. Wer von den Gästen war wohl Miss Livingston? Ich hatte diesen Namen nie zuvor gehört
    »Ich fürchte, Sie verwechseln mich, mein Herr«, sagte ich daher und versuchte meine Stimme amüsiert und heiter klingen zu

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