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Maskerade in Rampstade (German Edition)

Maskerade in Rampstade (German Edition)

Titel: Maskerade in Rampstade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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entschied sich George dafür, diese Gelegenheit zu nutzen, seiner Großmutter als erster zum Geburtstag zu gratulieren.
    »Pah, Geburtstag«, lautete die wegwerfende Antwort. »Ab einem gewissen Alter zählt ein Jahr auf oder ab nicht mehr.« Und doch schien sie sich über die Glückwünsche zu freuen.
    »Es ist etwas ganz anderes, das ich mit euch besprechen will. Wie du weißt, George, bin ich eine Frau, die gerne alles geordnet haben möchte. Klare Fronten, sag ich immer. Das habe ich von Rampstade gelernt. Gott hab ihn selig, der war auch immer für Klarheit. Ich habe also vor, nach dem Notar zu schicken. Bin nur noch nicht dazu gekommen in dem Trubel, der da herrscht. Aber vorher will ich eure Verlobung unter Dach und Fach haben. Der Ball erscheint mir ein geeigneter Rahmen für eine darartige Verkündung zu sein. Ich werde eure Verlobung zu Mitternacht bekanntgeben. Als Höhepunkt sozusagen. Die ganze vornehme Welt wird anwesend sein und es aus erster Hand erfahren!« Sie blickte beifallheischend um sich. Sicherlich erwartete sie freudige Zustimmung.
    Doch ihr Enkel sah alles andere als erfreut aus. Ja, man könnte fast meinen, seine Großmutter habe ihn in Angst und Schrecken versetzt. Auch ich zermarterte mein Hirn nach einem Ausweg. Sicherlich, es hatte eine Zeit gegeben, da hatte ich mir nichts sehnlicher gewünscht als eine Verlobung mit George Willowby. Doch irgend etwas hatte meine Einstellung zu ihm verändert. Vielleicht war es … nein, natürlich war es nicht dieser unmöglieheStraßenräuber. Aber unabhängig davon, was es war, so wußte ich doch, daß ich mich nicht mit George verloben wollte.
    Eine offizielle Verlobung, wie sie die alte Dame vorhatte, konnte nicht wieder gelöst werden, ohne einen riesigen Skandal zu verursachen. Hilflos blickte ich zu George. Ich hoffte, er würde etwas sagen, wenn es sein mußte die Wahrheit. Aber statt dessen saß er da und starrte mir käsebleich entgegen. Das blanke Entsetzen stand in seinen Augen.
    Also, so unangenehm hätte ihm der Gedanke, sich mit mir zu verloben, auch wieder nicht sein müssen, dachte ich entrüstet.
    »Aber Großmutter«, stammelte er schließlich, »das wird leider nicht gehen…«
    »Warum soll das nicht gehen?« fragte die alte Dame ungehalten und musterte uns dabei mit eindringlichen Blicken.
    Da hatte ich plötzlich eine rettende Idee: »Mein Bruder!« rief ich aus. »Es ist wegen meines Bruders James. Wir haben ihn noch nicht um seine Erlaubnis befragt!«
    George atmete hörbar auf: »Er ist ihr Vormund. Unbedingt notwendig, ihn vorher zu fragen. Die Verlobung wäre ungültig, wenn er nicht zustimmt«, legte er eitrig noch ein Schäuflein nach. Doch das stimmte nicht: James war nicht mein Vormund. Ich war seit meinem einundzwanzigsten Geburtstag unabhängig, und James war nur der Verwalter meines Vermögens. Aber sollte ich das der Herzogin in dieser Minute mitteilen? Wo wir gerade noch mit Glück das Ärgste hatten verhindern können?
    Die alte Dame war von der Änderung ihrer Pläne keineswegs begeistert: »Ich hatte doch angenommem, du fragst den Vormund, bevor du dich mit einer Dame verlobst«, warf sie ihrem Enkel mit voller Berechtigung vor. »Und auch du, meine Liebe, hättest wissen müssen, daß du zuerst deinen Bruder zu befragen hast, bevor du einem Mann das Jawort gibst!« Ihre grauen Augen schienen mich zu durchbohren. »Sitten sind das, heutzutage!« Sie schnaufte und versank in brütendes Schweigen.
    »Na, wie dem auch sei. Ich werde James Matthews umgehend schreiben.« Sie machte eine energische Handbewegung, die uns deutlich zeigte, daß wir entlassen waren.
    Vor der Zimmertür wartete Hetty auf uns. »Was ist los?« fragte sie aufgeregt. Es schien fast so, als habe sie vor der Tür gelauscht.
    »Alles in Ordnung, ich erzähl’s dir später«, entgegnete George. »War wirklich eine glänzende Idee von dir, Sophia.«
    »Jetzt können wir nur hoffen, daß James seine Zustimmung verweigert«, stellte ich fest.
    »Oder daß das Testament errichtet ist, bevor sein Brief ankommt«, fügte George hinzu.
    In diesem Augenblick öffnete sich die Tür zu einem der Gästezimmer und ein älteres Ehepaar trat heraus. Es schloß sich unserer Gruppe an und bat, man möge ihnen den Park zeigen. Somit war uns jede Möglichkeit, das Thema weiter zu besprechen, vorerst genommen.

X.
    Einige Minuten vor zwanzig Uhr nahm die Herzoginwitwe von Rampstade ihren Platz auf einem breiten, fast thronähnlichen Stuhl ein. Dieser stand in der

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